Nein zu Facebook, Insta & Co.

Fr, 18. Sep. 2020

Die Gemeinde hält einen Aufritt in den Sozialen Medien für unpassend

Gute Noten bekommt die digitale Kommunikation der Gemeinde in einer aktuellen Befragung. Verbesserungen wurden auch vorgeschlagen. Dem Wunsch nach Social Media will die Gemeinde allerdings nicht nachkommen.

Die Zeiten, in denen die Gemeinden ihre Mitteilungen in einem Schaukasten publizierten oder die Neuigkeiten aus dem Dorf vom Briefräger in den Postkasten geliefert wurden, sind vorbei. Zwar werden die alten Wege nie gänzlich verschwinden, aber der Wunsch nach digitaler Kommunikation in der Bevölkerung und ihr Anspruch an Qualität werden immer grösser. Dies spiegelt sich in einer Befragung, welche die Gemeinde Mellingen bei der Fachhochschule Nordwestschweiz in Auftrag gegeben hat. Die Befragung wurde im Frühling durchgeführt; 262 Personen nahmen teil.

Newsletter ist etwas Besonderes
Die digitalen Kommunikationskanäle der Gemeinde Mellingen beurteilen die Teilnehmenden der Umfrage als «eher positiv». Sie informiert heute digital auf ihrer Webseite und – als eine der wenigen Gemeinden im Verbreitungsgebiet des «Reussbote» – auch über einen Newsletter. Benutzerinnen und Benutzer finden sich gemäss der Umfrage auf der Webseite gut zurecht. Verbesserungsbedarf machten sie allerdings beim Onlineshop aus. Dieser könne «erweitert und optimiert» werden, so ein Ergebnis der Umfrage. Ausschliesslich gute Noten erhält der Newsletter. Die Inhalte werden als «interessant» und «relevant» bezeichnet. Starke Zustimmung gibt es auch für die Versandhäufigkeit und die Länge der Beiträge.

Behördensprache muss weg
Allgemein werde die Kommunikation als «freundlich», «verlässlich» und «klar» beurteilt – aber sie könnte «mitreissender» und «innovativer» sein. Des Weiteren wird der Gemeinde empfohlen, ihre Informationen, zum Beispiel mittels «Storytelling», in einer neuen Form zu vermitteln. Wie Gemeindeschreiber Beat Deubelbeiss gegenüber der Aargauer Zeitung sagte, wolle man jetzt vermehrt auf bürgernahe Sprache setzen und mehr Bilder zur Auflockerung einbauen.
Gemeindeammann Bruno Gretener teilte auf Anfrage mit, man wolle innovativer werden und neben den Tageskarten vermehrt weitere Dienstleistungen digital anbieten. «Wir könnten uns auch vorstellen, öfter Online-Umfragen durchzuführen», sagt Gretener. «Allgemein wollen wir aktueller und frischer werden.» Bezogen auf die vielen bevorstehenden Projekte und Bauvorhaben wie Umfahrung oder Plaza sieht er interessante Möglichkeiten, die Bevölkerung laufend über den aktuellen Stand zu informieren und sie allenfalls auch mitwirken zu lassen.

Nicht Aufgabe der Gemeinde
Vier von zehn Befragten gaben als Antwort an, ihnen wäre eine Präsenz in den Sozialen Medien, primär auf Facebook oder Instagram, wichtig. Fast genau so viele (36 Prozent) gaben allerdings an, ein solcher Auftritt sei ihnen nicht oder gar nicht wichtig. 24 Prozent zeigten sich bei dieser Frage unentschlossen.
Aufgrund dieser zweideutigen Aussage wird die Gemeinde darauf verzichten, einen Facebook-Auftritt umzusetzen, so Gemeindeschreiber Deubelbeiss gegenüber der Tageszeitung. Social Media sei nicht Aufgabe einer Gemeinde. Zudem sei unklar, wie viel Aufwand die Bewirtschaftung entsprechender Plattformen verursacht oder inwieweit man in möglicherweise entstehende Diskussionen eingreifen soll. Zudem würden die Trends ständig wechseln. Zuerst war Facebook angesagt, dann kamen Instagram, Snapchat und nun Tiktok.

Stefan Böker

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