Keine separate Entsorgung von Plastikabfall

Fr, 26. Jun. 2020

Kunststoffplastik füllt Müllsäcke. Dennoch will der Gemeinderat Kunststoff nicht separat sammeln: Es fehlen ein Platz und der ökologische Nutzen.

Wohin mit dem vielen Plastikabfall? Zwar können Plastikmilchflaschen oder PET-Getränkeflaschen in Geschäften zurückgegeben werden. Plastikverpackungen von Gemüse und Früchten, von Fleisch, Dusch- oder Putzmitteln aber landen in der Regel – und das meist in rauen Mengen – im Abfall.
In Oberrohrdorf hatte deshalb eine Stimmbürgerin unter dem Traktandum «Verschiedenes» an der letzten Gemeindeversammlung im Dezember gebeten, in der Gemeinde solle man sich Gedanken zu einer separaten Kunststoffsammlung machen.

Viel Transport beim Recycling
Diese Gedanken hat sich der Gemeinderat gemacht und wollte die Anfrage eigentlich an der Gemeindeversammlung im Juni mündlich beantworten. Weil die Sommer-Gmeind pandemiebedingt aber ersatzlos gestrichen wurde, informierte der Gemeinderat nun schriftlich in der «Berg-Post».
«Keine Gemeinde führt eine separate Kunststoffsammlung durch oder stellt einen speziellen Sammelcontainer auf», so der Gemeinderat. Das hätten Recherchen in der Region gezeigt. Firmen, die Kunststoff sammeln, pressen diesen und transportieren ihn ins Ausland. Dort wird der Kunststoff gewaschen, sortiert und getrennt. Kunststoffe, die nicht wiederverwertet werden, werden als Ersatzbrennstoff entsorgt. Recyceltes Material dagegen wird, zurück in der Schweiz, zu Kunststoffgranulat weiterverarbeitet.
Vergangene Woche hat nun die Migros bekannt gegeben, dass sie schrittweise ab dem 29. Juni in ihren Filialen schweizweit Plastiksammelstellen einführen will.
Das macht schon seit einiger Zeit die Firma Römer AG in Wohlen unter dem Label «brings». Dort kann man seinen Plastikabfall in Kunststoffsammelsäcken abliefern, welche als Zehnerrolle in unterschiedlichen Grössen (35-Liter- bis 110-Liter-Säcke) vor Ort gekauft werden können. Geschäftsinhaberin Isabelle Römer erklärt, dass der Aufwand für die Plastikentsorgung gross und kaum gewinnbringend sei. Auf die Frage, ob Kunststoff sammeln dennoch Sinn mache, antwortet sie: «Auf jeden Fall.» Sonst lande dieser Abfall in der Kehrichtverbrennung. Gereinigter, sauberer Kunststoff dagegen könne wiederverwertet werden. Die regionalen «brings»-Abfallsammelstellen in Wohlen oder in Turgi nehmen Kunststoffabfall von Privaten entgegen, legen aber Wert darauf, dass Abfallplastik in firmeneigenen Säcken entsorgt wird.

Auf Plastikverpackung verzichten
Laut Gemeinderat fehlt in Oberrohrdorf ein geeigneter Platz für das Deponieren von Kunststoff: Zentrale Entsorgungsstellen im Cholacher oder in Staretschwil könnten nicht erweitert werden und der Bau eines Werkhofs werde seit Jahren verschoben, weil ein passendes Grundstück fehle.
Darüber hinaus stellt der Gemeinderat den ökologischen Nutzen dieses Plastik-Recyclings infrage (Kosten, sinnvolle Wiederverwertung, weite Transportwege). Er beruft sich dabei auch auf das Bundesamt für Umwelt, welches empfiehlt, «in der Schweiz grundsätzlich nur verwertbare Kunststoff-Fraktionen wie PET oder PE separat zu sammeln». Daraus würden wieder hochwertige Produkte entstehen. Nicht stofflich verwertbare Kunststoffe sollten dagegen verbrannt und auf diese Weise thermisch genutzt werden, wie dies in einer Kehrichtverbrennungsanlage der Fall ist.
Der Gemeinderat will das Thema wieder aufnehmen, sobald sich eine flächendeckende, regionale Lösung abzeichnet, die auch ökologisch zu überzeugen vermag. Vorläufig empfiehlt er, bereits beim Einkauf darauf zu achten, dass wenig Kunststoffabfall anfällt.

Heidi Hess

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