Es herrscht Alarmstufe dunkelrot

Di, 23. Jun. 2020

Wer gestern Abend durch Mellingen fuhr oder auf der A1 unterwegs war, dem fielen die rot beleuchteten Gebäude bestimmt auf. Mit der Aktion «Night of Light» machen die Branchenverbände der Veranstaltungstechnik auf ihre dramatische Lage aufmerksam.

Während sich in vielen Wirtschaftszweigen die Lage langsam wieder etwas normalisiert, sind die Veranstaltungstechniker nach wie vor im Lockdown. Von den elf Angestellten der Mellinger Firma Megatron sitzen neun zu Hause. Einzig Geschäftsführer Matthias Hösli und die Auszubildende sind im Büro. «Aber Arbeit haben wir praktisch keine», verdeutlicht Hösli die Lage. Und es sieht auch nicht danach aus, dass es in den nächsten Monaten besser werden könnte. Sämtliche Veranstaltungen wurden gestrichen. Wöchentlich kommen weitere hinzu.

Rot eingefärbte Liegenschaften
Hösli und seine Mannschaft bilden da keine Ausnahme. Praktisch alle Firmen der Veranstaltungsbranche befinden sich im Lockdown und erhalten eine Absage nach der anderen. Der Corona-Ausbruch hat allen Unternehmen einen grossen Einbruch beschert. «Das dürfte vielen nicht bewusst sein, dass praktisch alles darniederliegt», kommentiert Hösli.
Er beteiligte sich deshalb an der Aktion «Night of Light» der Branchenverbände aus dem Veranstaltungsbereich. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, beleuchteten die Firmen gestern Nacht Gebäude in ihrem Einzugsgebiet. «Es wurden Liegenschaften in der ganzen Schweiz rot angeleuchtet», so Hösli. Die Megatron beleuchtete den Stadt- und den Zeitturm in Mellingen sowie die Firma «Casa del Vino» (vormals Weinkeller Riegger) in Birrhard. Damit entschied man sich für drei prominent gelegene Gebäude, die nicht zu übersehen sind. Die Aktion fand gestern zwischen 22 Uhr und Mitternacht statt.

1500 Arbeitsplätze gefährdet
«Alarmstufe Dunkelrot: Tausende Stellen sind in Gefahr», hält der Verband auf der eigens dazu aufgeschalteten Homepage (www.nightoflight.ch) fest. Drei Branchenverbände machen dabei gemeinsame Sache, um stellenrettende Massnahmen beim Bund, namentlich beim Seco, einzufordern. Ihre Branche sorge dafür, dass Innovationen ins rechte Licht gerückt und Neuigkeiten so inszeniert werden, dass das Publikum sie versteht. Schliesslich seien die Unternehmen dafür besorgt, dass man mit Veranstaltungen praktisch täglich positive Emotionen entfache. Mit dieser Aktion machen die Swiss LiveCom Association Expo Event, die Swiss Music Promoters Association SMPA sowie der Schweizer Verband technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe SVTB, auf den Notstand aufmerksam.
Sie seien sich bewusst, dass die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung an erster Stelle stehe, schreiben die Initianten. Es sei erfreulich, dass Bundesrat Guy Parmelin bereits konkrete Hilfsaktionen zugesichert habe. Jörg Gantenbein, Vorstandsmitglied des Verbands technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe, mahnt: «Nach ersten Rückmeldungen und veritablen Hilferufen müssen wir davon ausgehen, dass in unserem Bereich 1500 Stellen unmittelbar gefährdet sind.» Der Verband vertritt 4500 Angestellte. Ein Drittel der Arbeitsplätze sind unmittelbar gefährdert.
Zwanzig Firmen haben mittlerweile Kurzarbeit beantragt. Dazu gehört auch die Firma Megatron in Mellingen. Geschäftsführer Matthias Hösli erzählt auf Seite 3, welche Auswirkungen der Lockdown auf seine Firma hat und wie er die Zukunft sieht.

Nathalie Wolgensinger

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