Oberrohrdorf: Witzig, laut, schräg – und alle weiblich

Fr, 07. Feb. 2014
«Bei uns gibts keinen Zickenterror, nur viel Spass an der Fasnacht»: Drei von total 28 Chesslern, von links, Manuela Knopf am Schlagzeug («Chuchi»), Manu Zehnder an der Trompete und Serena Krause an den «Blocks».

Die fünfte Jahreszeit beginnt zwar erst am 27. Februar. Bereits stehen aber die vielen Guggenmusiken in den Startlöchern. So auch die Rohrdorfer Chessler, eine von zwei reinen Frauenguggen hierzulande. Nach intensiven Proben, die jeweils im August beginnen, sehnen sie den Fasnachtsauftakt herbei.

 

Wer bei den Rohrdorfer Chesslern mitmacht, der muss vor allem Freude an Musik und der bevorstehenden fünften und für viele schönsten Jahreszeit haben. Als Mitglied bei den Chesslern kommen nur Frauen infrage – jedenfalls fast. Der bekannteste Anlass der Chessler, die Outdoor Chesslete, wird am 27. Februar zum zehnten Mal ausgetragen.

 

Oberrrohrdorf ist eine veritable Fasnachtshochburg. Hier gibt es nicht nur den weit und breit grössten und bekanntesten Fasnachtsball – den Hinterbächliball. Im Dorf sind gleich drei Guggenmusiken zu Hause: die Bänkliclique, bei der nur Männer dabei sind, die Holzberewöörm der Polterzunft, die seit einigen Jahren auch Frauen als Mitglieder aufnimmt, und als jüngste im Bund die Rohrdorfer Chessler. Ihr Markenzeichen ist eindeutig, dass eben nur Frauen mit dabei sind. Und dies ist ziemlich einzigartig hierzulande.

Gugge mit feineren Zwischentönen

«Soviel ich weiss, gibt es ausser uns nur noch im Welschland eine reine Frauengugge», sagt Manu Zehnder aus Oberrohrdorf, die schon seit 15 Jahren bei den Chesslern mitmacht. Das fällt auf: «Bei den Umzügen geht manchmal ein Raunen durchs Publikum, wenn sie merken, dass wir alles Frauen sind», so Manuela Knopf. Die Chessler-Vizepräsidentin aus Fischbach-Göslikon ist eine der Jüngeren im Bunde, kennt aber natürlich die Entstehung: Die Gründerinnen, darunter viele junge Mütter mit ihren Kindern, nahmen im Jahr 1982 das Zepter selbst in die Hand, nachdem sie die Männer nicht an der Fasnacht mitmachen lassen wollten. Die Kinder waren und sind ein fester Bestandteil der Guggenmusik. 1990 beispielsweise war sie mit 33 Kindern unterwegs. Einige bleiben dem Verein treu: Jedes aktive Mädchen wird mit 18 Jahren aufgenommen, die Knaben aber gleichzeitig verabschiedet. Für alle, die später zu den Chesslern stossen, dauert die Probezeit ein Jahr, dann erhält die Chesslerfrau das Chesseli mit ihrem eingravierten Namen und dem Eintrittsjahr. Mittlerweile sind die Chessler voll akzeptiert bei den Männern. «Wir sind heute bei allen Oberrohrdorfer Fasnachtsanlässen mit dabei. Aber dies war kein leichter Weg», betont Manu Zehnder.   

Zurzeit ist der einzige «Mann» bei der Gugge der zwölfjährige Jan, der begeistert am Schlagzeug mitwirkt. So viel Weiblichkeit wirke sich übrigens nicht negativ auf das Vereinsklima aus: «Viele glauben, bei uns gäbs Zickenterror ohne Ende, aber das ist überhaupt nicht so», betont Manu Zehnder. Manuela Knopf ergänzt: «Klar gibt es auch bei uns ab und zu Meinungsverschiedenheiten wie in allen Vereinen halt. Aber generell haben wir es total gut zusammen.» Die 28 Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren wollen vor allem Spass haben in der Fasnachtszeit und mit Gleichgesinnten feiern. 

Im pinkfarbenen Paillettenkostüm
ab nach «Las Vegas»

Passend zum Motto der diesjährigen Rohrdorfer Fasnacht, das «Las Vegas» lautet, wurde wie jedes Jahr ein neues Kostüm geschneidert. «Die meisten von uns machen dies selbst, auch wenn es ein enormer Aufwand ist», erzählt die Fislisbacherin Serena Krause. Heuer ist es ein pinkfarbenes Paillettenkostüm im Zauberer-Look, mit dem man traditionellerweise an einigen Umzügen (Sarmenstorf, Hägglingen, Urdorf, Brugg) teilnehmen wird. 

Was unterscheidet die Chessler von einer reinen Männer-Guggenmusik? «Vielleicht gelingen uns bei einigen Liedern etwas feinere Zwischentöne», glaubt Manuela Knopf. Etwa bei «Scharlachrot» von Patent Ochsner. 

Der bekannteste Anlass der Chessler, die beim Publikum sehr beliebte Outdoor Chesslete mit Nonstop-Pingpong-Auftritten von 13 Guggen, findet dieses Jahr am Schmutzigen Donnerstag, 27. Februar, einmalig zum Jubiläum, sowohl auf dem Gemeindehausplatz als auch in der Zähnteschüür statt.

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