Fusionsenergie

Di, 05. Mai. 2020

Stefan Schmid, geboren 1955, wohnhaft in Mellingen, Betriebstechniker SFB, Metallbauzeichner, Farbtechnologe ehem. Nyco Kirchberg. Er ist heute auch bekannt als «der Feierabendmaler»

Radikal hat die Landsgemeinde zu Glarus im Jahre 2006 beschlossen, die Struktur ihres Kantons mit nur noch drei Gemeinden statt 25 zu vereinfachen. Im Jahr 2011 wurden die Fusionen verwirklicht. Ob die Ziele «Kostensenkung in der Verwaltung und einfachere Besetzung der Exekutivbehörden» erreicht wurden, ist nicht eindeutig. Es kommt darauf an, wen man fragt. Wenig bestritten ist, dass eine Professionalisierung stattgefunden hat. Glarus ist ein ausgezeichnetes Anschauungsobjekt für Gemeindefusionen. Googeln Sie «Glarus», lesen Sie «Wie die Glarner von Herzens- zu Steuerbürger wurden» von Raphaela Hug. Sie werden staunen. Aber was geht uns das an?
Zum wiederholten Mal hat Mägenwil den Gedanken einer Fusion der Gemeinden Mägenwil, Mellingen, Wohlenschwil, Tägerig und Stetten zu einer einzigen Stadt von 12 000 Einwohnern angestossen. Mit mässigem Erfolg, klappt doch die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden bisher ausgezeichnet. Zusammenlegungen von Teilbereichen werden gemacht, wo sie auch Sinn ergeben. Aber bleibt das auch so?
Politische und ökonomische Argumente für oder gegen Fusionen nenne ich «harte» Argumente. Wir sollten aber auch daran denken, dass ein Gemeinwesen in erster Linie von Menschen für Menschen gemacht ist.
Ich spreche von Begriffen wie Heimat, Identifikation, Selbstbestimmung und Übersichtlichkeit. Ich nenne sie «weiche» Argumente. Wenn Gemeinden miteinander über Fusion sprechen, dann auf Ebene Gemeinderat. Dort werden die «harten» Argumente überwiegen. Wollen wir den Technokraten die Initiative überlassen? Sollen wir abwarten, bis in der Traktandenliste der Abstimmungsunterlagen ganz unten noch die Gemeindefusion steht?
Gemeindefusionen können sinnvoll sein. Sie müssen aber von einer breiten Öffentlichkeit getragen werden, sonst gehen die «weichen» Argumente verloren. Wenn aber Stimmbeteiligungen von nur 3 bis 5 Prozent der Stimmbürger die Regel bleiben, und wir somit das Schicksal unserer Gemeinden ein paar Dutzend Bürgern und ihren Interessen überlassen, verkommt die Gemeinde zum Geschäft. Wir Einwohner sind dann keine Bürger mehr, sondern Kunden.
Wer seine Gemeinde vernachlässigt, wird sie dereinst verlieren. Gehen wir also an die Gemeindeversammlungen und auch an die Urnen. Jede Meinung zählt. So oder so!

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