Kunden müssen Maske tragen

Di, 05. Mai. 2020

Müssen auch Kunden beim Coiffeur eine Maske tragen? Ja, sie müssen. Aber warum hat der «Reussbote»-Reporter bei seinem Haarschnitt bei Franz Meier keine Maske getragen?

Der Antwort geht ein verlegenes Grinsen voraus. Erwischt. «Ich muss zugeben, das war keine gute Werbung für die Coiffeure nach dem langen Lockdown. Entsprechend habe ich auch Schelte eingefangen», sagt ein zerknirschter Gomes. «Das war keine gute Werbung für die Coiffeure», kritisierte die Inhaberin eines Coiffeurgeschäftes, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen will. Damit reagierte sie auf das Foto auf Seite eins im «Reussbote», das Franz Meier zeigt, wie er «Reussbote»-Reporter Beat Gomes nach dem Lockdown als erstem Kunden die Haare schnitt und den Bart trimmte. Die Kritiken sind durchaus zu recht erfolgt. Nachdem der Bundesrat den Coiffeuren erlaubt hatte, am 27. April wieder arbeiten zu dürfen, musste sich die ganze Zunft eilends auf die neuen Bedingungen einstellen. Der Verband «Coiffure Suisse» hat auf neun Seiten ein umfangreiches Konzept erarbeitet, das allen Verbandsmitgliedern zugestellt worden war. Darin heisst es:
– Der Mitarbeiter hat während der Dienstleistung eine Schutzmaske zu tragen.
– Kunden haben während der Dienstleistung eine Schutzmaske zu tragen.
– Bei direktem Kontakt mit dem Kunden (z. B. Gesichtsbehandlung, Bart,
Kosmetik etc.), hat der Mitarbeiter neben der Schutzmaske zusätzlich ein Gesichtsvisier zu tragen.
«Natürlich habe ich das Konzept eingehend studiert», sagt Franz Meier, Altmeister des gepflegten Haarschnitts, der in seinem langen Berufsleben wohl gegen 200 Lehrlinge ausgebildet hat. Er sagt auch «Wir hatten schon am ersten Tag eine Kontrolle im Haus. Und die ist zur vollen Zufriedenheit verlaufen. Aber warum trägt Gomes auf dem Foto beim Haarschnitt keine Maske? «Der trug sehr wohl eine», sagt Franz Meier. Wie alle Kunden, die selbst keine Maske mitbringen, musste auch Gomes eine überziehen. Wir legen die Masken auf dem Ladentresen für die Kunden bereit. Allerdings zog er sie kurzfristig für das Fotoshooting aus. Aber man beachte, dass ich auf dem Foto hinter ihm stehe und via Spiegel mit ihm kommuniziere, wie das empfohlen wird. Nach dem Fotoshooting zog Gomes die Maske wieder an.»

Nach sieben Wochen Quarantäne
Damit auch gar nichts anbrennen konnte, hat sich Gomes für sieben Uhr morgens als erster Kunde nach dem Lockdown angemeldet. Sowohl Franz Meier, als auch Gomes, hatten an diesem Montagmorgen sieben Wochen Quarantäne hinter sich, dürften also «clean» gewesen sein. (red.)

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