Lehre als Zimmermann – Entscheid nie bereut

Di, 07. Jul. 2020

Sie sind die ersten Lernenden der Vögeli Holzbau AG in Mellingen. Die vierjährige Lehrzeit als Zimmermann EFZ schlossen sie kürzlich mit Bestnoten ab. Für Yves Kräuchi und Timon Wey war bei der Berufswahl ausschlaggebend, dass es abwechslungsreich ist und man am Abend sieht, was man gemacht hat.

Viele Jugendliche können sich unter dem Beruf Zimmermann nichts vorstellen. So war es auch bei Yves Kräuchi (19) aus Berikon. Er stand nach der Bezirksschule vor der Entscheidung an die Kanti zu gehen oder eine Lehre zu machen. Der Entschluss viel zugunsten der Lehre aus, da er nicht nochmals vier Jahre die Schulbank drücken wollte. Berufe wie Schreiner und Bootsbauer waren auf seiner Liste. Sein Vater fragte ihn darauf, ob nicht auch Zimmermann etwas wäre. Da würden viele Arbeiten auf dem Dach gemacht. Nachdem Kräuchi sich genauer mit dem Beruf auseinandersetzte, bemerkte er schnell, dass Zimmermann ein sehr vielfältiger Beruf ist. Er schnupperte bei drei verschiedenen Betrieben. Bei Vögeli Holzbau gefiel es ihm am besten. Das gute Team und die ausgeführten Arbeiten während der Schnupperwoche gaben den Ausschlag. «Ich konnte bei einer Aufrichte (Dachstuhl) mitarbeiten», sagt er. Mit Holz arbeitete er seit der Kindheit gerne. Wichtig war ihm bei der Berufswahl, dass er keinen Bürojob wollte, sondern sich während der Arbeit körperlich betätigen kann. Gut findet er an seinem Beruf, dass er einen Wiedererkennungswert hat. So kann man auch nach Jahren an Gebäuden sehen, wo man gearbeitet hat. Er schloss die Lehre als Zimmermann EFZ mit Berufsmatur mit einer Gesamtnote von 5,4 und in der praktischen Prüfung ebenfalls mit 5,4 ab. In zwei Wochen ist seine Lehrzeit offiziell beendet. Danach wird er für ein Jahr nach Kanada gehen. Dort wird er in einer Heli-Skiing-Lodge als Zimmermann arbeiten. Während dieser Zeit ist er für die Renovation und den Ausbau der Blockhütten zuständig. Nach dem Auslandaufenthalt will er die Ausbildung als Berufsmilitärpilot verfolgen. Dafür muss er zuerst die RS und die Offiziersschule absolvieren. Die Vorkurse hat er bereits bestanden. Sollte es mit der Fliegerei nicht klappen, will er Bauingenieur an der FH studieren. Wenn er diesen Berufswunsch mit der gleichen Hartnäckigkeit wie sein Hobby Karate verfolgt, wird es ihm bestimmt gelingen. Im Karate ist er bereits als Schweizer Meister oben angelangt.

Vom Holzbau zur Berufsfeuerwehr
Timon Wey (20) aus Niederlenz wurde bereits in der sechsten Klasse auf den Zimmermann-Beruf aufmerksam. Beim Zukunftstag konnte er seinen Götti, der ebenfalls Zimmermann ist, auf die Arbeit begleiten. Trotzdem konnte er sich nicht genau vorstellen, welche Arbeiten ein Zimmermann ausführt. Als die Berufswahl anstand, informierte er sich nochmals detaillierter. Nebst Zimmermann, war auch Seilbahnmechatroniker ein Thema. Das vielfältige Arbeiten mit Holz im Innen- und Aussenbereich überzeugte ihn. Er schnupperte in zwei verschiedenen Betrieben. Wie auch sein Kollege Kräuchi entschied er sich für Vögeli Holzbau in Mellingen. Den Entscheid, den Beruf Zimmermann zu erlernen, hat er nicht bereut. Die Arbeiten im Innenausbau, wie Decken und Wände aus Holz sowie das Aufrichten gefällt ihm bei seinem Beruf am besten. «Der Beruf ist sehr abwechslungsreich», sagt Wey. «Nach zwei bis drei Wochen, geht es weiter zu einer anderen Baustelle an einem anderen Ort.» Er schloss die Lehre als Zimmermann EFZ mit einer Gesamtnote von 5,2 und in der praktischen Prüfung mit 5,6 ab.
Wey wird weiterhin bei der Vögeli Holzbau AG weiterarbeiten. Er sieht die Ausbildung zum Zimmermann als gute Grundlage für seine künftigen Berufspläne. Sein Ziel ist es, mit 21 in die Berufsfeuerwehr zu wechseln. Bis anhin ist er Milizfeuerwehrmann bei der Feuerwehr Chestenberg. Der ambitionierte Sportkletterer will so nicht nur sportlich, sondern auch beruflich hoch hinaus.

Spannender und nachhaltiger Beruf
Der Zimmermann erstellt Holzbauten im Innen- und Aussenbereich, renoviert und saniert. Dazu gehören auch Dachsanierungen und Elementbau für Neubauten. Zusätzlich werden Holzarbeiten, wie Decken- oder Bodensanierungen an historischen Bauten ausgeführt. Für Severin Hollinger, Lehrlingsbetreuer der Vögeli Holzbau AG ein Beruf, der vielfältiger nicht sein könnte. Er ist ebenfalls gelernter Zimmermann EFZ. Er findet auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sehr gut. Hollinger machte die Weiterbildung zum Bauführer. In dieser Funktion ist er jeweils für eine Baustelle verantwortlich. Andere Weiterbildungen wie Vorarbeiter oder Holzbauingenieur stehen nach der Lehre ebenfalls offen. Für Hollinger ist der Beruf als Zimmermann krisensicher und erst noch nachhaltig. Der Bau mit Co2 neutralem Holz liegt klar im Trend.
Die Lehrstelle für 2020 ist bereits besetzt. Für 2021 kann man sich noch bewerben. Vögeli Holzbau AG setzt sie sich für die Ausbildung von Lernenden ein, damit der traditionsreiche Beruf auch in Zukunft weitergeführt wird. (dg) 

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