Ein Tag für die Geschichtsbücher

Fr, 05. Jun. 2020

Es ist soweit, die Umfahrung Mellingen wird gebaut. Der gestrige Dienstag wird in die Geschichtsbücher von Mellingen eingehen.

Dieses Datum müssen sich die Mellinger in Zukunft merken: Gestern Dienstag, 2. Juni starteten die Bauarbeiten für die Umfahrung. Was haben die lärm- und verkehrsgeplagten Mellinger nicht alles erdulden müssen, bis sie ihre Umfahrung bekommen. Der «Reussbote» zeichnet den langen Weg auf: Im Juni 2010 setzte die Gemeindeversammlung ein starkes Zeichen und bewilligte mit grossem Mehr einen Gemeindebeitrag von 20 Prozent an die Baukosten. Fünf Monate später genehmigte der Grosse Rat das Bauprojekt und den Kredit von 36,5 Millionen Franken, unterstellte den Beschluss aber einer Volksabstimmung. Diese fand im Mai 2011 statt. Der Kanton Aargau sagte mit grossem Mehr Ja zur Umfahrung. Im Frühling 2013 genehmigte der Regierungsrat das Bauprojekt und wies 53 Einwendungen ab. Darauf riefen die Umweltverbände VCS und WWF das Verwaltungsgericht an. Dieses verlangte ein Gutachten der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission. Das Gutachten hielt fest, dass mehrere Anpassungen nötig sind. Im Dezember 2015 gab das Verwaltungsgericht den beiden Umweltverbänden teilweise recht und verlangte diese Anpassungen.Bereits einen Monat später legte der Kanton das abgeänderte Projekt auf. Die Umweltverbände zogen den Entscheid des Verwaltungsgerichts ans Bundesgericht und deponierten gegen die zweite Projektauflage erneut eine Einsprache. Das Bundesgericht gab den beiden Umweltverbänden recht und schickte die Baubewilligung für Abschnitt 2 an den Regierungsrat zurück. Nach einer Anpassung des Richtplans, der vom Grossen Rat im Dezember 2017 genehmigt wurde, hiess der Regierungsrat das abgeänderte Bauprojekt erneut gut und wies die Einwendungen von VCS und WWF ab. Die beiden Umweltverbände klagten im Februar 2018 gegen diesen Entscheid erneut vor Verwaltungsgericht. Im Juni 2018 trafen der Kanton, die Gemeinde und die Verbände eine Vereinbarung. Der Kanton besserte nach, VCS und WWF zogen ihre hängige Beschwerde beim Verwaltungsgericht zurück. Das war der langersehnte Durchbruch.

Benedikt Nüssli

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