Exotisches Flair: Carfahrt zum Chilifeld

Di, 25. Aug. 2020

Statt dem alljährlichen Tag der offenen Tür gibt es wegen der Corona-Krise heuer bei Rüsstalchili Einzelführungen durch das Chilifeld. Aargau Tourismus organisierte letzten Sonntag für alle, die wegen des Virus’ nicht ins Ausland fahren, eine Carfahrt, um Exotisches vor der Haustür entdecken zu können.

Heiss ist es im Folientunnel neben dem Friedhofparkplatz. Trotz der Hitze sorgt Erich Fischer (59) für seine Schützlinge. Ein Sonnenhut verhindert nicht, dass der Schweiss von seiner Stirn perlt. Bei über 40 Grad sehen trotz Tröpfchenbewässerung auch die wärmeliebenden Chilipflanzen etwas mitgenommen aus. Sobald die Sonne untergeht, erholen sie sich aber rasch wieder. In Reih und Glied stehen die 600 Pflanzen, 30 verschiedenen Sorten. Es gibt Sorten mit länglichen oder kugelrunden Schoten. Die Grösse reicht von einem halben bis 20 Zentimetern. Der wohl aktuell schärfste Chili der Welt «Carolina Reaper» wächst ebenfalls bei Fischer. Sinnigerweise heisst Reaper übersetzt der Sensenmann. Der beliebteste ist der Elefantenrüssel-Chili. Von den länglichen Schoten stellt Fischer ein Pulver her. Einige seiner Kunden sind vor allem auf extra scharfe Saucen oder Pulver aus. «Vielen kann es beim Chili nicht scharf genug sein», sagt er. Vorsicht ist beim Chili aber nicht nur bei der Dosierung geboten. Bei der Verarbeitung tragen er, seine Frau Barbara Fischer und die Helfer immer Handschuhe. Ohne brennen ihnen trotz Händewaschen die Hände noch während Stunden.

An Herbstmarkt in Bremgarten
Fischer geht mit seinen Produkten an verschiedene Märkte in der Region. Gerne erzählt er der Kundschaft nicht nur wie die Produkte verwendet werden, sondern liefert auch Hintergrundinformationen. Der Kundenkontakt fehlt ihm aktuell. Im Frühjahr wurden alle Märkte wegen Corona abgesagt. Er freut sich darum, dass der Herbstmarkt in Bremgarten in reduziertem Rahmen stattfindet. Angst, dass er wegen der Krise auf seinen Produkten sitzenbleibt, hat er nicht. Während des Lockdowns bestellten viele über den Online-Shop. Inzwischen sind Fischers Produkte nicht nur in der Region, sondern in der ganzen Schweiz beliebt.

Teuerster Chili auf Führung sehen
Der Aji Charapita ist der teuerste Chili der Welt. Seine goldgelben, kleinen und runden Schoten verarbeitet Fischer zu einer Sauce. «Man muss die Schoten riechen. Sie haben ein unglaubliches Aroma, wie ein kostbares Parfum», sagt er.
Wer Fischer beim Erzählen über seine Chilis zuhört, wird schon bald selbst mit dem Chilivirus infiziert. Viel Herzblut stecken er und seine Frau in die Produktion. Der Chilianbau ist für Erich Fischer Ausgleich zu seinem Beruf als Banker. Bereits im Januar beginnt er aus Samen die Pflanzen zu ziehen. Der Wintergarten dient als Anzuchtstube. Im Frühjahr werden die Jungpflanzen auf das Feld gesetzt. Zuvor muss der Folientunnel wieder aufgebaut werden. Seit zwei Jahren schützt dieser die kälteempfindlichen Pflanzen. Ohne diesen wären dieses Jahr, wegen der kalten Temperaturen im Mai, viele eingegangen. Mitte August begann Fischer mit der Ernte. Wegen der Erlebnisfahrt, liess er aber viele Schoten noch stehen, damit die 36 angemeldeten Personen der Erlebnisfahrt die Vielfalt der Chilischoten sehen konnten. Alle die nicht dabei waren, können sich bei Fischer für eine Einzelführung unter ruesstalchili.ch melden.

Debora Gattlen

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