«Wir haben in Tägerig noch eine heile Welt»

Fr, 07. Mär. 2014
Jürg Walty an einem seiner Lieblingsorte in Tägerig: hoch oben bei der Lourdes-Kapelle mit wunderschönem Blick ins Freiamt, Reusstal und zum Rohrdorferberg

Während vier Jahren lenkte Jürg Walty als Gemeindeammann die Geschicke Tägerigs. Auf Ende Jahr ist er nach16 Jahren Politik zurückgetreten. Im ­Gespräch mit dem «Reussbote» zieht Walty eine positive Bilanz.

 

Tägerig ist ein schönes Dorf, wir haben wenige Probleme mit Vandalismus. Wir haben noch eine heile Welt hier in Tägerig», sagt Jürg Walty auf die Frage, was ihm am Dorf besonders gefalle. Tägerig ist etwas abseits gelegen, das sei auch ein Vorteil in Bezug auf Kriminalität und Einbrüche. Ob denn Tägerig in absehbarer Zukunft als politische Gemeinde eigenständig bleiben wird, war eine weitere Frage. «Eher nein», so Jürg Walty. Tägerig sei stark nach Mellingen orientiert. Die Bereitschaft, ein öffentliches Amt zu übernehmen, schwinde je länger je mehr. Das Steuereinkommen pro Kopf liege deutlich unter dem Kantonsmittel. Und: Immer mehr Aufgaben werden vom Kanton an die Gemeinden delegiert. All das sind Gründe, die eine Eigenständigkeit Tägerigs in Zukunft erschweren werden.

16 Jahre in der Politik

Jürg Walty ist in Flims aufgewachsen und bezog 1984 zusammen mit seiner Frau den Wohnsitz in Tägerig. Acht Jahre stellte er seine Dienste und sein Wissen der Finanzkommission zur Verfügung, ehe er in den Gemeinderat gewählt wurde. Damals sei er gleich als Vizeammann gewählt worden, erinnert sich der heute 69-Jährige. Vier Jahre später wählten ihn die Stimmberechtigten zu ihrem Gemeindeammann. Doch nun war die Zeit für einen Rücktritt nach 16 Jahren Politik reif. «Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man eine Amtsperiode fertig machen solle. Jetzt bin ich 69 Jahre, für mich ist die Altersgrenze damit erreicht. Seit anfangs Jahr freut sich Jürg Walty über mehr Freizeit. Diese nutzt er gerne für Reisen: «Wir sind absolute Skandinavien-Fans.» In der Natur wandern und Velo fahren sind weitere Tätigkeiten, die sein Leben nun erfüllen.

Wasserreservoir und Flossacker
als Meilensteine

Die Einzonung des Gebiets Flossacker und das neue Wasserreservoir bezeichnet Walty als Meilensteine in seiner Zeit als Gemeindeammann. Beide Projekte sind gut vorbereitet und stehen in der Umsetzungsphase. Das bestehende Reservoir ist schon seit längerer Zeit sanierungsbedürftig. Derzeit wird etwas unterhalb des bestehenden Reservoirs ein neues gebaut. Und im Gebiet Flossacker hat die Gemeinde Bauland eingezont, womit ein weiteres Bevölkerungswachstum generiert wird.

Jürg Walty zieht eine positive Bilanz über acht Jahre Gemeinderat. Mit gros-ser Erfahrung aus leitender Position in der Wirtschaft hat er nach seiner frühzeitigen Pensionierung entschieden, sein Wissen der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Im Bereich der Verwaltung musste Walty aber viel dazulernen. «Im Grossen und Ganzen habe ich gute Erfahrungen mit der Verwaltung und im Gemeinderats-Kollegium gemacht», so Walty weiter. Er empfand die Arbeit nicht als speziell hohe Belastung. Freude bereiteten ihm die Besuche zu hohen Geburtstagen. Das war immer eine sehr schöne Aufgabe. Spass bereitete ihm auch die Arbeit in der Repla: «Da sieht man über das eigene Gärtli hinaus und vertritt die regionalen Interessen, so zum Beispiel beim öffentlichen Verkehr.» Natürlich gab es auch weniger schöne Momente. «Als Gemeindeammann musste man früher zusammen mit der Polizei ausrücken, z. B. bei häuslicher Gewalt. Das war dann weniger schön. Gottlob ist das heute nicht mehr so, die Regionalpolizei erledigt dies alleine.» Persönliche Schicksale von Einwohnerinnen und Einwohnern gingen Walty immer nahe. Solche Momente sind nun vorbei.

Und was würde er an Tägerig ändern, sofern er es in der Hand hätte? «Die Verbesserung der Infrastruktur. Wir haben kein Restaurant, keinen Arzt und keine Apotheke. Viele ältere Personen ziehen deswegen von Tägerig weg.» Solche Aufwertungen sind aber wahrscheinlich unrealistisch, ist sich Walty bewusst. Das wurde im Gemeinderat oft diskutiert.

 
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