Museum mit Reliquien als Herzstück

Di, 11. Aug. 2020

Früher war es ein Kloster, dann eine Tabakfabrik, später ein Krankenheim und heute das führende Kompetenzzentrum für Langzeitpflege. Zurzeit wird im Gnadenthal die Geschichte neu aufbereitet. Die Eröffnung ist für Frühjahr 2021 geplant – wenn es Corona zulässt.

Offiziell nennt sich das jüngste Kind des Vereins Gnadenthal «Museum Gnadenthal». Was sich dahinter verbirgt, ist viel Kultur, unfassbare Schätze und viel Wissen über die Geschichte, welche den Besuchern und Gästen vermittelt werden sollen. Der Trägerverein des Reussparks taucht mit diesem Projekt tief in seine Geschichte ein. Im Mai 2017 beschloss der Vorstand, die Neugestaltung und Neuvermittlung der Kloster- und Pflegegeschichte in Angriff zu nehmen.

Mehrere Bausteine
Das Projekt ist in mehrere Bausteine aufgeteilt. Texttafeln vermitteln an den historischen Gebäuden auf dem Reusspark-Gelände die Baugeschichte und die Nutzung der Anlagen. Ein Film, der im sogenannten Entenhaus – neben dem Restaurant – gezeigt wird, führt auf kurzweilige Art und Weise in die Geschichte des Klosters und des Pflegeheims ein. Mit einem Audiospaziergang werden die Besucherinnen und Besucher zu Begegnungen mit Frauen aus der Geschichte des Gnadenthals eingeladen. An sechs Stationen sind dazu Infostelen aufgestellt. Mit einem Audioguide oder mit dem eigenen Smartphone können kurze Erzählungen zu verschiedenen Themenbereichen gehört werden. Dazu, mittels sogenannten «Guckis», werden rekonstruierte Illustrationen der Orte zu damaliger Zeit sichtbar. «Ein Thema ist zum Beispiel der defizitäre Fährbetrieb über die Reuss, ein weiteres die Anfänge der Pflegezeit mit den Ingebohler Schwestern», sagt Cynthia Luginbühl, Kulturbeauftragte im Reusspark. Sie koordiniert derzeit Aufarbeitung und Präsentation, mit welcher das Büro «Im Raum» aus Baden beauftragt ist. Ursprünglich war die Eröffnung diesen Oktober geplant, coronabedingt wird es später, wohl im Frühjahr, sein.

Neugestaltung des Museums
Im Rahmen der Neuinszenierung wird das in die Jahre gekommene kleine Museum im Kloster zur Geschichte des Ortes einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ziel ist eine zeitgemässe Vermittlung und Präsentation des bestehenden Kulturgutes. Dazu zählen über 100 Reliquien, die vor einigen Jahren in einer Schublade im Museum gefunden wurden. Reliquien sind Überreste vom Körper eines Heiligen oder ein Gegenstand, der mit ihm in Zusammenhang steht und verehrt wird. «Das Fassen und Schmücken von Reliquien wurde meistens von Klosterfrauen besorgt, auch hier im Gnadenthal», sagt Luginbühl. Die Reliquien sind zurzeit im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums in Affoltern. Dort werden sie einer Stickstoffbehandlung unterzogen, zur Bekämpfung tierischer Schädlinge. Weil viele Reliquien verpackt sind, wurde jedes einzelne Stück geröntgt, um zu erfahren, welche Stücke verborgen sind. Eine Öffnung der Verpackung kann grossen Schaden anrichten, schwärmt Luginbühl. Einige dieser Reliquien zeigt der Reusspark im Museum, ebenso wie ein kostbares Kelchvelum (Kelch-Überzug aus Stoff mit Stickereien) aus dem 17. Jahrhundert. «Das Museum wird unsere Schatzkammer sein», sagt Luginbühl. Im verdunkelten Raum werden circa zehn Vitrinen als Schatztruhen ausgeleuchtet sein. Im Dachboden des Westflügels erhält das Museum einen weiteren Raum zur Verfügung gestellt. Circa 90 Quadratmeter gross ist er. Dieser Dachraum ist der Pflegegeschichte gewidmet und zeigt unter anderem, wie ein ehemaliges Pflegezimmer ausgesehen hat.

Benedikt Nüssli

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