Eine Künstlerreise ab Bahnhof Fi-Gö

Fr, 14. Aug. 2020

Martin Hufschmid hat die Zeit während dem Lockdown genutzt und überdachte den Werkplatz. Der aus Nesselnbach stammende Künstler verwendete dafür einen Teil des 120-jährigen Perrondachs des ehemaligen Bahnhofs Zug. Nebst der Ausstellung im August werden im September darunter Kurse stattfinden.

Wegen Corona mussten Martin Hufschmid und seine Lebenspartnerin Anna Stöcklin geplante Holzkurse absagen. Statt die Hände in den Schoss zu legen, errichtete Hufschmid während des Lockdowns einen überdachten Werkplatz hinter dem Atelierhaus. Die 120 Jahre alten Perronteile des ehemaligen Zuger Bahnhofs schlummerten bei Hufschmid und Stöcklin im Dornröschenschlaf. Nach Fi-Gö kamen sie über einen Cousin von Stöcklin. Nach zwei Jahren hatten die Beiden die zündende Idee. Ein Teil sollte zu einem überdachten Arbeitsplatz für künstlerische Tätigkeiten umfunktioniert werden. Zusammen fertigten sie Skizzen an. Bevor das Projekt realisiert werden konnte, musste wegen des 4,5 Meter hohen Perrondachs ein offizielles Baugesuch bei der Gemeinde eingereicht werden. Bereits im letzten Dezember wurde die Bewilligung erteilt.

In Eigenregie «Bahnhof» errichtet
Ohne fremde Hilfe und nach eigenen Skizzen baute Hufschmid den «Bahnhof» wieder auf. Als Hilfsmittel funktionierte er kurzerhand die grosse Wippschaukel der Enkel in einen schwenkbaren Montagebock um. In sechs Wochen war der Bahnhof wachgeküsst. Die historischen Träger und Säulen wurden mit einem neuen Perrondach ergänzt. «Es ist noch schöner geworden, als wir es uns auf den Zeichnungen vorstellen konnten», sagt Hufschmid. Nach wie vor ist ersichtlich, dass der 6 x 8,50 Meter grosse Werkplatz von einem ehemaligen Bahnhof stammt. Da auch im April die geplanten Holzkurse wegen Corona nicht durchgeführt werden konnten, beschloss Hufschmid noch eine neue mobile Werkstatt zu bauen. Bisher wurden die für die Kurse benötigten Werkzeuge in einem Bauwagen aufbewahrt. Entstanden ist ein zweieinhalb Tonnen schwerer Wagen. Er erinnert an einen Geldtransportwagen mit grossen Eisenrädern. Gefertigt wurde dieser wegen der Grösse in verschiedenen Teilen. Hufschmid setzte ihn vor der Werkstatt zusammen. Die steile Auffahrt hinauf zum neuen Standort zog ihn ein Traktor. Nun steht er links vom neuen Bahnhof.

Künstler steigen beim Bahnhof aus
Zur Einweihung des Bahnhofs organisieren Martin Hufschmid und Anna Stöcklin eine Ausstellung. Hufschmid wird zusammen mit Brigitte Blaser und Daniel Glaser Arbeiten zum Thema Perrondach, Bahnhof, Energie, Bewegung und Reisen zeigen. Die Ausstellung findet unter Einhaltung der Distanz- und Hygienevorschriften statt. Die Exponate der Künstler werden auf von Hufschmid angefertigten Stollenwagen gezeigt. Zusätzlich stellt er grosse farbige Windräder aus Metall aus. Die Idee dazu lieferte Anna Stöcklin. «Ich wünschte mir auf dem Dach des Bahnhofs ein Windspiel», sagt sie. Als Antrieb für die Windräder dienen alte Handbohrmaschinen. Daniel Glaser zeigt lebensgrosse Menschen zum Thema Reisen. Entstanden sind «Leuchtenträger» für den Innenbereich. Brigitte Blaser stellte mit der Motorsäge Sitzbänke und Tische aus Holz für die Stollenwagen her. Spezielle Guss- und genietete Stahlfüsse erinnern an den historischen Bahnhof.

Debora Gattlen

Die Eröffnungsausstellung «Grosser Bahnhof Fi-Gö Nord» findet am 22./23. August an der Brühlmattenstrasse 26 statt. Infos unter: pot-au-figoe.ch

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