Fislisbach und Le Chambon-sur-Lignon sind seit zehn Jahren Partnergemeinden

Fr, 06. Sep. 2013
Wappen von Le Chambon-sur-Lignon (links) und Fislisbach am Fislisbacher Gemeindehaus

Le Chambon-sur-Lignon ist seit zehn Jahren Partnergemeinde von Fislisbach. Der französische Luftkurort war während des Zweiten Weltkrieges ein zentraler Ort der französischen Résistance. Ende Oktober findet eine interessante Lesung zum Thema statt.

Seit dem 12. April 2003 ist Fislisbach die Partnergemeinde von Le Chambon-sur-Lignon in Frankreich. Die beiden damaligen Gemeindeoberhäupter Karl Peterhans und Francis Valla unterzeichneten die entsprechende Urkunde. In den vergangenen zehn Jahren haben hunderte von Einwohnern beider Ortschaften sich gegenseitig besucht; auch Schüler und Schülerinnen absolvierten Austauschprojekte und es sind einige dauerhafte und gute französisch-schweizerische Freundschaften entstanden.
Le Chambon-sur-Lignon ist ein in Frankreich bekannter Luftkurort mit 2700 Einwohnern und liegt im Département Haute-Loire in der Region Auvergne. Der berühmte, vor bald 100 Jahren geborene Schriftsteller Albert Camus kurierte hier einst eine Tuberkulose aus.
Lesung am 27. Oktober
Das hugenottische Städtchen im Zentralmassiv am Flüsschen Lignon erlangte seine internationale Berühmtheit aber vor allem durch die Hilfe seiner Einwohner für die von den Nationalsozialisten und dem Regime des Marschalls Pétain bedrohten Juden im Zweiten Weltkrieg. Diese Geschichte greift die Kommission «Kultur in Fislisbach» auf und hat die deutsche Schriftstellerin Hanna Schott am Sonntag, 27. Oktober für eine Lesung ins Kulturzentrum eingeladen. Schott benutzte die Biografie des Ehepaares Magda und André Trocmé als Grundlage für ihren auf Tatsachen beruhenden Roman «Von Liebe und Widerstand». Dabei spielt die Fislisbacher Partnergemeinde als Schauplatz eine Hauptrolle.
Das Ehepaar Trocmé verwandelte den kleinen Luftkurort im Zentralmassiv während des Zweiten Weltkriegs in einen zentralen Ort der französischen Résistance. Tausende jüdische Kinder und Erwachsene wurden nach Le Chambon-sur-Lignon gebracht und hier von Dorfbewohnern versteckt, mit Nahrung versorgt, teilweise mit falschen Pässen ausgestattet und ausser Landes (unter anderem in die Schweiz) geschleust. Das israelische Holocaustmuseum Yad Vashem zeichnete André und Magda Trocmé und mit ihnen die ganze Region von Le Chambon-sur-Lignon für ihren Mut als «Gerechte unter den Völkern» aus.
Gewaltlosen Widerstand geleistet
André und Magda Trocmé-Grilli waren ein Ehepaar von französisch-deutsch-russisch-italienischer Herkunft, das sich in New York kennengelernt hatte. Trotz des internationalen Hintergrunds landete André Trocmé, dessen Mutter Deutsche war, als Pfarrer in der tiefsten französischen Provinz; seine Frau ist Lehrerin. Als deutsche Truppen Frankreich besetzten, leisteten die Trocmés Widerstand. Anders als die bewaffneten französischen Résistance-Kämpfer lehnten sie aber jede Gewaltanwendung ab. «Wir wissen nicht, was Juden sind. Wir kennen nur Menschen», soll Pastor André Trocmé entgegnet haben, als er im Sommer 1942 von französischen Polizisten aufgefordert wurde, das Versteck jüdischer Flüchtlinge preiszugeben. Trocmés konspiratives Handeln wurde bei den Besatzern und ihren französischen Helfern ruchbar, weshalb man ihn verhaftete. Als er mit anderen Festgenommenen im Gefängnis sass, wurde er von Widerstandskämpfern nach dem Grund seines Handelns befragt. «Weil der Glaube auf Erden wirken muss», habe Trocmé geantwortet. Und er fügte hinzu, dass er nicht tatenlos auf den Himmel warten wolle. Weil die Polizei keine Beweise hatte, liess sie ihn frei. Er verstarb im Juni 1971 in Genf, seine Frau im Oktober 1996 in Paris.

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