Eisenschrott neues Leben eingehaucht

Fr, 18. Sep. 2020

Jürg Dutly, aufgewachsen in Remetschwil, und Samuel Peyer mit einer Kunstausstellung bei der Garage Müller AG

Sie sind befreundet. Die beiden Künstler Jürg Dutly und Samuel Peyer stellen nicht das erste Mal zusammen ihre Kunstwerke aus. Neu ist der Ort. Nicht eine Galerie, sondern eine Autogarage wird zum Ausstellungsort. Trotzdem gelingt es Peyer, die Plastiken und Collagen gekonnt in Szene zu setzen.

Bereits beim Einbiegen auf das Garagenareal wird der Besucher von drei mannshohen Eisenplastiken von Samuel Peyer empfangen. Dafür stellte Daniel Müller, Inhaber der Renault Garage in Dättwil, zusätzlich einen Kundenparkplatz zur Verfügung. Er liess Peyer bei der Gestaltung der Ausstellung freie Hand. Das gab für ihn den Ausschlag, zusammen mit seinem langjährigen Freund Jürg Dutly, eine Ausstellung in einem ungewohnten Umfeld zu realisieren. Ausgestellt sind 60 Exponate von Peyer und zwölf von Dutly. Perfekt inszeniert, fallen sie trotz der ausgestellten Autos dem Betrachter sofort ins Auge.

Dutlys Hommage an Tinguely
Bevor es in den Ausstellungsraum der Renault-Garage geht, fällt der Blick auf eine deckenhohe Plastik von Jürg Dutly. Er erschafft aus nicht mehr gebrauchten Gegenständen aus Eisen neue Kunstwerke. Bis anhin entstanden so meist schlanke Skulpturen. Für die Ausstellung wagte der Künstler etwas Neues. Eine Hommage an den bekannten Künstler Jean Tinguely. Die Eisenplastik wird dank eines Elektromotors zum Leben erweckt. Die verschiedenen Teile ruckeln und drehen sich. So auch ein Schädel einer Schweizer Kuh und ein Huf eines Pferdes. Eine über 100-jährige Kinderschuhleiste ist genauso integriert wie eine Kuhtränke und ein Doppelfussantrieb einer alten Nähmaschine für Leder.
Wie aber entwirft der Künstler seine Skulpturen und vor allem, wie kommt er zu dem aussergewöhnlichen Material? Ohne Skizzen, nur im Kopf entstehen die Ideen für seine Kunstwerke. Dabei kann er auf einen reichhaltigen Fundus zurückgreifen. «Seit meinem zwölften Lebensjahr bin ich ein leidenschaftlicher Jäger und Sammler», sagt Dutly. In seiner Freizeit klappert er auf seiner Jagd Schrottplätze und vor allem auch Brockenstuben ab. Nicht alle Trouvaillen verwendet er für seine Kunst. Einige Gegenstände sind seit kurzem in einem Museum in Eriswil ausgestellt. Dutly hat sich damit einen Jugendtraum erfüllt. Vor zehn Jahren kaufte er bereits das 300-jährige Bauernhaus. Nicht verwunderlich, dass sein Freund Samuel Peyer die Ausstellung für ihn arrangierte. Zu sehen ist ein Bruchteil seiner gesammelten Objekte.

Covid 19-Skulpturen von Peyer
Im dritten und letzten Raum der Kunstausstellung stehen nur zwei Autos, dafür sind eine Vielzahl an Plastiken und Collagen von Samuel Peyer ausgestellt. Zu sehen ist eine Fünfer-Serie zum Thema «Covid 19» aus Eisen und Plastik. Peyer schuf sie eigens für die Ausstellung. Soziale Distanz setzte er auf verschiedene Arten um. Zusätzlich fallen verschiedene Collagen ins Auge. Ausgeschnittene Figuren aus Kunstdrucken setzt der Künstler mit unzähligen Papierschnitzeln oder auf einem alten Gemälde neu in Szene. Mit seiner Kunst will er Bewahren. Ausgediente Gegenstände, Bilddrucke, Schaufensterpuppen, Schrauben, antike Ofenfüsse erweckt er durch eine komplette Veränderung zu neuen Kunstwerken.

Debora Gattlen

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