Ein Königstransfer und eine Frau im Trainerstaff

Fr, 03. Jul. 2020

Für Christian Umbricht ist es die erste Saison als Sportchef beim FC Fislisbach. Und er kann bereits erste Neuzugänge vermelden. Mit Ramona Armuzzi wird erstmals eine Frau den Trainerstaff verstärken. Zudem gelang Umbricht mit der Verpflichtung von Lukas Hövel nach eigener Aussage ein «Königstransfer».

Wie hat «Umbri» das nur geschafft? Hövel war auf dem Markt heiss begehrt. Der 28-jährige Mittelfeldspieler gehörte zum Stamm des FC Wettingen, der sich freiwillig aus der 2. Liga Interregional zurückgezogen hat. Geld kann es nicht gewesen sein. Denn die Spieler beim FC Fislisbach werden finanziell nicht entschädigt. Umbricht sagt mit breitem Grinsen: «Ich habe ihm jeden Tag eine SMS geschickt.» Um sogleich sachlich zu werden. «Lukas Hövel möchte bei einem Verein spielen, bei dem er zu Fuss oder mit dem Fahrrad ins Training kann. Er wohnt in der Nähe. Das passt offensichtlich für ihn. Zudem kennt er einige unserer Spieler schon länger.»
Letzten Dienstagabend vor dem Training konnte Umbricht den Vollzug von Hövels Übertritt der versammelten Mannschaft bekanntgeben. Dabei sagte er: «Er ist so etwas wie unser Königstransfer.» Auf jeden Fall kommt mit Hövel ein Spieler aufs Esp, der gerade für jüngere Spieler ein Vorbild sein kann, was Trainingsfleiss, Einsatzwillen und Disziplin anbelangt.
Neben Hövel, konnte Umbricht auch den definitiven Zuzug von Brian Bosshard (25) vermelden. Der linke Verteidiger war zuletzt ebenfalls beim FC Wettingen aktiv.
Zu den Neuen zählt Umbricht auch Nicolas Métral, der auf dem Esp bestens bekannt ist. Métral hütete schon 2016 den Kasten der Fislisbacher, die damals auch in der 2. Liga spielten.
Doch Métral hatte Pech mit Verletzungen. Dreimal hat es ihn an den Bändern erwischt und dreimal hat er sich herankämpft. Jetzt ist er wieder da, nach mehr als drei Jahren verletzungsbedingter Abwesenheit. Sportchef Umbricht hält grosse Stücke auf ihn. «Nun hoffen wir, dass er die Vorbereitungszeit heil übersteht und wieder an seine Bestform anknüpfen kann.»

Und eine Frau als Trainerin
Den aussgerwöhnlichsten Zuzug vermeldet der FC Fislisbach im Trainerstaff. Der «Reussbote» hat Ramona Armuzzi als «Trainerikone» im Frauenfussball erst kürzlich vorgestellt. Trainer Christian Jäggi hat mit ihr bei den Grasshoppers Frauen zusammengearbeitet. Er beschreibt sie als ausserordentlich kompetent. «Ihre Trainings sind unglaublich vielseitig und interessant.» Jäggi wollte Armuzzi, die während 20 Jahren bei den Grasshoppers im Frauen-Leistungsfussball tätig war, unbedingt aufs Esp holen. Nicht einfach als Assistentin. «Dafür ist sie eigentlich zu gut. Sie könnte ebenso gut Cheftrainerin sein.»
So viel Lob schmeichelt der sympathischen Frau aus Fehraltdorf. Sie hätte zu besseren Bezügen durchaus bei den Grasshoppers bleiben können. Doch Geld spielt beim Umzug aufs Esp für sie keine Rolle. Wie aber ist der Übertritt zustande gekommen? Christian Umbrich sagte nämlich noch vor gut zwei Wochen, dass Armuzzi finanziell wohl eine Nummer zu gross für Fislisbach sein würde. «Nun, wir haben uns gefunden. Alle im Staff haben dazu beigetragen. Ramona Armuzzi kommt somit für uns quasi budgetneutral aufs Esp.»

Erste Frau auf diesem Niveau
Armuzzi bildet nun mit Christian Jäggi und dem bisherigen Assistenten Cristian Iglesias das Trainerteam. Ramona Armuzzi ist in der Schweiz auf dieser Stufe die erste Trainerin im Männerfussball. Der Entscheid, so sagt sie, sei ihr nicht schwergefallen. «Nach so vielen Jahren im Frauenfussball wollte ich mich ganz einfach einer neuen Herausforderungen stellen. In Fislisbach wurde ich sehr gut aufgenommen. Wir verfügen hier über ein ausgezeichnetes Team und gute Voraussetzungen, um gemeinsam Ziele zu erreichen.» Auch Umbricht ist überzeugt, dass sie beim FC Fislisbach eine gute Wahl getroffen haben. «Ramona kommt mit ihrer aufgestellten Art bei den Spielern sehr gut an. Sie kann die Jungs ausgezeichnet motivieren. Und sie bringt im Training neue Ideen mit, die uns guttun werden.»

Beat Gomes


Neuer Trainer bei den FCF Frauen ist schon wieder weg

Eben erst wurde beim FC Fislisbach Kristian Rodriguez als neuer Frauentrainer installiert. Er ging ebenso schnell, wie er gekommen war. Nach wenigen Trainings überraschte er den Vereinsvorstand mit seiner Demission am gleichen Tag, als er im «Reussbote» als neuer Trainer vorgestellt wurde. Eine neue Lösung war schnell gefunden. Der neue Trainer heisst gleich wie der alte. Es ist Daniel Erismann, der zuletzt die FCF-Frauen bis an die Spitze der 3. Liga geführt hatte.

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