Region: Einzig Wohlenschwil senkt den Steuerfuss

Fr, 17. Jan. 2014
Der Steuerfuss entscheidet nebst Einkommen und Vermögen über die Höhe der Steuerrechnung.

Der Gewinner der diesjährigen Steuerfuss-Hitparade ist Wohlenschwil. Als einzige Gemeinde der Reussbote-Region konnte sie für dieses Jahr den Steuerfuss senken. Der Wermutstropfen: Man hat nach wie vor den höchsten Ansatz und der Unterschied zu den Rohrdorferberg-Gemeinden ist gross.

Den Anfang dieses möglichen Erhöhungsreigens machte an seiner November-Gmeind Remet­schwil. Von 89 auf 92 Prozentpunkte stieg dort der Gemeindesteuerfuss. Damit ist Remetschwil die einzige Kommune im «Reussbote»-Gebiet, die für 2014 den Steuerfuss erhöhte. Nun ja, die Remetschwiler werden es verkraften; sie haben immer noch den vierttiefsten Steuerfuss im Einzugsgebiet. Nur Bellikon mit 89 Prozent, Mägenwil mit 85 Prozent und Oberrohrdorf mit 83 Prozent liegen noch tiefer.
Demografische Entwicklung und steigende Bildungskosten
Allerdings zeichnen sich auch bei diesen «Krösus-Gemeinden», die schon seit vielen Jahren mit attraktivem Steuerfuss punkten können, die Gewitterwolken deutlich am Horizont ab. In Oberrohrdorf beantragte der Gemeinderat bereits für 2014 eine Erhöhung um 5 auf 88 Prozent, doch der Souverän verwehrte ihm dies an der Gmeind deutlich. Der Grund für die relativ düsteren finanziellen Aussichten sind laut Gemeindeammann Daniel Hug vor allem sinkende Steuereinnahmen, bedingt durch den demografischen Wandel mit der Überalterung der Bevöl­kerung; Senioren können in der Steuererklärung zu Recht Pflegekosten-Abzüge geltend machen, sofern sie denn anfallen. Als zweites Damoklesschwert hängen die Projekte für das Oberstufenzentrum Rohrdorferberg (daran haben auch Bellikon, Niederrohrdorf und Remetschwil zu knabbern) sowie für die sich noch in der Projektierungsphase befindliche dritte Turnhalle in der Luft. In Niederrohrdorf basieren die Steuern dieses Jahr auf einem Ansatz von unveränderten 97 Prozent.  
Die Investitionen in den Schulraum werden primär durch die Umstellung des kantonalen Schulsystems auf sechs Jahre Primarschule und drei Jahre Oberstufe (6/3) verursacht. So auch in Mägenwil, wo das Schulerweiterungsprojekt zwar noch in der Pipeline ist, die Kosten dafür sich aber schon recht deutlich abzeichnen. Die Finanzkommission rechnete an der Winter-Gmeind gar damit, dass der Steuerfuss in absehbarer Zeit auf über 100 Prozent erhöht werden muss.
Fislisbach hat sich dank einem recht konstanten Einwohnerwachstum sowie umsichtiger Finanzplanung einen recht attraktiven Steuerfuss von 98 Prozent erarbeitet. Die Schulden wurden in den vergangenen Jahren auf null reduziert; so gut wie heute stand Fislisbach finanziell kaum je da. Und dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man die demografische Situation und die Bevölkerungszusammensetzung des Guggerdorfes in Betracht zieht.
In Mellingen beträgt der aktuelle Steuerfuss 105 Prozent. Vor zehn Jahren waren es noch 110 Prozent. Traditionell werden die Steuerfüsse im Reuss-Städtchen gerne lange unverändert belassen. Das Mittelfeld wird komplettiert durch Stetten mit 100 Prozent sowie Künten mit 107 Prozent.
Freiamt wird günstiger
Grosse Sprünge waren in Hägglingen zu verzeichnen. Im Siebenhügeldorf galt bis Ende der 1990er-Jahre noch ein Steuerfuss von 125 Prozent; dann sank dieser in den Jahren 2010 bis 2012 auf bis zu 95 Prozent und beträgt seit letztem Jahr wieder 100 Prozent. Generell gesagt, sind einige Freiämter Gemeinden zuletzt steuertechnisch attraktiver geworden. Zu nennen wären etwa auch Niederwil (99 Prozent) und Fischbach-Göslikon (103 Prozent). Auch Tägerig (113 Prozent) hält sich nicht schlecht und konnte den Steuerfuss in den letzten Jahren ein wenig senken.  
Die rote Laterne im lokalen Steuerfusswettbewerb bleibt unverändert bei Wohlenschwil; immerhin konnte man als einzige Gemeinde für 2014 den Ansatz um drei auf 119 Prozentpunkte reduzieren. Dies sind allerdings immer noch 36 Prozent mehr als im steuergünstigsten Oberrohrdorf. Ein Prozent günstiger ist Birrhard; ein Vorstoss aus der Gemeindeversammlung, den Steuerfuss von 118 Prozent attraktiver zu gestalten, blieb jedoch erfolglos.
Solche Unterschiede können rasch einmal einige Tausend Franken auf der Steuerrechnung ausmachen. Allerdings dürften die Kosten für Wohnraum am sonnigen Rohrdorferberg auch um einiges höher liegen als in den Talgemeinden. Und dies ist nebst anderen Faktoren wie etwa die Schule wohl wichtiger als die Höhe des Steuerfusses.

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