Scharf beobachtet

Fr, 10. Jul. 2020

Niederrohrdorf im «Aufbruch»

Seit ein paar Wochen grassiert in Niederrohrdorf das Aufbruchfieber. Im Zentrum werden im Zuge des geplanten neuen Kreisels beim Gemeindehaus unzählige Werkleitungen ausgebuddelt, ersetzt oder neu verlegt. Und das ist bekanntlich mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Beeinträchtigt sind vor allem auch die Ladengeschäfte im Dorfzentrum. Die Baustelle zieht sich auf der Oberdorfstrasse weit in Richtung Oberrohrdorf hin und auch im Bereich der Bremgartenstrasse ist nichts mehr so wie früher. Der Verkehrsfluss wird mit einem ausgeklügelten Verkehrsleitsystem einigermassen am Leben erhalten. Etwas speziell ist das momentane Leben hin und wieder für die Anwohner im hinteren Bereich der Oberdorfstrasse. Zwischenzeitlich konnten einige von ihnen nicht mehr weg- oder zufahren. Da gab es offenbar eine Informationspanne wie der Reussbote am 23. Juni berichtete.
Etwas gar viel zugemutet wird in der jetzigen Bauphase den Frauen und Männern am Steuer der öffentlichen Busse. Sie müssen ihre Arbeitsgeräte durch engste Passagen steuern und stehen manchmal mit den Rädern recht nahe am «Abgrund» oder laufen Gefahr, dass ein Baggerarm plötzlich etwas zu weit ausschwenkt. Die Buspassagiere jedenfalls halten (neuerdings mit Maske) manchmal fast den Atem an, wenn es zu solch heiklen Situationen kommt. Aber sie können zum Glück auf die Fahrkünste von verständnisvollen Chauffeusen und Chauffeuren zählen. Aber auch von den «Tiefbauern» wird jederzeit vollste Aufmerksamkeit verlangt, damit es zu keinen gravierenden Zwischenfällen kommt.
Etwas mehr Mühe mit der jetzigen Situation haben offensichtlich einige Autofahrer. Ihre Ungeduld beim Warten vor einem Rotlicht ist deutlich spürbar, vor allem wenn trotz freier Fahrt nichts geht, weil vielleicht zuerst noch eine Baumaschine das Feld räumen muss. Aber auch die Bauarbeiter sind nicht zu beneiden, müssen sie doch ihre Arbeit immer wieder kurz unterbrechen, um beispielsweise einen Bus oder eine Autokolonne passieren zu lassen.
Apropos Fahrkünste: Auch wenn die aufwändige Verkehrssignalisation im Bereich der Baustellen die volle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer erfordert, ist es nicht nachvollziehbar, dass zum Beispiel ein Linksabbiegeverbot von der Oberdorfstrasse in Richtung Bremgarten regelmässig missachtet wird.
Was jetzt baustellenmässig in Niederrohrdorf abgeht, setzt sich in wenigen Wochen wahrscheinlich nicht minder heftig in Oberrohrdorf fort. Dann wird die Sanierung der Badenerstrasse mit dem Bau des neuen Kreisels beim Restaurant Bänkli in Angriff genommen, was zu noch mehr Beeinträchtigungen für den Öffentlichen und den Individualverkehr führen wird. Spätestens dann, wenn die Busslingerstrasse vorübergehend gesperrt wird, müssen sich die riesigen Brummer, die auf dieser Strecke längst zum Alltagsbild gehören, neue Wege suchen. Die Lastwagenfahrer können sich dann nicht mehr auf ihr Navi verlassen, denn das führt sie im direkten Weg ins Chaos. Zumindest während einiger Monate wird auf der vielbefahrenen Busslingerstrasse etwas Ruhe einkehren, und das wiederum macht sicher ein paar Anstössern Freude.

Sperber 

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