Das Satiriker-Duo Strohmann-Kauz tritt mit seinem Stück «Sitzläder» in Niederrohrdorf auf
Zum ersten Mal seit dem Lockdown trafen sich Kleinkunstliebhaber wieder zu einem unterhaltsamen Abend. Dank eines durchdachten Schutzkonzepts konnten sie das Stück «Sitzläder» des Duos Strohmann-Kauz geniessen.
Kultur wird auf dem Rohrdorferberg grossgeschrieben. 432 Mitglieder zählt der Kulturkreis, genau hundert haben sich an einem Mittwochabend im Kirchenzentrum Gut Hirt in Niederrohrdorf eingefunden. Es war ein freudiges Wiedersehen für alle, die während der vergangenen sechs Monate Gesellschaft und Unterhaltung vermisst haben. Der Saal bietet genug Raum für 150 Personen, doch diesmal hatte man die Plätze auf hundert limitiert.
Die Leitung war sehr gespannt, wie diese Aufführung über die Bühne gehen würde. Im Vorfeld wurden sämtliche Mitglieder über das Schutzkonzept des Abends informiert, welches sehr diszipliniert umgesetzt wurde. Lediglich durch die Masken und Sitzplatznummern unterschied er sich von bisherigen Veranstaltungen. Ansonsten verlief die Zeit vor Spielbeginn wie immer: Gut gelaunte Menschen führten angeregte Gespräche, meist mit einem erfrischenden Getränk in der Hand.
Die beiden Kulturkreismitglieder Marietta und Werner Keller fassten in Worte, was allen deutlich ins Gesicht geschrieben stand: «Die Menschen sind es leid, dass nichts mehr läuft. Es tut gut, endlich wieder Kultur in der Gemeinde geniessen zu können.» Mit «Sitzläder» handelt es sich bereits um das vierte Programm von Rhaban Straumann und Matthias Kunz in ihrer Rolle als schräge Senioren Ruedi und Heinz. In diesem Stück haben die beiden Rentner genug vom Leben im Heim, hauen ab und besetzen kurzerhand ihre längst geschlossene Stammbeiz. An ihrem ehemaligen Stammtisch sitzend erinnern sie sich an all ihre gemeinsamen Erlebnisse.
Straumann und Kunz sind seit 2006 gemeinsam auf den Bühnen unterwegs. Das merkt man während ihrer Performance deutlich, die beiden Schauspieler harmonieren wunderbar miteinander. Mit ihrem Talent konnten sie das Niederrohrdorfer Publikum schnell für sich gewinnen. Von ihren starken Auftritten scheint man auch in Fachkreisen überzeugt zu sein, denn «Sitzläder» war in der Kategorie Ensemble für den Swiss Comedy Award nominiert.
Die Leitung des Kulturkreises Rohrdorf ist mit dem Ausgang des lange ersehnten Abends sehr zufrieden. In diesem Jahr werden noch zwei weitere Anlässe stattfinden. Im Oktober Schertenlaib + Jegerlehner mit «Textur» und im Dezember das Tessiner Perpetuo Mobile Teatro mit «Scrooge».
Durch die Stilllegung kultureller Veranstaltungen wurde dieses Jahr nicht die gesamte budgetierte Summe ausgegeben. Diese wird in die Veranstaltungen des nächsten Jahres investiert. Leiter Guido Schuppisser kündigt ein speziell hochwertiges Programm an: «Es wird eine Eigenproduktion geben.», lässt er verlauten. «In dieser geht es um den Mitbegründer des Kulturkreises Rohrdorf, Mundart-Schriftsteller Josef Villiger. Das wird ein besonderer Abend mit prominenter Besetzung.»
Das ausverkaufte «Sitzläder» verursachte im Übrigen eine Warteliste. Für Kulturbetriebe ein Hoffnungszeichen und ein optimistischer Zukunftsblick.
Maja Banovic