GASTKOLUMNE

Di, 01. Sep. 2020

Martin Skalsky studierte Komposition an der ZHdK, sowie Musikwissenschaft, Wirtschaft und Informatik an der Uni Zürich. Er komponierte die Musik für viele Kinofilme und Fernsehserien. Sein Debütfilm als Regisseur – «Cody – the dog days are over» – kam 2019 ins Kino.

Veränderungen bleiben. Oder nicht?

Ich beschäftige mich manchmal gerne mit vermeintlichen Alltagswörtern. Mit Wörtern, die wir alle fast täglich brauchen, meist ohne sie gross zu hinterfragen. «Veränderung» ist so ein Wort, welches für sich alleine noch nicht viel Konkretes hergibt. Ein Gefühl. Mehr nicht. Dabei ist der Kontext, worin sie ihren Platz findet, die Veränderung, meist von den Menschen gross gemacht, bedeutend propagiert und entgegen der ersten Intuition des Sprachsinnes am Schluss meist nicht da, um zu vergehen, sondern eben da, um zu bleiben. «Make America great again.» Erst wenn wir das Resultat sehen, sehen wir auch was sich – im Vergleich zu vorher – konkret verändert hat.
«Lass die andern sich verändern und bleib so wie du bist», singt der deutsche Rapper MoTrip. Oder: «Nehmt mir mein Auto, mein Haus, mein Vertrag, mein Erfolg, meine Konten, mein Bargeld, mein Gold. All das und viel, viel mehr, ist ohne sie nichts wert. Ich hatte keinen Plan mehr wohin, liess mich tragen vom Wind, doch ich wusste egal wo ich bin: all das und viel, viel mehr, ist ohne sie nichts wert», in seiner Adaption von Selig’s Song «Von Ewigkeit zu Ewigkeit». Darin steckt viel besungene Veränderung.
«Kurdistan geboren, Mama früh gestorben, statt Schule eine AK, bau sie dir auseinander.» Das kommt von der Figur «Zilan» aus der Netflix Serie «Skylines». Und weiter: «Ich brauch dich nicht, in der Finsternis, du Instagram Richkid, verpiss dich mit deinem Blitzlicht.» Besungene Veränderungen überall. Auch in der Literatur, Familie Samsa verändert sich in Kafkas Erzählung «Die Verwandlung». Laurie Andersons Performance «Duets on Ice» ist erst dann vorbei, wenn das Eis geschmolzen ist und die Kufen der Schlittschuhe den Boden wieder berühren. Auch eine Form der Veränderung. Veränderungen beschäftigen. Halt – ich drifte etwas ab. Eigentlich wollte ich nur etwas dem Wortsinn der Veränderung nachspüren. Den Ablauf der Zeit von einem Vorher zu einem Nachher. Wobei das Nachher zwingend das neue Vorher wird. Und das ständig so weiter. Sprich, wir sind die Veränderung in sich, permanent. Und nur der Vergleich hilft uns, die Veränderung in uns selbst zu integrieren und sie dadurch – vielleicht – ein wenig besser zu verstehen. Aber nur vielleicht.

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