«Wir blieben während 57 Spielen ungeschlagen»

Fr, 05. Jun. 2020

Werner Stutz holte alte Fotos aus dem Schrank und lässt längst vergangene Zeiten neu aufleben. Stutz war viele Jahre Goalie beim FC Othmarsingen. Mit einem Trick hat er vor über 35 Jahren Beat Dünki auf die Falkenmatt gelotst. Und der ist bis heute geblieben.

Stutz lebt mit Partnerin Maja in einem renovierten Bauernhaus in Birmenstorf. In der lauschigen Laube auf der Rückseite des Hauses lässt sich traulich plaudern. Werner Stutz ist längst pensioniert. Fussball nimmt in seinem Leben noch immer viel Raum ein. Als langjähriger Speaker beim FC Wohlen steht er bei den Heimspielen des FC Othmarsingen noch immer an der hölzernen Balustrade unter dem Vordach des Clubhauses und informiert das Publikum übers Mikrofon. Stutz, der einstige «Panther» ist heute die «Stimme der Falkenmatt». Als Goalie war er mit seinen 1,78 m nicht der Längste, aber mit seiner Sprungkraft und den guten Reflexen oft der Grösste. Die Geschichte, wie er Beat Dünki auf die Falkenmatt geholt hat, wurde schon tausendmal erzählt. Es war an der Fasnacht vor 35 Jahren, morgens um drei Uhr in der «Krone». Stutz forderte Dünki zum Armdrücken auf. «Wenn du verlierst wirst du Trainer beim FC Othmarsingen», setzte Stutz die Regeln fest. «Ich hätte doch nie gedacht, dass ich gegen den verlieren würde, und zwar beidhändig», erinnert sich Dünki an jene Nacht. Stutz, damals 33, ist acht Jahre älter. Dünki, zuvor Spielertrainer beim FC Tägerig und vorher Spieler beim FC Embrach (2. Liga), hielt Wort. Er wurde Spielertrainer beim FC Othmarsingen, der damals in der 5. Liga eine bscheidene Rolle spielte. Die dritte Halbzeit begann in Othmarsingen jeweils schon vor dem Spiel im «Krug». Dünki räumte damit radikal auf. Das Bier vor dem Spiel war fortan tabu. Dünki liess zwei Mal pro Woche trainieren. Der Erfolg sollte ihm recht geben. Schon in der ersten Saison stiegen die Bünztaler in die 4. Liga auf.

Eine legendäre Erfolgsserie
FC Othmarsingen hatte während der ganzen Saison kein einziges Spiel verloren. Die Männer von der Falkenmatt nahmen den Aufstiegsschwung mit und blieben auch in der 4. Liga ungeschlagen. Allerdings waren sie am Ende der Saison punktgleich mit der «Zweiten» des FC Bremgarten und tauchten in Wohlen in der Barrage. So mussten die Bünztaler noch eine Saison in der 4. Liga anhängen. Dabei blieben sie erneut ungeschlagen und stiegen mit Werner Stutz im Tor in die 3. Liga auf. Insgesamt ging Dünkis Team in der regulären Meisterschaft über drei Saisons hinweg 57 Mal ungeschlagen vom Platz. Mit dem zweiten Aufstieg in Folge beendete Werner Stutz seine aktive Laufbahn. Fortan war er noch bei den Senioren zu bewundern. Und er stand als Notnagel für die 1. Mannschaft zur Verfügung. Als 40-Jähriger bestritt er sein letztes Meisterschaftsspiel mit der 1.Mannschaft. Noch heute erzählen sie sich auf der Falkenmatt die Geschichten von damals, die längst zu Legenden geworden sind. Und Beat Dünki? Der ist immer noch da. Inzwischen mit künstlichem Kniegelenk. Längst ist er zum Mister FC Othmarsingen geworden, als Sportchef, Platzwart, Marketingleiter und Präsident, der wie jedes Jahr zu Beginn einer Saison auf der Suche nach einem geeigneten Trainer ist.

Beat Gomes


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