Seit 20 Jahren brüten Störche auf dem Kamin

Fr, 12. Jun. 2020

Es ist ein Jubiläum. Vor 20 Jahren bezog das erste Storchenpaar Quartier auf dem 18 Meter hohen Kamin der Spezialitätenbrennerei Humbel. Mit Nachwuchs klappte es aber erst ein Jahr danach. Seitdem gibt es jedes Jahr Jungvögel. So auch heuer mit Moritz und Housi. Wegen Corona gab es allerdings kein «Tauffest».

Am Donnerstag vor einer Woche fuhr um 19 Uhr die Feuerwehr Mutschellen mit der Autodrehleiter beim Areal der Spezialitätenbrennerei Humbel vor. Petrus hatte ein Einsehen und schloss kurz vor dem Eintreffen die Schleusen. Noch eine Stunde zuvor goss es in Strömen. Der Altstorch fliegt noch schnell auf den Horst, um die Jungen zu füttern. Da nur einzelne Personen herumstehen, weiss er noch nicht, dass die Beringung des Nachwuchses ansteht. Wegen den geltenden Corona-Regeln musste das bei Jung und Alt beliebte Fest abgesagt werden. Bis zu 100 Personen verfolgen jeweils das Spektakel aus nächster Nähe. «Dieses Jahr fand die Beringung ohne Zuschauer statt», sagt Nicole Lüthy von der Brennerei. «Wir haben keine Einladungen verschickt.»
Als sich der Korb der Autodrehleiter mit Alois Vogler, Präsident Navos, dem Horst nähert, weiss der erfahrene Altstorch Bescheid. Er verlässt das Nest, um von einem Hausdach aus der Nähe zu beobachten, wie der Nachwuchs beringt wird. Eine nicht einfache Aufgabe. Nach fünf Minuten ist das Prozedere vorbei. Kaum ist die Leiter eingefahren, kehrt Adebar auf den Horst zurück.

Beringung gerade noch geschafft
Die Beringung musste kurzfristig vorverschoben werden. Alois Vogler befürchtete, dass die beiden Jungstörche demnächst flügge würden. So waren bereits Flugbewegungen mit den Flügeln zu beobachten. Wegen der Corona-Krise konnte bis vor Kurzem die Feuerwehr nur für Notfälle ausrücken. Die Beringung drohte dadurch sogar ganz auszufallen. Mit der dritten Lockerung klappte es doch noch. «Die Jungstörche sind beide gut entwickelt», sagt Vogler nach der Beringung. Diese habe reibungslos funktioniert. Das Duo habe noch den Reflex des Totstellens gehabt. So konnte er in schwindelerregender Höhe bei beiden die Ringe anbringen. Bei einem Jungstorch musste Vogler zudem noch den Schnabel mit einer Bürste reinigen.
Sie sind nun auf den Namen Moritz und Housi mit den Nummern SM 730 und 731 bei der Vogelwarte Sempach eingetragen.

Mit Grossmutter Schilf gesammelt
Bei der «Taufe» anwesend waren auch Angela Humbel und ihr Enkel Luis Humbel. Die beiden sammelten vor 20 Jahren an der Reuss Schilf für die ein Jahr zuvor von Max Humbel und der Feuerwehr angebrachte Storchen-Plattform. Ob das oder die atemberaubende Aussicht über das Reusstal der Grund für die Störche war, einen Horst auf dem 1,2 Meter breiten Wagenrad zu bauen und zu brüten, wird ihr Geheimnis bleiben. All die Jahre wurde der Horst stetig von den Vögeln mit Ästen erweitert. Inzwischen ist er riesig. Wegen den Stürmen im letzten Jahr ist er in Schieflage geraten. Bereits steht fest, er soll wieder sturmsicher gemacht werden. «Nachdem die Störche im Winter nach Spanien geflogen sind, werden Alois Vogler und ich den Horst neu befestigen», sagt Schnapsbrenner Luis Humbel. Bei dem Gewicht und der Grösse werden sie wohl wieder die Feuerwehr aufbieten müssen.

Debora Gattlen

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