Tiergeschichten von Rudolf Hug
Auf der Pirsch in der Kalahari-Wüste können es mein Guide Greg und ich kaum glauben, als wir ein Pangolin im hohen Gras entdecken. Die Tiere sind so selten und scheu, dass selbst viele Einheimische noch nie eines zu Gesicht bekommen haben. Die afrikanischen Steppenschuppentiere leben auf dem Boden und sind im Grasland fast nicht zu sehen. Zudem sind sie vor allem nachtaktiv. Sie suchen auf ihren Streifzügen Termiten- und Ameisenhügel, denn diese Insekten sind ihre Hauptnahrungsquelle. Mit ihrer langen, klebrigen Zunge holen sie die Beute aus den Gängen und zermalmen sie in ihrem Magen, denn ihr Kiefer ist zahnlos. Wenn Gefahr droht, rollen sie sich zu einer Kugel ein und schützen sich so gegen ihre Feinde. Vor dem grössten Widersacher, dem Menschen, können sie sich aber nicht schützen. Ihr Fleisch gilt als exotische Delikatesse und ihre Schuppen dienen in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Wundermittel. Unsere Entdeckung präsentiert sich uns nicht als Kugel, sondern als «Tannenzapfen» – wie die Tiere auch genannt werden.
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (70) lebt seit 26 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie. Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge. Die Bilder der neuen Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs neustem Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt. Informationen: rudolf-hug.ch Im hohen Gras der Steppe sind Pangoline gut vor den Blicken ihrer Feinde geschützt. Werden sie auf offener Fläche entdeckt, rollen sie sich zu einer Kugel zusammen. Der lange Schwanz schützt dabei den verletzlichen Kopf.