Seglerinnen haben Rückenwind

Di, 25. Aug. 2020

Von Konkurrenz ist nichts zu spüren: Wer sich mit Annetta und Martina Schuppisser über Politik unterhält, erlebt zwei engagierte Schwestern, die sich gegenseitig unterstützen und gut ergänzen. Beide haben trotz ihres jungen Alters bereits Wahlkampferfahrung gesammelt. Gleichwohl Annetta die Jüngere ist, rechnet man ihr echte Chancen auf eine Wahl aus.

Als Treffpunkt haben sich die Schwestern das Restaurant Gnadenthal in Niederwil ausgesucht. «Einerseits weil es an der Reuss liegt und wir begeisterte Wassersportlerinnen sind», erklärt die 25-jährige Martina. «Hier bin ich schon mit dem Schlauchboot vorbeigefahren.» «Andererseits sind wir beide in die Kita Spatzenäscht gegangen und unsere Grossmutter war Assistentin des Heimleiters im Zentrum für Pflege und Betreuung», ergänzt Annetta. Sie schätzt den Reusspark allgemein als «ein Ort, an dem alle Generationen vereint sind» und auch als Ausstellungsort. Martina hat zudem im Reusspark 2018 das Praktikum für ihr Medizinstudium absolviert.
Die 22-jährige Annetta kam durch ihre ältere Schwester zum Politisieren. «Das war vor der Parteigründung der Jungen Grünliberalen im Aargau. Damals gab es eine Interessengemeinschaft, in der Martina aktiv war», erinnert sie sich. Gerade volljährig geworden, gründete Annetta die Jungpartei und erhielt als Präsidentin umgehend Einsitz in der Parteileitung der Mutterpartei. Seitdem hat die Volkswirtschaftsstudentin ihre Segel voll in den Wind gestellt und sich für ihre Partei in Abstimmungskämpfen und bei Wahlen eingesetzt.

Für Umwelt und Wirtschaft
Die beiden Schwestern verbindet ihr grosses Hobby Segeln ebenso wie ihre grünliberalen Ansichten. «Für guten Umweltschutz braucht es eine starke Wirtschaft», sagen sie unisono. Sie treten ein für eine offene Gesellschaft und für Gleichstellung. So warben sie im Februar für ein «Ja» zur Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm oder machen sich dafür stark, den Vaterschaftsurlaub in der Schweiz einzuführen. «Ideal wäre geteilte Elternzeit», finden beide. Chancengleichheit ist für die Freiämterinnen angesichts der Corona-Pandemie ein drängendes Thema: «Eine zweite Welle ist sehr wahrscheinlich, aber nicht alle Eltern haben die gleichen Möglichkeiten beim Homeschooling. Da müssen entsprechende Betreuungsangebote geschaffen werden.»
Immer dieselbe Meinung teilen sie indes nicht. «Als im vergangenen Jahr das Waffengesetz verschärft wurde, kämpfte ich dagegen», erzählt Martina, die selbst Schiesssport im Schützenverein Schweizerischer Studierender betreibt. Ihre Schwester hingegen engagierte sich in einem Pro-Komitee für die Änderung. «Waffen sagen mir gar nichts», gesteht die klassische Sängerin mit der Altstimme, die derzeit an der Bremgarter Operettenbühne «Die Fledermaus» von Johann Strauss übt. Martina mag es auch musikalisch martialischer: Sie hört gern Heavy Metal.

GLP Bremgarten ist auf Kurs
Dass sie jetzt den Spitzenplatz direkt hinter dem amtierenden Grossrat Peter Dominik belegt, bedeutet für Annetta Ansporn und Verantwortung zugleich. «Bei dieser Wahl geht es tatsächlich um etwas», sagt sie. Sie schätzt, dass die Grünliberalen im Fahrwasser des Zeitgeists zugewinnen können. Dank des doppelten Pukelsheims hat die GLP Bremgarten eine reelle Chance auf den zweiten Sitz. Zuversicht gibt ihr auch das gute Ergebnis der JGLP an den vergangenen Nationalratswahlen. «Die nächste Generation übernimmt Verantwortung», verspricht die junge Frau.

Stefan Böker


Folge 3: Junge wollen in den Grossen Rat

Am 18. Oktober werden die 140 Mitglieder des Grossen Rats für die kommenden vier Jahre gewählt. In loser Folge stellen wir im «Reussbote» einige der jüngsten Kandidatinnen und Kandidaten aus unserem Verbreitungsgebiet vor. (sb) 

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