Einige Steine vom Kloster Einsiedeln in Mägenwil

Di, 26. Mai. 2020

An den Innenwänden der Loretokapelle sind noch immer die weissen «Ausblühungen» zu sehen. Sie gelten als Anzeichen von angestauter Feuchtigkeit in den Bruchsteinmauern. Um die Kapelle zu erhalten, investierte der Kapellenverein 50 000 Franken in die Sanierung.

Die Loretokapelle Mägenwil gilt mit Baujahr 1699 als Denkmal der Barockzeit. Das Innenleben ist von andachtsvollen Dekorationselementen geprägt, das äussere Erscheinungsbild verzückt mit erhabener Einfachheit. Als Vorbild des Bauwerkes galt die italienische Loretokapelle. Das Haus der Heiligen Familie in Nazareth wurde aus Ziegelsteinen erbaut. Den Mägenwiler Bürgern fehlte das Geld für Ziegelsteine: So haben sie ihre Kapelle aus heimischem Gestein errichtet und die Ziegelsteine aufgemalt. Vor vier Jahren wurde die Loretokapelle Mägenwil einer umfassenden Innensanierung unterzogen, die den Kapellenverein Mägenwil rund 400 000 Franken kostete. Während den Arbeiten kamen an den Wänden unerwartete Bemalungen zum Vorschein, die freigelegt und restauriert wurden. «Wir wollten diese in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen, um der Kapelle ihre altehrwürdige Feierlichkeit zurückzugeben», erzählt Präsident Reinhard Scheuble.

Anzeichen von Feuchtigkeit
Obwohl die Loretokapelle Teil der Kirchgemeinde Wohlenschwil-Mägenwil ist, gehört sie dem Kapellenverein. Die Freude war bei Scheuble entsprechend gross, als die Sanierungsarbeiten fertig waren. Doch schon bald zeigten sich an den frisch sanierten Wänden sogenannte «Ausblühungen». Weisse, staubartige Flecken, die als Anzeichen von angestauter Feuchtigkeit gelten (der «Reussbote» berichtete). Der Präsident bot daraufhin die Denkmalpflege sowie die zuständige Architekturfirma Castor Huser Architekten AG in Baden auf. «Nach dem ersten Umgang meinten sie, damit müssen wir leben. Für mich war aber klar: Damit kann ich nicht leben.» Mitte März dieses Jahres begann schliesslich die zweite Sanierung durch Kundenmaurer Richard Rohr. Sie kostete den Kapellenverein inklusive Analysen, Architekt und Vorplatz nochmals rund 50 000 Franken.

Feierliche Einweihung folgt
Grund für die Feuchtigkeitsschäden an der Loretokapelle war ein Kunststoffverputz an der Aussenwand. Dieser sollte dafür sorgen, dass keine Feuchtigkeit in die Kapelle eindringen kann. Er führte aber sogleich dazu, dass keine aufsteigende Feuchtigkeit nach aussen entweichen konnte. Der Sockelbereich der Kapelle musste daher bis auf das Mauerwerk abgetragen werden. Scheuble greift nach einem Steinstück, ein Überbleibsel des Mauerwerks, und erklärt: «Die Betonschicht unter der Erde war völlig durchnässt – trotz der langen, vorangehenden Trockenperiode.» Das habe mit dem Mägenwiler Gestein zu tun, das die Eigenschaft aufweise, Wasser schwammartig aufzusaugen. Um weitere Feuchtigkeitsschäden zu verhindern, sei der Beton durch einen atmungsaktiven Verputz mit Filterplatten ersetzt worden. Auf der Oberfläche wurden danach rund 15 Tonnen Kopfsteinpflaster-Steine verlegt. Ein anspruchsvolles Handwerk, das viel Präzision verlangt. «Im Nachhinein habe ich erfahren, dass einige Steine vom Kloster Einsiedeln stammen», erzählt Scheuble stolz. Die Sanierungsarbeiten sind seit Mitte Mai fertig. Sobald sich die Corona-Situation verbessert hat, soll eine Einweihung inklusive Gottesdienst stattfinden. Vorerst erfreut sich der Präsident jedoch schlicht am neuen Erscheinungsbild: «Wenn ich hier vorbeigehe, denke ich mir jedes Mal: Der Vergleich zu vorher ist wie Tag und Nacht».

Saskia Iten

 

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