Joel Decker ist gerne an der frischen Luft und am Wasser. «Das tut gut», sagt der 23-Jährige aus Fislisbach. Seit einigen Wochen baut er im Bächlein Steintürme. Es sind kreative Werke, die vielen Passanten Freude bereiten.
Joel Decker nimmt einen kleinen Stein in die Hand und setzt diesen behutsam auf einen der vielen Steintürme, die beim Mülibach, am Radweg zwischen Fislisbach und Niederrohrdorf, vielen Spaziergängern und Velofahrern Freude bereiten. Bereits vor zwei Wochen setzte Decker seine Kreativität um und baute Steintürme. Diese standen aber nach ein paar Tagen nicht mehr. Weggeschwemmt oder ein Lausbubenstreich? Decker baute die Steintürme einige Tage später wieder auf. Dabei wurde er von einem Passanten beobachtet. Dieser schrieb dem «Reussbote»: «Ich sah vergangene Woche die Steintürme beim Mülibach. Zum zweiten Mal hat ein Mensch seiner Idee Platz gemacht. Mit viel Liebe zur Natur und Verbundenheit zu Menschen macht sich dieser junge Mann offenbar sehr glücklich. Er geniesst auch seine Ausführungen in einem kurzen Gespräch und gibt seiner Freude Ausdruck, wenn sich möglichst viele Menschen darüber freuen.»
Auch das zweite Kunstwerk stand nach einigen Tagen nicht mehr. Decker baute ein Neues. «Als ich sah, dass die Steintürme wieder nicht mehr da waren, musste ich schon zweimal leer schlucken.» Der kreative Kopf baut nicht nur Steintürme, er malt und zeichnet auch gerne. Decker arbeitet bei den Psychiatrischen Diensten Aargau in Königsfelden. Seine Kreativität hilft ihm als Ausgleich zum Beruf. Demnächst möchte der junge Mann aus Fislisbach ein Psychologie-Studium beginnen, dazu ist ein Mittelschulabschluss nötig, den er jetzt in Angriff nehmen möchte.
«Steintürme baut man nicht einfach so», sagt Decker. Die Steine verändern sich immer wieder, sie schmelzen zusammen oder wachsen, je nach Temperatur. Decker nimmt den eingangs erwähnten kleinen Stein wieder weg, sucht einen neuen und platziert ihn. «Jetzt passt es», sagt er zum «Reussbote». Somit ist die Zeit gekommen, um das Kunstwerk mit dem Künstler abzulichten. Decker stellt sich zu den Steintürmen und der Reporter knipst mehrmals.
Benedikt Nüssli
