Umsätze lassen aber noch zu wünschen übrig

Di, 19. Mai. 2020

Wirte, die ihre Restaurants nach dem Lockdown wieder geöffnet haben, mussten sich wegen der strengen Auflagen, einiges einfallen lassen. Ob sich das Risiko und der Einsatz gelohnt haben? Eine erste Bilanz verläuft durchgzogen.

Heinz Krebs hat mit seiner soliden Kochkunst die «Mühle» in Wohlenschwil wieder zu einer angesagten Adresse für die gut bürgerliche Küche gemacht. Nach acht Wochen Lockdown schwitzt er mit seinen Köchen in der niedrig gebauten Küche wieder um die Wette. Sie sind nicht zu beneiden. Die Vorschriften schreiben eine Gesichtsmaske vor. Wer das verordnet hat, stand garantiert noch nie am Herd einer solchen Küche. Das Atmen fällt schwer hinter der Maske. Der Schweiss rinnt. Die Gaststube ist am Freitagabend zur Hälfte besetzt. Geschäftsführerin Anita Joho will nicht klagen, sagt aber: «Es dürften schon noch etwas mehr Gäste sein. Sonst rechnet sich das nicht.» Sie hat die Sitzplätze ausgedünnt. Der vorgeschriebene Abstand ist für die Gäste gewährleistet.

«Gnödeli»-Videos sind Kult
Auch das Restaurant Gnadenthal ist wieder offen. Mit ihren witzigen Videobotschaften, die das Personal zeigten, wie sie das Sicherheitskonzept am besten einhalten könnten, ist das «Gnödeli» während des Lockdowns Kult geworden. Im Video wird das Essen mit einer Drohne serviert. Der Gast muss dann die Transportleinen selber kappen. Die Getränke werden aus Distanz zugeworfen, was prompt zu Bruchschaden führt. Das ist aber nur im Video so. In Wirklichkeit legen sie im «Gnödeli» wie immer Wert auf gepflegten Service. Andreas Gossmann, Leiter der Hotellerie, sagt über den Wiederbeginn: «Der Start verlief zögerlich. Es kamen wenige Gäste. «Von denen, die uns besuchten, erhielten wir durchwegs positives Feedback.» Trotzdem wünscht sich Gossmann mehr Betrieb. Von den Gästen nimmt er vorallem Zurückhaltung und Vorsicht wahr. «Sie warten lieber ab, um zu sehen, wie die ersten Erfahrungen sind.»
Auch wenn einige Tische leer geblieben seien, die Gäste fühlten sich wie Könige, denen die volle Aufmerksamkeit des ganzen Personals zuteil wurde.

Restaurant Fahr ist auch offen
Alexandra und Manuel Steigmeier, mit 15 Gault Millau-Punkten die Shootingstars der Aargauer Gastroszene, haben ihr Restaurant Fahr in Sulz ebenfalls wieder geöffnet. Von Mittwoch bis Freitag von 11 bis 14 Uhr und 18.00 bis 23.30 Uhr. Samstag durchgehend von 11.00 bis 23.30 Uhr und Sonntag bis 22 Uhr. Alexandra Steigmeier zeigt sich über den Neustart zufrieden. «Die Leute haben wieder richtig Lust auf gutes Essen und den passenden Wein dazu. Sie sieht die Corona-Krise durchaus auch als Chance. Sie hätten sich jedenfalls viele Gedanken gemacht. Möglicherweise sei etwas weniger mehr.

«Gadestube» offen ab 8 Uhr morgens
Claudia Lindauer, die ihre «Gadestube» (Scharf Eck) in Mellingen hat, hat der Lockdown besonders hart erwischt. Sie hatte das Restaurant erst vier Monate zuvor aufgemacht. Trotz der strengen Einschränkungen hat sie nun wieder geöffnet. An der Bar darf sie nicht servieren. Deshalb hat sie etwas umgestellt. Dabei bewies sie wieder einmal ihr Händchen für raffinierte Dekorationen. Die selbstgebaute Trennwand, die sie mit Pflanzen befüllt hat, spart Platz und sorgt für den vorgeschriebenen Abstand. Die Wand passt sich so perfekt und unscheinbar ins Restaurant, wie wenn sie immer schon dagewesen wäre. Claudia Lindauer empfängt ihre Gäste täglich schon ab 8 Uhr früh zum Kaffee. Zum Mittagessen serviert sie feine Snacks.

Beat Gomes

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