«Das Muttersein ist ein 24-Stunden-Job»

Fr, 08. Mai. 2020

Welchen Stellenwert wird dem Muttertag in Zeiten von «Social Distancing» beigemessen, was bedeutet es, eine Mutter zu sein – und was wünschen sich Mütter zu ihrem Ehrentag?

Die Mutter-Kind-Beziehung ist eine der intensivsten Beziehungen überhaupt. Das Muttersein beginnt mit der Geburt – und währt fort, während das Kleinkind zum Erwachsenen heranreift. Am 10. Mai ist es wieder soweit: Der Muttertag steht bevor, wir sagen den Müttern danke. Was dieses Jahr besonders ist? Wir befinden uns in Zeiten von «Social Distancing», in denen Abstand wichtiger ist als Nähe. Zumindest in körperlicher Hinsicht. Ein ungezwungener Besuch zum Muttertag, Kaffee und Kuchen im ausgedehnten Familienkreis: Das ist kaum möglich. Dabei ist die Elternrolle gerade jetzt besonders gefragt. Schulund Betreuungsangebote sind auf ein Minimum reduziert, die Arbeit im Haushalt nimmt in Anwesenheit aller Familienmitglieder zu. «Muttersein ist ein 24-Stunden-Job. Man ist Krankenschwester, Lehrerin und Seelsorgerin in einem», sagt Conny Küng aus Stetten. Ihre Kinder sind beide bereits Teenager. Tülin Hamurtekin aus Mägenwil ist Mutter von zwei Kleinkindern. Sie bestätigt: «Es ist die schönste aber schwierigste Aufgabe überhaupt. Man braucht Kraft, Liebe, Geduld – und die Bereitschaft, sich selbst in den Hintergrund zu stellen.»

Aufmerksamkeit als Dankeschön
Pünktlich zum Muttertag haben sich für die Detailhändler im Lockdown erste Sicherheitsauflagen entschärft. Die Einkaufsregale sind wieder mit lieblich verzierten Pralinenschachteln, Blumen und Ansichtskarten bestückt. Wie wichtig sind materielle Geschenke zum Muttertag? Die befragten Mütter sind sich einig: Was für sie wirklich zählt, das ist Aufmerksamkeit. Unterstützung in der Küche, den Kaffee ausnahmsweise ans Bett serviert oder auch einfach ein ehrlich ausgesprochenes Dankeschön. Colette Ueltschi beschreibt: «Ich erwarte keine grossen Geschenke. Ich freue mich immer über Blumen und gemeinsame Zeit mit meinen drei Kindern.» Mit Blumen beginnt auch die Geschichte des Muttertages. In Gedenken an ihre verstorbene Mutter verteilte die Amerikanerin Anna Marie Jarvis im Jahr 1907 rund 500 weisse Nelken an fremde Mütter. Ein Jahr später führte sie den «Tag der Mutter» als Feiertag ein. Mit der Kommerzialisierung des Muttertages hatte die Gründerin jedoch nicht gerechnet. Kurz vor ihrem Tod hielt sie fest, dass sie bedaure, den Tag je ins Leben gerufen zu haben.

365 Muttertage
Muttersein bedeutet immer, selbst Kind zu sein. So erleben die befragten Mütter den Feiertag aus zwei verschiedenen Perspektiven. Da die eigenen Eltern aufgrund des Alters zur Risikogruppe gehören, sind ausserordentliche Lösungen gefragt. Für das Dankeschön wird Küng dieses Jahr zum Smartphone greifen, während Ueltschi das Muttertagsessen mit Sicherheitsabstand vor die Haustür liefert. Auch wenn die körperliche Nähe fehlt, so sind es diese Zeichen der Solidarität und Wertschätzung, die das Gefühl von Nähe vermitteln. Hamurtekin setzt auf Erinnerungen und wählt den symbolischen Weg: «Wir schenken unseren Eltern ein Kissen, auf dem alle Enkel abgebildet sind. So können sie diese alle auf einmal umarmen.» Ja, es ist wahr, der Muttertag fällt dieses Jahr anders aus. Doch wie Küng lachend sagt: «Es gibt ja nicht nur den einen, sondern 365 Muttertage im Jahr.»

Saskia Iten

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