GASTKOLUMNE

Fr, 25. Sep. 2020

Vroni Peterhans-Suter aus Niederrohrdorf ist Mutter von fünf Kindern. Die Bäuerin der Betriebsgemeinschaft agrino.ch ist Katechetin im Pastoralraum am Rohrdorferberg, Co-Präsidentin von «andante» sowie Präsidentin des Vereins für Kirche und Umwelt.

Tragen wir unserer Erde gemeinsam Sorge

Heute ist der 25. September, der Gedenktag unseres Nationalheiligen Bruder Klaus, der vor 600 Jahren lebte. Ob dieser Niklaus von Flüe uns Vorbild sein kann als Einsiedler, Mystiker, Vermittler oder Ratgeber mit politischem Einfluss? Oder doch eher sein nachhaltiger Lebensstil? Über unsere Landesgrenzen hinaus bekannt wurde er aber auch durch seine offenen Ohren, sein respektvolles Zuhören und seine Ratschläge. Er gilt als Schutzpatron unseres Landes, das letzten Sonntag den Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag feierte. Eigentlich denke ich gerne an jene Bettage zurück, wo sich unsere ganze Region zu Fuss, per Velo oder auf Rollschuhen begegnete, weil autofreier Sonntag angesagt war! Das ergab spontane, unerwartete Begegnungen und Gespräche. Vielleicht kann uns dieser obgenannte Heilige aber auch motivieren, unsere demokratischen Rechte am kommenden Wochenende auszuüben, um über die vielen Vorlagen mitzubestimmen und damit zukunftsweisende Entscheide mitzugestalten. Er war ein sehr erd- und heimatverbundener Mensch und Bauer, wie auch später als Eremit im Ranft, ausgesetzt den Sonnen- und Schattenseiten der Natur. Genau dieses Thema feiern weltweit viele Menschen zwischen dem 1. September bis am 4. Oktober, dem Gedenktag des weltweit anerkannten Schöpfungsheiligen Franz von Assisi. Dessen Sonnengesang gab auch der Umweltenzyklika Laudato si von Papst Franziskus vor fünf Jahren den Namen. Alle Weltreligionen haben eine Schöpfungstheologie. Diese könnte unser Handeln sowohl beruflich wie auch in der Freizeit aus einer Überzeugung heraus wieder vermehrt beeinflussen. Gerade in dieser Jahreszeit fällt uns das leichter, weil uns die üppigen Herbstfarben anlachen. Unserer gemeinsamen Lebensgrundlage Sorge zu tragen ist nicht nur ökologisch sondern auf die Länge auch ökonomisch. Mir gefällt die tiefsinnige Bedeutung dieses Wortes: Oikos (Haus) und Nomia (Gesetz/Lehre), also einer Lehre des gemeinsamen «Haushaltens», sozusagen dem Grosshaushalt Welt. Aus Erfahrung des Familienhaushaltes wissen wir, dass alle Beiträge ihre Wertigkeit haben, notwendig sind, damit ein Haushalt funktioniert. Sei es die bezahlte und ebenso die unbezahlte Arbeit.
Wenn wir es also schaffen, unserer Erde wie einem Haushalt, gemeinsam Sorge zu tragen, werden zukünftige Generationen auch noch die Heimat unseres Nationalheiligen geniessen können.

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.
Kategorie: 

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…