Kurz nach ihrem Schulstart folgte der Lockdown

Fr, 12. Jun. 2020

Sie hatte ihre neue Stelle als Schulleiterin angetreten und stand sechs Wochen später vor einer leeren Schule. Ab sofort geschah alles aus der Ferne: Unterricht und Konferenzen.

Von einem Tag auf den anderen fehlten im Schulhaus rund 160 Primarschülerinnen und -schüler. Kein Gewusel in den Gängen, kein emsiges Arbeiten in Klassenzimmern. Einzig die Lehrpersonen und Elke Hungerbühler trafen sich noch von Zeit zu Zeit in der Schule.
Dabei hatte Hungerbühler ihre neue Stelle als Schulleiterin am 1. Februar gerade erst angetreten. Viel Unbekanntes lag vor ihr. Als Corona hauptsächlich in China Schlagzeilen machte, waren Sportferien: Hungerbühler konnte sich zunächst in Ruhe einarbeiten. Es folgten vier Wochen fröhlicher Schulalltag. Dann aber kam der Lockdown: Am 13. März hatte der Bundesrat die Schulschliessungen angekündigt, ab 16. März blieben schweizweit alle Schulen zu.

Neues Team mitten in der Pandemie
«Es war eine Herausforderung, ein Team zu führen, das man noch kaum kennt», sagt Hungerbühler. Die Schulleiterin behielt während des Fernunterrichts über Video und Zoom den Kontakt mit Lehrerinnen und Lehrern. Sie hörte zu, kommunizierte und liess mitentscheiden. Sie pflege, sagt sie, einen partizipativen Führungsstil. Das habe sich auch während der Pandemie bewährt. In Tägerig arbeitet ein Team, das offen ist für Neues. Beim vermehrten Umgang mit Digitalisierung für den Fernunterricht kam das der Schule zugute. Vom Kindergarten bis zur 6. Klasse wurde die Plattform «Learning View» angewendet – ein gleiches Tool für alle Altersstufen. Das sollte nicht zuletzt Familien helfen, die mehrere jüngere Schulkinder zu begleiten hatten.
Lebhaft erzählt Elke Hungerbühler in der kleinen Schulbibliothek, in welche wir uns für das Gespräch zurückgezogen haben – seit dem 11. Mai ist die Schule wieder offen, die Kinder zurück im Präsenzunterricht. Die Massnahmen während der Pandemie hätten sie stark gefordert, sagt sie, nicht ohne ein Lachen. Sie lebt ihr Credo: «Mit Humor und Gelassenheit lässt sich manches aus Distanz betrachten.» Eine solche Haltung wolle sie auch ins Lehrerteam bringen. Ohnehin erhalten die Lehrpersonen ein grosses Lob von ihr. Hungerbühler spricht von einem «tollen Team», im Umgang untereinander, aber auch unterstützend ihr gegenüber. Diesen wertschätzenden Umgang spürt sie auch von Seiten der Schulpflege.

Noch leitet sie zwei Schulen
Zwar ist die Schule seit über vier Wochen wieder offen. Noch aber fehlt die Routine im Tägeriger Schulalltag. Sie sei, sagt sie, mit der Planung des neuen Schuljahres etwas im Hintertreffen. Zuversichtlich ist sie dennoch. Denn in Tägerig sei alles gut organisiert, Veränderungen seien keine nötig.
Elke Hungerbühler kommt aus dem Kaufmännischen, hat im Personalbüro gearbeitet. Nach einer Familienpause und einem Umzug von Fribourg in den Kanton Aargau, wurde sie zunächst als Schulpflegerin angefragt und arbeitete schon bald in einer Schulverwaltung. Seit 2015 ist sie in Büttikon Schulleiterin mit einem Pensum von 40 Prozent, berufsbegleitend absolvierte sie dazu die notwendige Ausbildung. Seit Kurzem arbeitet sie auch in Tägerig mit einem 60-Prozent-Pensum. Bis im Sommer leitet sie somit zwei Schulen, danach liegt ihr Fokus ganz auf Tägerig.
Die Türe der Schulbibliothek geht auf: Mädchen und Buben drängen mit ihrem Lehrer in den Raum. Wir überlassen ihnen das Feld. Noch kennt die neue Schulleiterin nicht alle Kinder beim Namen. Das aber soll sich ändern.

Heidi Hess

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