In diesen Tagen erhielt ich Einladungen, um an Demos für Recht und Freiheit teilzunehmen. Was sollte ich nun tun, fragte ich mich. Läuft da alles richtig, mit dem, was unsere Behörden anordnen. Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. In meinem Lieblingsbuch fand ich jedoch eine Anleitung darüber, was ich tun kann. Da las ich: «Ihr sollt bitten und danken für alle Menschen und die Regierungen, damit ihr ein ruhiges und stilles Leben führen könnt.» Und schwups entschloss ich mich, dies zu tun. Bedeutende Männer sprachen vor Jahren schon von Freiheit und Frieden indem sie zum Beispiel sagten: «I have a dream ...» oder «wir werden ein Regenbogenland, in dem alle in Frieden und Freiheit zusammenleben» usw. Ist dies eingetroffen? Da war aber noch einer, der sagte: «Wer an mich glaubt, wird gerecht werden und frei sein.» Dieser hat nicht demonstriert und hat sich nicht gegen die Obrigkeit erhoben. Er hat sich auch nicht gewehrt, als man ihn zu Unrecht verurteilte, auspeitschte und dann an das Kreuz nagelte. Soll ich etwa ihm glauben und vertrauen? Kann er mich gerecht sprechen und frei machen? Ja, das glaube ich. Aber dazu musste ich meine Maske runter nehmen und bekennen: «Ich habe gesündigt, vergib mir!»
Daniel Rudolf, Tägerig