Di Santo macht seine Spieler im «Funpark» fit

Di, 21. Jul. 2020

Der FC Mellingen gibt im ersten Trainingsspiel nach dem Lockdown eine spielerisch und kämpferisch starke Visitenkarte ab. Das Team von Toni Di Santo verliert zwar gegen den FC Wangen b. O. (2. Liga) mit 2:3, legt aber nach Startproblemen mächtig zu. Eine Folge des Trainings in Di Santos «Funpark».

Nach einer halben Stunde sieht es für den 3.-Ligisten aus Mellingen nicht gerade gut aus. 0:3 liegen die Reussstädter hinten. Und Di Santos Puls an der Seitenlinie steigt bedrohlich an. Zur Halbzeit stapft der Mellinger Übungsleiter denn auch mit verschlossener Miene ins neu gebaute Garderobengebäude. Was dort gesprochen wurde, war nicht für die Ohren Aussenstehender bestimmt. Es muss aber eine deutliche Ansprache gewesen sein, wie Di Santo später selbst einräumt. Das dürfte etwa so getönt haben: «Ist es denn so schwer, als Verteidiger beim Mann zu stehen? Warum begreifen die Aussenverteidiger nicht, wenn ich ihnen hundertmal sage, sie sollen den Angreifer nach aussen abdrängen? Stattdessen lassen sie ihn innen vorbei und schaffen dadurch eine gefährliche Situation.» Die Ansprache und ein Systemwechsel zeigten ganz offensichtlich ihre Wirkung. Der FC Mellingen kam wie verwandelt aus der Kabine. Sie standen nun wesentlich kompakter und höher. Sie machten die Räume im Mittelfeld konsequent zu. Und sie pressten nun mit Mann und Maus. Die fehlende Bindung zwischen den Linien aus der ersten Halbzeit war wie weggeblasen. Die gegnerische Defensive zeigte sich sichtlich überrascht über die Verwandlungskünste der Platzherren, die nun Chancen im Minutentakt kreierten. Traumhaft die Entstehung und Vollendung des Anschlusstreffers zum 1:3. Marco Etter, der im gelb-roten Dress der Löwen nach Jahren sein Comeback feierte, spielte den alles überragenden Pass in die Tiefe. Patrick «Bätsch» Bätschmann zündete den Turbo und stiess in den freien Raum nach. Der Goalie kam zwar entschlossen aus seinem Gehäuse. Doch «Bätsch» behielt die Übersicht, umkurvte den Schlussmann wie ein Slalomläufer und traf aus spitzem Winkel ins weite Eck. Der Treffer gab dem FC Mellingen noch mehr Schub. Keine zwei Minuten später schauten sich die Hinterleute des Gegners verdutzt an. Nach einem Corner stand Joel Bolliger goldrichtig, um auf 2:3 zu verkürzen. Ausgerechnet Bolliger, der beim 0:1 mit dem gesamten Defensivverbund noch alt ausgesehen hatte.

Mellingen mit drei Neuen
Di Santo brachte in der zweiten Halbzeit auf dem rechten und linken Verteidigerposten zwei Neue, deren Namen in Mellingen niemand auf dem Zettel hatte. Links hinten Jan Grodet. Ein 31-jähriger, lang aufgeschossener Pole, der nach eigenen Worten noch nicht ganz fit ist, der aber eindeutig die Qualitäten mitbringt, um die Mellinger Hintermannschaft zu stabilisieren. Auf rechts Hoseina Marcos, ein 29-Jähriger, der die letzten drei Jahre im Firmenfussball gekickt hat. Auch er zeigte in seinem ersten Spiel für Mellingen gute Ansätze.
Am meisten aufgefallen aber ist der Neue mit der Nummer Acht auf dem Rücken: Er heisst Roman Wälle, ist 26-jährig und wohnt in Fahrwangen. Er bringt 2.-Liga-Erfahrung aus Uznach mit. Ein Mittelfeldspieler mit exzellentem Dribbling und gutem Auge für den entscheidenden Pass. Wie er bestätigt, hat er beim FC Mellingen fest zugesagt.

Mit Di Santo im «Funpark»
Eindrücklich bei den Mellingern – die mit Feldspieler Alessandro Locatelli im Tor spielten, weil Patrick Ernst in den Ferien weilt –, wie sie den höherklassigen Gegner mit hohem Rhythmus in der zweiten Spielhälfte zu dominieren wussten. Da wurde in der Vorbereitung ganz offensichtlich im physischen Bereich gut gearbeitet. Wenn sogar die beiden Dauerläufer, die Gisi-Zwillinge, die links und rechts auf den Flügeln wirbelten, in den Trainings in die Knie gehen vor Erschöpfung, dann muss was los gewesen sein im Konditionstraining. Toni Di Santo lächelt dazu und sagt: «In diesem Jahr ist nichts wie sonst. Wir kamen aus dem dreimonatigen Lockdown. Da fiel es natürlich vielen schwerer, wieder hochzufahren.» Di Santo zeigt mit ausgestrecktem Arm auf das Feld neben dem im Bau befindlichen Hauptplatz. «Dort drüben», sagt Di Santo, «befindet sich mein ‹Funpark›.»
«Bätsch» zeigt auf die Frage, woher die erstaunlichen Ausdauerwerte kommen, auf Di Santo: «Dort steht er. Der hat uns geschlaucht wie noch nie.» «Töggeli-Toni», wie Di Santo auch genannt wird, weil er in den Trainings stets mit aussergewöhnlich vielen «Plastiktöggeli» arbeitet, lächelt und bedankt sich für «Bätschs» Kompliment. «Heute haben wir in der zweiten Halbzeit gesehen, dass die Physis die Grundlage des Erfolgs ist. Daran müssen wir aber bis zum Meisterschaftsbeginn weiter arbeiten.» Also dann, weiter viel Vergnügen in Di Santos «Funpark».

Beat Gomes

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