Die Hypothekarbank Lenzburg schliesst das erste Halbjahr mit einem Gewinn von 8,6 Mio. Fr. ab. Wegen der Umsetzung des neuen Geschäftsmodells fällt der Reingewinn tiefer aus als im Vorjahr.
Wir haben im ersten Halbjahr in einem schwierigen Umfeld ein ansprechendes Resultat erzielt. Unser Kerngeschäft wurde von der Covid-19-Pandemie bisher nur am Rande in Mitleidenschaft gezogen», sagt Marianne Wildi, CEO der «Hypi». Die Folgen der Krise werden die Regionalbank in den kommenden Monaten aber herausfordern, so Wildi weiter.
Am deutlichsten manifestierten sich im ersten Semester dieses Jahres die Auswirkungen der Covid-19-Krise in den Wertberichtigungen und Veräusserungsverlusten auf eigenen Finanzanlagen, welche die Bank in diesem ersten Halbjahr verkraften musste. Sie beliefen sich auf rund 3 Millionen Franken. Diese konnten allerdings mit gleichzeitig erzielten Veräusserungsgewinnen kompensiert werden. So resultierte aus dem Verkauf eigener Finanzanlagen ein Nettogewinn von 2,2 Millionen Franken.
30 Millionen Franken für Covid-19-Kredite
Am Hilfsprogramm des Bundes mit Covid-19-Krediten für KMU, das im März schweizweit lanciert wurde, hat sich auch die Hypothekarbank Lenzburg beteiligt. So konnte die Bank mithelfen, die Liquidität vieler Firmenkunden zu sichern. Die Ausleihungen in diesem Bereich beliefen sich Ende Juni auf rund 30 Millionen Franken. Die Nachfrage ging bis zum Ende des ersten Semesters spürbar zurück, erste Kreditnehmer haben bereits mit der Rückzahlung der Covid-19-Kredite begonnen.
Zinsmarge unter einem Prozent
Beim Geschäftsertrag verbuchte die Bank im ersten Halbjahr ein Plus von 5 Prozent auf 41,6 Millionen Franken. Im ordentlichen Zinsgeschäft stellte wie erwartet das anhaltende Tiefzinsumfeld eine Herausforderung dar. So ging der Erfolg aus dem Zins- und Diskontertrag um 4 Prozent auf 27,8 Millionen Franken zurück. Gleichzeitig konnte der Zinsaufwand überproportional gesenkt werden. Die Zinsmarge reduzierte sich von 1,03 auf 0,99 Prozent.
Weiterhin positiv entwickelten sich die Geschäftsbereiche Finstar und HBL Asset Management. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft steigerte den Ertrag um 3 Prozent auf 7,1 Millionen Franken. Die dem HBL Asset Management zuzurechnenden Erträge aus Wertschriften- und Anlagegeschäft fielen mit 4,8 Millionen Franken um 5,1 Prozent höher aus, dies obwohl die Depotvolumen wegen pandemiebedingter Kursverluste sanken. Erfreulich ist auch die Zunahme der übrigen Dienstleistungserträge um 2,9 Prozent auf 2,1 Millionen Franken, die auf Fortschritte im Maklergeschäft für Immobilien und im Steuerservice zurückzuführen sind.
Der Geschäftsaufwand hat sich in diesem ersten Halbjahr insgesamt um 9,9 Prozent auf 26,1 Millionen Franken erhöht. Dies wurde erwartet, nachdem die Bank einen strategischen Entscheid getroffen hat, weiter in die Digitalisierung von Bankdienstleistungen, in die dazu benötigten Ressourcen und Technologien und in den Ausbau der Kundenberatungsinfrastruktur zu investieren. Die Investitionen für die Weiterentwicklung der Open-Banking-Plattform Finstar beliefen sich im ersten Semester auf 4,6 Millionen Franken. Nach Abzug der Steuern belief sich der Halbjahresgewinn auf 8,6 Millionen Franken, das sind 13,5 Prozent weniger als im Vorjahr. (zVg)