Zur Abstimmung über das neue Jagdgesetz

Fr, 28. Aug. 2020

Leider werden die verschiedenen Abstimmungen immer mehr emotional geführt und mit populistischen Argumenten (Angstmacherei) statt Fakten versehen. Für mich ist die Abstimmung zum Jagdgesetz auch mit Emotionen verbunden, trotzdem versuche ich die Fakten im Auge zu behalten.
Das neue Jagdgesetz scheint sich vor allem um den Wolf zu drehen, tatsächlich ist das auch ein wichtiger Punkt. Dabei wird vergessen, dass auch andere gefährdete Tierarten wie Luchs, Biber etc. betroffen sind. Auch hat das neue Jagdgesetz einige Punkte die durchaus den Schutz unserer Fauna unterstützen. Leider werden diese Punkte von zwei wesentlichen Änderungen überschattet, die für die Artenvielfalt verheerend sind. Diese sind auch die grossen Streitpunkte.
Der erste Punkt ist die Möglichkeit der Bestandesregulierung ohne Grundlage. Das heisst, im Gegensatz zu heute können Tiere in Zukunft abgeschossen werden, bevor sie einen Schaden angerichtet haben! Heute ist der Abschuss auch möglich, doch muss das entsprechende Tier bereits mehrfach Schaden angerichtet haben.
Das ist zu vergleichen mit einer Busse für die Geschwindigkeitsüberschreitung die Sie ja möglicherweise machen könnten. Nur geht es dabei nicht um eine Busse, sondern um das Leben eines Tieres.
Der zweite Punkt ist die Delegierung der Verantwortung an die Kantone (heute beim Bund). Genau hier liegt eine grosse Gefahr, denn das wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Und Tiere halten sich nun mal nicht an Kantonsgrenzen. So ist, gemäss einer Studie, der Luchsbestand im Wallis 80 Prozent tiefer als im Rest der Schweiz. Die Studie untersucht die Ursache für diese Diskrepanz und kommt zu einem eindeutigen Befund: Die Wilderei ist weit verbreitet und wird kaum verfolgt. Schon aus diesem Grund ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Verantwortlichen diese Aufgabe im Sinn des Tiers und der Biodiversität wahrnehmen werden. Ich jedenfalls würde nicht darauf vertrauen.
Auch wenn auf verschiedenen Arten herausgestrichen wird, dass der Wolf uns Menschen gefährlich werden kann, und es nur eine Frage der Zeit sei, bis «etwas» geschehe, die Fakten zeigen ein anderes Bild: Zwischen 2000 und 2018 gab es in Europa acht Angriffe durch Wölfe (Griechenland, Kroatien, Schweden, Finnland, Mazedonien), einige davon waren auf die Tollwut zurückzuführen. Zwei davon endeten
tödlich. Im Vergleich dazu, sind in der Schweiz jedes Jahr etwa 180 Tote im Strassenverkehr zu beklagen. Ironischerweise geschehen in der Schweiz, alleine im Durchschnitt, jedes Jahr etwa drei tödliche Jagdunfälle. Wölfe sind von Natur aus eher scheu. Bezüglich des Schadens für Schaf- und Ziegenhalter gibt es ebenfalls Zahlen die belegen, dass nur ein kleiner Prozentsatz dem Wolf und Luchs zum Opfer fällt. Dabei zeigte sich, dass ein entsprechender Herdenschutz das Risiko erheblich senken kann. Auch das Risiko der «nervösen» und gefährlichen Mutterkühe aufgrund der Wolfspräsenz ist ein populistisches Argument: Mutterkühe sind seit jeher eine Gefahr, bereits mein Vater hat uns in den 1970er-Jahren auf unseren Wanderungen in den Alpen davor gewarnt. Ich hoffe, Ihnen einige Denkanstösse zur Abstimmung vom 27. September gegeben zu haben und hoffe auf Ihre (Nein)-Stimme.

Daniel Zuppiger, Niederrohrdorf

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