Diese Frau schreibt Roman um Roman

Di, 13. Okt. 2020

Der dritte Liebesroman von Corina Burkhardt beginnt als Irrfahrt in den Süden

Innert kurzer Zeit hat Corina Burkhardt drei Liebesromane geschrieben. Nun ist mit «Südwind» ihr neuester Roman erschienen. Zwar verkaufen sich ihre Bücher gut. Davon leben aber kann sie nicht.

Die Oberrohrdorferin Corina Burkhardt hat einen weiteren Roman für junge Erwachsene geschrieben: «Südwind» ist ihr drittes Buch, vor allem aber ist es der Auftakt einer vierbändigen Reihe. Man ahnt es, «Nordwind», «Ostwind» und «Westwind» werden folgen.
Wie schon in ihren 2019 beiden im Verlag Bod (Books on demand) erschienenen Romanen «Flussaufwärts mit Dir» und in «Die Farben deiner Melodie» geht es auch in der jüngsten Geschichte um die Liebe. Eine junge Studentin aus Bern wird in «Südwind» von ihrem Freund verlassen, lernt bei einer aussergewöhnlichen Flucht mit dem Auto einen jungen Mann kennen und findet sich schliesslich mit diesem in Bologna wieder. Ungewollt. Von da an aber nimmt das Schicksal seinen Lauf, mit Verwicklungen, Missverständnissen genauso wie auch unerwarteten Erkenntnissen. Selbstverständlich wird der Ausgang der Geschichte hier nicht verraten. Denn allen neugierigen Leserinnen und Lesern soll die Spannung bis zur letzten Seite erhalten bleiben. Immerhin gibt es Einiges zu erfahren – das Buch ist 300 Seiten stark.

Schreiben als wärs ein Film
Corina Burkhardt selbst spricht von «komplexen Strukturen» im neuen Roman. Schritt für Schritt gehe sie jeweils beim Texten ihrer Geschichten vor, entwickle zunächst die Figuren, skizziere in Steckbriefen Herkunft oder Aussehen ihrer Protagonistinnen und Protagonisten. Sie versuche, erklärt sie, sich in ihre Romanfiguren hineinzufühlen. Während die Studentin der Wirtschaftspsychologie immer weiss, wie sie ihre Geschichten beginnen will und meist auch, wie sie enden sollen, sei dazwischen «viel Freestyle». «Was zwischen Anfang und Ende passiert, entwickle ich beim Schreiben in der Regel spontan», sagt Burkhardt. Sie schreibe das Geschehen auf, als ob vor ihren Augen ein Film ablaufe.
Ganz ohne Eckpunkte im Handlungsstrang gelingt das Verfassen eines Romans dennoch nicht. Burkhardt steckt im Vorfeld die geplanten Problemfelder ab und webt darum herum ihre Geschichte. Für «Südwind» hat sie mit einer Freundin sogar einen Ausflug nach Bologna unternommen, um die Stimmung in dieser norditalienischen Stadt einzufangen. Kritische Erstlesende sind nicht nur Freunde und Familie. Corina Burkhardt geht professionell vor und hat in Berlin eine Lektorin engagiert. Diese überprüft in einer ersten Lektüre den roten Faden der Handlung, kontrolliert deren Stimmigkeit. Am ehesten, meint Burkhardt, würden aus dem Lektorat Tipps resultieren, wie die Geschichte runder werde. Danach überarbeitet Burkhardt den Text und überlässt ihn der Lektorin für eine zweite Runde.

«Eine riesengrosse Leidenschaft»
Das Schreiben sei ihr liebstes Hobby, sagt Burkhardt: «Es ist eine riesengrosse Leidenschaft.» Die 32-Jährige, die mit Partner und Katzen in Oberrohrdorf lebt, wendet nahezu ihre ganze Freizeit dafür auf. Allzuviel ist das allerdings nicht. Denn neben ihrem Wirtschaftsstudium muss sich Burkhardt den Lebensunterhalt mit kleineren Erwerbstätigkeiten selber verdienen. Zwar hat sich ihr erstes Buch «Flussaufwärts mit Dir» gut verkauft: Rund 700-mal wurde es bestellt. Vom Verkauf der Bücher zu leben, bleibt für Burkhardt aber vorläufig ein Traum. Denn reich wird die Nachwuchsautorin davon nicht. Die Einkünfte aus den Büchern decken bislang gerade mal den Aufwand für Druck und Lektorat.

Heidi Hess

Ganzer Artikel ist nur für Abonnenten verfügbar.

Stellenangebote

Immobilienangebote

Kommende Events

Weitere Angebote

Trending

1

Erst mulmig, dann neugierig, schliesslich stolz

Von Zürich nach Nizza in einer Boeing 737 – Erfahrungsbericht aus dem Flugsimulator des ehemaligen Airline-Piloten Felix Staubli

Im Flugsimulator der Familie Staubli darf ich eine Stunde lang Pilotin sein. Die Lämpchen machen mir Sorgen und doch vergeht die Zeit im Flug.

Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht mich, als ich das Dachgeschoss der Familie Staubli in Wohlenschwil betrete. Dort fällt mein Blick auf ein Cockpit, einen wirklichkeitsgetreuen Nachbau einer Boe…