Kinder freut euch! Die Schultheks warten

Fr, 08. Mai. 2020

Martha Arnold ist glücklich. Sie darf ab Montag in ihrer Papeterie Calmart wieder ihr ganzes Sortiment mit rund 50 000 Artikeln verkaufen. Auch die Schultheks, die seit Wochen auf die Kinder warten.

Papeterien durften während des Lockdowns weiter ihre Türen offen halten. Aber nur mit extremen Einschränkungen. Gemäss Pandemieverordnung des Bundesamtes für Gesundheit BAG dürfen Papeterien nur Gegenstände des täglichen Bedarfs verkaufen. Dazu gehören etwa Schreibzeuge (Bleistifte, Kugelschreiber, Farbstifte etc.), Schreibunterlagen (Papier, Hefte, Blöcke, Briefumschläge) sowie einfaches Büromaterial (wie Locher, Hefter, Ordner, Radiergummis, Büroklammern). Nicht verkauft werden dürfen hingegen alle anderen in Papeterien üblicherweise angebotenen Gegenstände, wie Geschenk- und Spielartikel, Karten (mit Ausnahme von Kondolenz- und üblichen Glückwunschkarten), Dekorationen, Geschenkpapier, Luxusschreibartikel, Luxus-Schreibpapier, Globen, Poster, Taschenrechner, Bilder- und Fotorahmen, Aktenvernichter, Papierschneidevorrichtungen, Bastelartikel und ähnliches. Diese Gegenstände müssten entfernt, abgesperrt oder abgedeckt werden.
Hätte das BAG das gesamte Sortiment aufgelistet, das in der Papeterie Calmart zu haben ist, wären die Beamten im BAG wohl heute noch am Listen schreiben. Martha Arnold führt nämlich ein Sortiment mit gegen 50 000 Artikeln. Im Grunde genommen ist die Fislisbacher Papeterie ein Anachronismus (nicht von dieser Zeit).Vielleicht ist sie gerade deshalb so erfolgreich. Martha Arnold beweist mit ihren Mitarbeiterinnen seit 18 Jahren, was möglich ist, wenn man eine Sache mit Leidenschaft betreibt – und mit dem spitzen Bleistift rechnen kann. Trotz achtwöchigem Lockdown trafen wir Martha Arnold lachend und frohen Mutes an. Zwar mussten ihre Mitarbeiterinnen Kurzarbeit in Kauf nehmen. Der Umsatz brach um rund 90 Prozent weg. «Die Ersparnisse sind geschmolzen wie Schnee an der Sonne», sagt Arnold. Um so mehr freute sie sich über jede Bestellung per Telefon oder E-Mail. Am kommenden Montag geht es endlich wieder los mit dem Verkauf des gesamten Sortimentes.

Einkaufserlebnis für die Kinder
Bis dahin hat Martha Arnold mit ihrem Team noch eine Menge zu tun. Die Schulthek-Ausstellung ist schon bereit. Dafür wurde eigens ein Raum freigemacht, damit die Distanzregeln eingehalten werden können. «Es war für mich äusserst schmerzlich, täglich an den vielen bunten Schulranzen vorbeizugehen», öffnet die Papeteriebetreiberin aus Leidenschaft ihr Herz.
«Normalerweise werden die Schulranzen als Geschenk für die Kinder vor Ostern gekauft. In diesem Jahr mussten die Kinder warten.» Damit sie, wie Arnold sagt, nicht um ihr Einkaufserlebnis «betrogen» werden, sollen die Kids nach Voranmeldung ihre Schultheks ausgiebig anprobieren dürfen.

Beat Gomes

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