Esther Schoch lebt ihren Traum weiter

Di, 12. Mai. 2020

Es war immer ihr Traum, eine eigene Geschenkboutique zu betreiben. Mit dem Lockdown wurde der Traum zum Albtraum. Seit gestern ist ihr «Träumli» wieder geöffnet.

Der Laden mit dem lieblichen Namen «s’Träumli» liegt unscheinbar an der Mitteldorfstrasse im Dorfkern Fislisbachs. Eine blaue metallene Wolke über dem schmalen Eingang weist den Weg zu Esther Schochs Refugium. Seit 13 Jahren schon verwirklicht sie hier ihren Traum, der am 16. März jäh zerrissen wurde. Sie hatte sich in unzähligen Stunden auf Ostern vorbereitet. Das ist für sie neben Weihnachten die wichtigste Zeit. Wenn der Frühling seine Vorboten ausschickt und Ostern naht, haben viele Menschen ein Bedürfnis auf Dekorationen und Geschenke. Für Esther Schoch ist ihr «Lädeli» nicht einfach ein Geschäft. Es ist eine Herzenssache. Sie liebt es, filigrane, einzigartige Ideen zu verwirklichen und Menschen zu inspirieren. Dieses Jahr blieb sie gezwungenermassen auf ihren Ostersachen sitzen. Das hat sie sehr betrübt. Nicht nur gingen ihre einzigartigen Sachen nicht weg, sie konnte auch keine amtliche Hilfe in Anspruch nehmen. Denn sie arbeitet noch teilzeit beim katholischen Pfarreisekretariat. Auf sich selbst zurückgeworfen, ritt sie auf einer Gefühlswelle, die sie stark mitgenommen hat. «Es war ein ständiges Auf und Ab. In dieser Situation fragte sie sich, was sie dagegen tun könnte. Esther Schoch sagte sich im stillen Kämmerlein, irgendwann müsse die Krise ja wohl zu Ende sein. Sie verliess sich auf ihre Intuition und zog eine Idee vor, die sie für später geplant hatte. Sie bestellte eine für ihre Verhältnisse grosse Menge an «Kaheku»-Glas. Die Alchemie des Glases. Das passt in diese verrückte Zeit. Glas mit seiner Transparenz und vielfältigen Formbarkeit fasziniert die Menschen seit es Glas gibt. «Kaheku»-Glas ist bekannt für hohe Brillanz und Reinheit im Klarglas, perfekt geschliffen und poliert. Das Glassortiment in Esther Schochs Laden reicht von Artikeln aus Klarglas und Kristallglas bis zu transparentem und opakem (lichtundurchlässigem) Farbglas mit raffinierten Farbschmelzen. Es handelt sich um hochwertige Glasartikel, mundgeblasen und handwerklich aufwendig gefertigt. Jedes Stück ist einmalig – ein Unikat. «Ich habe wirklich wunderschöne Sachen hier», schwärmt Esther Schoch.

Hoffen auf Nachholbedarf
Nach dem nicht stattgefundenden Ostergeschäft, hat sie sich daran gemacht «s’Träumli» auf den Sommer und Herbst auszurichten. Allerdings glaubt sie nicht, die erlittenen Verluste im restlichen Jahr noch wettmachen zu können. Denn die Sommermonate sind erfahrungsgemäss die schlechteste Zeit im Jahr.
Schoch kann nur hoffen, dass die Leute sie nicht vergessen haben. «Vielleicht haben die Menschen jetzt einen gewissen Nachholbedarf.» Angst vor dem Virus hat sie keine, «aber Respekt», wie sie sagt. Ihr «Lädeli» ist wirklich klein. Da muss sie auf die Vernunft der Kunden zählen, damit die Hygiene- und Abstandsvorschriften eingehalten werden können.

Die Öffnungszeiten
«S’Träumli» ist jeweils am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Samstag von 10 bis 12 Uhr.

Beat Gomes

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