Modernste Standards im historischen Gebäude

Di, 25. Aug. 2020

Die 26 Zimmer im Westflügel des ehemaligen Zisterzienserinnen-Klosters entsprechen nach dem aufwendigen Umbau den herrschenden Standards für Pflegeheime. Das denkmalgeschützte Gebäude musste dafür komplett ausgehöhlt werden.

Um die 29 Betten zu erhalten, mussten neue Bereiche erschlossen werden, erklärt Thomas Gratwohl, Leiter Technische Dienste im Reusspark, beim Rundgang durch den Westflügel des historischen Gebäudes. Denn seit dem letzten Umbau in den 1980er-Jahren gab es auf den Zimmern zwar Lavabos; die Etagentoiletten konnten die Bewohnerinnen und Bewohner allerdings nur über kalte Korridore erreichen. Die Zimmer mit Nasszellen auszurüsten, bestehend aus Waschbecken, Dusche und WC, vergrösserte deren Grundrisse. «Die gesamte Raumeinteilung des Gebäudetrakts ist neu entstanden», sagt Gratwohl. «Wir haben alles bis auf das Hauptmauerwerk ausgehöhlt und dann die Räume neu auf drei Etagen angeordnet. Für den Statiker war das eine besondere Herausforderung.»

Blick auf die Reuss
Zusätzlichen Raum fanden die Planer im bisher ungenutzten zweiten Obergeschoss des sogenannten «Reuss-Flügels». Fünf Einzelzimmer konnten die Verantwortlichen unter dem Dach realisieren. Die historischen Balken sind sichtbar geblieben und der Blick durch die grossen Fenster geht auf den Fluss. «Das findet man auch nicht überall», zeigt sich Thomas Gratwohl mit dem Ergebnis zufrieden. Oder im Erdgeschoss: Wo einst die Haustechnik untergebracht war, können heute Bewohnerinnen und Bewohner beim Kaffee zusammensitzen. Eine gesamthaft warme und angenehme Atmosphäre ist überall spürbar.
Und es gibt weitere Besonderheiten: Weil das Kloster ein Baudenkmal ist, hatte die Denkmalpflege immer ihr Auge auf den Umbauarbeiten. In einem Doppelzimmer im zweiten Stock wurden aufgrund der Intervention der Fachleute ein historischer Kachelofen und die Stukkaturdecke erhalten. Eine getäfelte Holzdecke wurde abgebaut und in einem anderen Raum installiert. «Wie ein Puzzle», berichtet Gratwohl. Ein Zimmer durften die Handwerker indes gar nicht verändern: das ehemalige Schlafzimmer der Äbtissin mit der eindrucksvollen Holzvertäfelung und dem für heutige Verhältnisse doch sehr schmalen Himmelbett.
Für das Pflegepersonal haben sich die Arbeitsbedingungen durch ein helles Wohnbereichsbüro mit angenehmem Raumklima ebenfalls verbessert, sagt Andreas Egger, Leiter der Gerontopsychiatrie. «Für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt es neu einen Aktivierungsraum. Jede Abteilung einen Aktivierungsverantwortlichen; der Raum wird rege genutzt, was aktuell besonders wertvoll ist, da Aktivitäten ausserhalb des Reussparks eingeschränkt sind.»
Die Kosten von rund 11 Millionen Franken hat der Trägerverein des Pflege- und Betreuungszentrums selbst gestemmt. Baubeginn war im April 2018. Die Arbeiten wurden in zwei Etappen realisiert. Während diesen Bauphasen konnte jeweils die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner provisorisch in ein Personalhaus gezügelt werden.

Stefan Böker

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…