GASTKOLUMNE

Fr, 24. Jul. 2020

Shimeon Balmer aus Niederwil arbeitet als Operation Architekt bei Swisscom. In der Freizeit wandert der zweifache Vater gern und engagiert sich als Präsident im Schützenverein Niederwil-Nesselnbach. Der 43-Jährige ist freiwilliger Helfer im Schaugewächshaus Reusspark.

Die gläserne Wolke

Was ist sie, diese sagenumwobene Cloud? Nichts Spezielles auf jeden Fall. Gar schon etwas langweilig und uralt noch dazu (erste Cloud: 1995). Technische Details erspare ich den Reusstalern an dieser Stelle. Zusammengefasst ist es ein Riesen-Computer, mit gigantischem Speicherplatz und das alles kann man mieten – so viel man eben braucht oder will. Aber die Cloud ist mehr als nur ein Friedhof für Ferienfotos. Sie ist die Möglichkeit, alle Daten, zu jeder Zeit, auf jedem Gerät und überall zu haben. Nicht, dass dies irgendjemand wirklich brauchen würde, aber es ist möglich. Und weil das so ist, sind auch die Mächtigen dieser Welt sehr daran interessiert, weil man eben alles haben kann, zu jeder Zeit, an jedem Ort.
Die USA haben im Jahr 2001 unter George W. Bush ein Gesetz verabschiedet – den Patriot Act – mit welchem der Staat USA die US-Bürgerrechte massiv beschnitt. Schlimmer wurde es im Jahr 2018 mit dem Cloud Act. Es verpflichtet alle amerikanischen Internet-Firmen und IT-Dienstleister, den US-Behörden auch dann Zugriff auf gespeicherte Daten zu gewährleisten, wenn die Speicherung nicht in den USA erfolgt ist. Darunter fallen auch namhafte Firmen wie Google, Microsoft und Apple, aber auch IBM, HP und Amazon.
So, jetzt haben wir den Salat! Bis vor Kurzem konnte man sich wenigstens noch in trügerischer Sicherheit wiegen, wenn unsere Daten in einer Schweizer Wolke gespeichert wurden. Doch nun sind auch Microsoft, Amazon und Co. mit einer Schweizer Cloud am Start, aber eben mit dem Handicap, dass Trump und seine Vasallen jederzeit und ohne Richter auf alle Daten zugreifen dürfen – und dies mit Sicherheit auch tun. Davon sind nicht nur unsere Ferienfotos betroffen, sondern potenziell auch unsere Patientendaten oder Kontobewegungen, welche durch die verschiedenen Firmen in der Schweiz verarbeitet werden. Denn mit der Digitalisierung suchen sich diese Firmen eben auch solche globalen Player aus, um kosteneffizient ihre IT zu modernisieren …was per se ja auch nicht falsch ist. Denn angestaubtes IT-Equipment ist genauso wenig vertrauenserregend wie eine Haustür ohne Schloss.
Also, wenn es eine Cloud sein muss, dann bitte eine echte Schweizer Cloud, welche vor den Klauen der amerikanischen Häscher verschlossen bleibt.

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