Nein zur Abschaffung der Schulpflege

Fr, 28. Aug. 2020

Oh, wie erstaunlich! Ein Schulpfleger spricht sich gegen die Abschaffung seiner Behörde aus. – Und erst noch obwohl ich weiss, dass das Matchentscheidende an einer Schule nicht ihre Struktur, sondern die tagtägliche Arbeit der Lehrpersonen in den Klassenzimmern ist. Ich weiss auch, dass wir in unserem Schulverband Mellingen-Wohlenschwil selbst bei einem «Ja» zur Vorlage eine gute Lösung finden werden für die neue Führungsstruktur. Und natürlich ist es immer wieder sinnvoll, gegebene Führungsstrukturen zu hinterfragen.
Die Frage für mich lautet: Welches System dient unserem hohen Gut Schule am besten? Hier sind ein paar Gedanken dazu.
Die Schule ist eine höchst emotionale Angelegenheit: Wir alle sind zur Schule gegangen, haben unsere guten und vielleicht auch mal weniger guten Erfahrungen gemacht. Und wenn es jetzt noch um unsere eigenen Kinder geht, dann werden wir auch nicht gerade weniger emotional. Lehrpersonen und Schulleiter wissen dies zur Genüge, denn mit diesen Emotionen müssen sie umgehen können. Die Schulpflege als Puffer und Vermittler direkt aus der Bevölkerung leistet hier ihren wichtigen Dienst.
Ja, Personal für Behörden zu finden ist nicht immer einfach. Ja, das Führungssystem Schule mit Schulleitung – Schulpflege – Gemeinderat ist anspruchsvoll. Dennoch wissen wir seit Jahrhunderten, dass es keine gute Idee ist, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Sondern: Es ist die Aufgabe aller Spieler in diesem Spiel, ihre Arbeit richtig zu machen, im Dialog und auch mal im Streit die bestmöglichen Lösungen für die Schule herauszuarbeiten. Das ist aufwendig, das ist Arbeit. Aber genau diese Auseinandersetzung ermöglicht es nachhaltige, beständige Lösungen zu finden. Ich bin überzeugt, dass es dazu eine von 
der Stimmbevölkerung gewählte und legitimierte Behörde braucht, welche auf Augenhöhe mit den weiteren Anspruchsgruppen diskutieren kann – die Schulpflege. Denn am Ende des Tages, wenn alles diskutiert ist, können wir uns immer die einfache Frage stellen: «Was ist das Bestmögliche für das Kind, für die Schule?»
Und dazu noch dies: Es ist eine grosse Freude zu sehen, wie gerade eine junge Generation frisch politisiert wird. Das Amt der Schulpflegerin und des Schulpflegers ist meiner Meinung nach das tollste Amt, welches in einer Gemeinde zu vergeben ist. Es wäre doch wirklich verschenkt, wenn wir politisch interessierten Personen, egal welchen Alters, diese Gelegenheit zur Mitwirkung nehmen würden.
Die letzten Monate haben uns eindrücklich gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir einander Sorge tragen. Dafür steht die Schulpflege mit ihrem Namen und ihrem Engagement. Wir sorgen und pflegen die Schule mit allen ihren Anspruchsgruppen. Vor allem aber sind wir dafür da, für die wichtigsten und schwächsten Personen unserer Gesellschaft einzustehen: Für unsere Kids, unsere Schülerinnen und Schüler. Ich sage mit grosser Überzeugung zweimal «Nein» zum neuen Schulgesetz.

Simon Koller, Schulpfleger, Mellingen

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