Corona: Quarantäne in Pflegeinstitution

Di, 28. Jul. 2020

Angehörige sind beunruhigt. Die Institution «Betreutes Wohnen Aargau» in Mellingen hat sechs Corona-Fälle. Zuerst war nur ein Bewohner betroffen. Nachdem weitere Bewohner Symptome zeigten, wurden letzte Woche alle Bewohner und das Personal getestet. Nun steht das ganze Haus unter Quarantäne.

Es war letzte Woche in allen Medien zu lesen. Im Bezirk Baden stehe ein Pflegeheim wegen sechs Corona-Erkrankungen unter Quarantäne. Um welche Institution es sich dabei handelt, war bis am Freitag von der zuständigen Stelle des Kantons nicht in Erfahrung zu bringen. Der «Reussbote» ging Hinweisen aus der Bevölkerung nach, dass es sich um die Pflegeinstitution an der Jurastrasse 14 handelt. Rahel Knecht, Leiterin «Betreutes Wohnen Aargau» sagt auf Anfrage: «Wir haben sechs bestätigte Corona-Fälle. Das ganze Haus steht seit einer Woche unter Quarantäne.» Nachdem bei mehreren Bewohnern Symptome auftraten, wurde ein grossflächiger Test durchgeführt. Positiv auf Corona getestet wurden fünf Bewohner und eine Pflegeperson.

Trotz strengem Hygienekonzept Erkrankungen
Im Pflegeheim gibt es ein strenges Schutz- und Hygienekonzept. Seit dem 8. Juni konnten die Bewohner wieder besucht werden. Angehörige müssen vor dem Besuch einen Gesundheitscheck ausfüllen. Dann heisst es, Hände desinfizieren und eine Schutzmaske anziehen. «Leider besteht immer die Gefahr, dass es auch bei einem guten Schutzkonzept Lücken gibt», sagt Rahel Knecht. «Wie der Virus in unsere Institution gelangt ist, ist nicht klar.» Da bei den Ersterkrankungen nur milde Symptome auftraten, sei nicht sofort ersichtlich gewesen, dass es sich um Corona handle. Die Schutzmassnahmen wurden sofort eingeleitet, als der erste Fall am 16. Juli bestätigt war. Während fünf Personen nur milde Symptome, wie Fieber und Husten zeigen, ist eine Person schwerer erkrankt. «Wir müssen abwarten und hoffen, dass keine weiteren Personen erkranken», sagt Knecht.
Auf eine Nachfrage beim Kanton kam am späten Freitagnachmittag schriftlich die Bestätigung. Der Kanton bestätigt darin die Anfrage auf das Ereignis im Pflegeheim «Betreutes Wohnen Aargau» in Mellingen. «Der Kantonsärztliche Dienst ist mit den Verantwortlichen in Kontakt», sagt Maria Gares, stellvertretende Leiterin Kommunikation des Departementes Gesundheit und Soziales.

Handgemenge wegen Quarantäne
Bereits als der erste Bewohner an Corona erkrankt war, wurden in der Pflegeinstitution Massnahmen ergriffen. Zwei weitere Personen, die in Kontakt mit dem Erkrankten standen, mussten in Quarantäne. Das heisst, dass sie auf ihren Zimmern bleiben mussten. Am Sonntag vor einer Woche kam es dadurch zu einem Zwischenfall. Zwei betagte Bewohner lieferten sich ein Handgemenge. Die Polizei musste ausrücken und schlichten (der «Reussbote» berichtete). Seit letztem Montag sind alle Bewohner in Quarantäne. Der «Reussbote» fragte gestern bei Rahel Knecht nach, wie es den Corona-Patienten geht. «Bis auf eine Person sind praktisch alle symptomfrei. Da heute die verhängte Quarantäne endet, werden wir beim Contact Tracing nachfragen, ob wir nun wieder zum normalen Betrieb wechseln können.» Das heisst, dass die Bewohner dann ihre Zimmer verlassen, sich auf die Terrasse setzen oder einen Spaziergang machen dürften. «Viele Anwohner haben aufgrund der verlassenen Terrasse bemerkt, dass bei uns etwas anders ist als sonst.»
Die Anwohner rund um die Pflegeinstitution wissen über die Corona-Fälle in ihrer unmittelbaren Nähe Bescheid. «Ich wohne gegenüber an der Jurastrasse», sagt Mario Rytel. «Man kann nichts machen und hoffen, dass man es selber nicht bekommt. Im Moment suche ich andere Wege, um mit meinem Hund spazieren zu gehen.» Die sechs Corona-Fälle in der Institution «Betreutes Wohnen» sind seit anfangs Mai die ersten Fälle in einem Aargauer Alters- oder Pflegeheim.

Debora Gattlen

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