Grosses Hallo bei den ersten «Hoi-hoi»-Trainings

Fr, 12. Jun. 2020

Auch der regionale Fussball erwacht langsam aus der Corona-Schockstarre. Die 2.-Liga-Vereine in Fislisbach, Niederwil und Othmarsingen haben diese Woche erstmals wieder ein Mannschaftstraining durchgeführt.

Hoi-hoi»-Training. Gino Saporito ist ein Meister des Kurzbegriffs. Auf die Frage wie das erste Training nach dem Lockdown gewesen sei, sagt er in seiner unnachahmlichen Art: «Das ‹Hoi-hoi›-Training war ein Riesenplausch.» Hoi-hoi, bitte was? Man muss sich das so vorstellen: wenn sich 20 Kameraden, die monatelang nur per Telefon und Whatsapp miteinander Kontakt hatten, sich nach einer gefühlten Ewigkeit zum erstenmal wieder persönlich zum gemeinsamen Fussballspiel treffen, ohne Distanzregel auf dem Platz. Darum nennt es Saporito «Hoi-hoi»-Training. Denn das richtige Training zur Vorbereitung der nächsten Meisterschaft hat er auf den 23. Juni angesetzt. Bis dahin heissen die Treffen, die in erster Linie Spiel und Spass gewidmet sind und die Kameradschaft fördern sollen «Hoi-hoi»- Trainings. Saporito konnte 19 Spieler seines 23 Mann starken Kaders begrüssen. Genug, um nach dem Warmlaufen ein Spiel auf zwei Tore zu machen. «Die Stimmung war unglaublich. Die Spieler haben sich wie kleine Kinder gefreut, endlich wieder mal richtig Fussballspielen zu können», sagt der Niederwiler Coach, der nach der abgebrochenen letzten Saison mit seinem Team die dritte 2.-Liga-Saison in der Vereinsgeschichte in Angriff nimmt. Zum Fitnessstand seiner Spieler sagt Saporito: «Man sieht schon, dass der eine oder andere aus der Übung gekommen ist. Aber insgesamt bin ich erfreut zu sehen, wie «zwäg» die Spieler sind. Ganz offensichtlich haben sie in der Corona-Pause ihre Hausaufgaben gemacht.»
Seit dem 6. Juni ist der Trainings-, Wettkampf- und Spielbetrieb, unter Einhaltung von vereinsspezifischen Schutzkonzepten wieder zulässig. Im Fussball, bei dem es natürlicherweise zum Körperkontakt kommt, müssen die Trainings und Spiele so gestaltet werden, dass sie ausschliesslich in beständigen Gruppen stattfinden, die Führung einer entsprechenden Präsenzliste ist Vorschrift.
Maximal 300 Personen (Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Staff, Zuschauer, etc.) dürfen auf der Sportanlage anwesend sein. Für jeden Zuschauer sind mindestens 4 Quadratmeter zugängliche Fläche vorzusehen. Der Personenfluss (z. B. beim Betreten und Verlassen der Zuschauerbereiche) ist so zu lenken, dass die Distanz von zwei Metern zwischen den Besuchenden eingehalten werden kann. Einzig im eigentlichen Training und im Spiel ist der Körperkontakt wieder zulässig. Pro Person müssen mindestens 10 Quadratmeter Trainingsfläche zur Verfügung stehen.

Bratwurst im Clubhüsli
«Keine Frage, wir halten uns konsequent an die vorgegebenen Regeln», sagt Gino Saporito. Nach dem Training trafen sich Spieler und Betreuer bei Edith und Paul Gratwohl im Clubhüsli zu einer feinen Bratwurst vom Grillrad. Auch wenn hier das Schutzkonzept der Gastrobetriebe gilt, war es beinahe wie früher. Mit dem Unterschied, dass es die Beteiligten viel bewusster wahrnahmen und auch geniessen konnten.
«Bei der Anreise, beim Eintreten in die Sportanlage, in der Garderobe, bei Besprechungen, beim Zuschauen, beim Duschen, nach dem Training oder Spiel, bei der Rückreise – in all diesen und ähnlichen Situationen sind zwei Meter Abstand nach wie vor einzuhalten und auf das traditionelle Shakehands und Abklatschen ist weiterhin zu verzichten», heisst es im Schutzkonzept des Fussballverbandes.
Darum hat der FC Othmarsingen beim ersten Training letzten Diestagabend vorerst auf das Öffnen des Clubrestaurants verzichtet. Nach dem Training ging die Mannschaft gemeinsam ins Restaurant Marti ins Dorf. FC Othmarsingen-Trainer Beat Dünki konnte 20 Spieler zum «Hoi-hoi»-Training begrüssen. Wie auf der Riedmatte in Niederwil, stand auf der Falkenmatt in Othmarsingen die Freude am Spiel im Vordergrund. «Hauptsache, die Spieler hatten wieder einmal einen Ball am Fuss», sagt Dünki. der sich erstaunt darüber zeigt, wie fit seine Spieler daherkommen. Besonders herausgestochen sei dabei Albert Pjetri. Der Bauchansatz des 31-jährigen Edeltechnikers sei gänzlich verschwunden. «Albert ist rank und schlank wie zu seinen besten Zeiten», sagt Dünki. Offenbar will es der Spielmacher der Othmarsinger auf die neue Saison nochmals wissen. Er möchte die schlechte Vorrunde seines Teams, das auf einem Abstiegsplatz überwinterte, vergessen machen.

FC Fislisbach mit Assistenztrainerin
Auch beim FC Fislisbach fand am Dienstagabend ein erstes lockeres «Hoi-hoi»-Training statt. Allerdings noch ohne Trainer Christian Jäggi, der sich kürzlich einer Knieoperation unterziehen musste. Er war am Donnerstag erstmals wieder dabei. Und er sorgte gleich für eine Überraschung. Jäggi brachte eine Assistenztrainerin mit, die er aus gemeinsamen Tagen bei den Grasshoppers kennt. Sie hat die eine oder andere neue Übung mitgebracht. Auch Clubbeizerin Brigitte Wenger feierte nach einer Hüftoperation und gelungener Rehabilitation ihr Comeback. Mehr darüber erfahren Sie im nächsten «Reussbote».

Beat Gomes

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