GASTKOLUMNE

Fr, 10. Jul. 2020

Seit ihrer Jugend schreibt Susanne Stranieri aus Mellingen Texte und Gedichte. 2017 veröffentlichte sie ihren Erstling «ein-mitten». Dank ihrem Hund lüftet sie täglich ihren Kopf und sortiert Gedanken. Ein Natel hat sie nie dabei, denn zu modernen Möglichkeiten pflegt sie eher ein kompliziertes Verhältnis, «Jeno».

Vom Höhlenbewohner zum Roboter … kontaktlos

«Met Charte» sagt der Kunde vor mir beiläufig, trocken, während er bereits cool seine Kreditkarte in das Kästchen schiebt. Ups, Kontostand zu niedrig. «Moomänt,» auch die zweite Karte ist nicht einverstanden mit dem Zahlungsauftrag. Die Dritte hat dann genügend Saldo um 4 Franken 80 abzurechnen.
Ich unterdrücke meinen zu hundert Prozent unwillkommenen Kommentar, denn in meinem Geldbeutel habe ich jederzeit Finanzen und Kontostand im Blick und griffbereit. Und Sie? Haben Sie in letzter Zeit auch vermehrt, oder vielleicht das erste Mal Ihre Einkäufe mit Ihrer Kreditkarte bezahlt? Und? Bleiben Sie dabei, oder wollen Sie wieder «meh Dräck» im Portemonnaie, an Fingern und Händen? Bis jetzt hat uns doch das schmutzige Geld auch nie gestört, nur Schwarzgeld musste man waschen.
Aber kontaktlos ist heute nicht nur im Zahlungsverkehr, sondern notgedrungen auch menschlich voll im Trend. Doch mit kontaktlos, sind wir bald selber kontaktlos. Nur schon das Wort sollte uns aufrütteln und warnen.
Vom Höhlenbewohner zum Roboter? Abwegig? Finden Sie?
Self-Scanning, mit Kreditkarte zahlen, Online-Shopping, E-Banking, Twint usw.
Gedankenlos und mit den falschen Emotionen steuern wir uns freiwillig in eine nicht wieder rückgängig zu machende Abhängigkeit.
Automaten übernehmen UNS, und WIR die Verantwortung für jeden Fingerabdruck.
Einzahlen, auszahlen, Geld überweisen oder Geld wechseln, unkompliziert, kontakt- und vor allem zeit-los schnell – rund um die Uhr. Zeit los, Kontakt los und doch von Jung bis Alt, alle voll im Stress und unterschiedlich überfordert. Schrittweise aufgezwungene Unabhängigkeit, die mit der Überzahl der gedankenlos Begeisterten, den Grossverteilern und öffentlichen Ämtern unbemerkt Sklaven zur Verfügung stellt. Kopfrechnen, eine schöne Handschrift, ein nettes Gespräch, alles wirtschaftlich unrentable Eigenschaften. Sie können das Formular selber herunterladen und ausfüllen. Ahaa! Ihren Einkauf selber scannen. Geil! Selber Bank sein. Wow!! Und dies noch selber und das noch selber. Die Technik macht es ganz leicht, man muss fast nichts mehr studieren, denn wo Zusammenhänge verschwinden, arbeitet man gezwungenermassen kopflos nach Vorgaben. Aber eben.
Freiwillig, oder notgedrungen, früher oder später schieben wir die Karte rein, drücken auf den Bildschirm und befolgen die Anweisungen.

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