Ein Abgang mit Nebengeräuschen

Di, 13. Okt. 2020

Reto Friedli, Leiter der Gemeindewerke Mägenwil-Wohlenschwil, hat seine Anstellung gekündigt

Nach 19 Jahren kündigt Reto Friedli seine Anstellung bei den Gemeindewerken von Mägenwil und Wohlenschwil. Er wechselt an den Rohrdorferberg und übernimmt dort die neu geschaffene Stelle als Brunnenmeister der Gemeinden Oberrohrdorf, Remetschwil und Stetten.

Letzte Woche veröffentlichte die Gemeinde Mägenwil ein Stelleninserat auf ihrer Homepage. Sie sucht darin einen Leiter Gemeindewewerke im 100-Prozent-Pensum. «Der bisherige Leiter der Gemeindewerke Mägenwil-Wohlenschwil wird sich beruflich neu orientieren», heisst es im Stelleninserat. Was nach einem ganz «normalen» Abgang und nach einer neuen beruflichen Herausforderung klingt, ist nicht ganz ohne Nebengeräusche über die Bühne gegangen. Die Gemeinden Mägenwil und Wohlenschwil betreiben seit 2009 ein gemeinsames Bauamt respektive das Gemeindewerk. Unterstellt ist das Gemeindewerk dem Gemeinderat von Mägenwil.

Haushälterischer Umgang
Geleitet wird das Gemeindewerk vom Wohlenschwiler Reto Friedli. Er arbeitet seit bald 19 Jahren dort. Der Abgang Friedlis überrascht. Wer ihn kennt, der weiss, dass er mit Herzblut und Gewissenhaftigkeit seiner Arbeit nachgeht. «Reto Friedli hat die beiden Bauämter von Mägenwil und Wohlenschwil zusammengeführt und mit minimalsten Mitteln ausgebaut. Er hat das Bauamt sehr haushälterisch geführt», sagt Markus Jost, ehemaliger Gemeindeschreiber von Wohlenschwil. Jost ist über die Kündigung sehr überrascht, als ihn der «Reussbote» letzten Mittwoch informierte. Aus Sicht der Gemeinde Wohlenschwil ist sein Abgang ein grosser Verlust, so Jost weiter. Das bestätigt auch Roger Aerne, Gemeinderat in Wohlenschwil. Bereits vor zwei Wochen, also kurz nach der Kündigung von Friedli, erhielt der «Reussbote» einen Hinweis, dass der Leiter der Gemeindewerke gekündigt habe. Die Gemeinde Mägenwil müsse sparen und wolle Stellenprozente kürzen, sagte ein auswärtiger Informant, der nicht namentlich erwähnt werden möchte, gegenüber dem «Reussbote».

Analyse zurückgezogen
Dass Mägenwil zum Sparen gezwungen ist, ist bekannt. Schon an mehreren Gemeindeversammlungen mahnten Bürger den Gemeinderat zum Sparen. Offenbar sollten die Gemeindewerke nun analysiert werden. Diese Absicht soll dann aber wieder zurückgezogen worden sein. Dazu befragte der «Reussbote» Gemeinderat Jack Roos. Ausserdem wollte der «Reussbote» wissen, ob der Gemeinderat Mägenwil Arbeitsabläufe und Zeitaufwände für einige auszuführende Arbeiten hinterfragte? Jack Roos bezieht dazu keine Stellung, wie er auf eine schriftliche Anfrage mitteilt. «Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie dieser Kündigung etwas schlechtes abgewinnen möchten. Dabei kann ich Ihnen nicht behilflich sein. Ich verzichte deshalb auf eine Stellungnahme», schrieb Roos dem «Reussbote».
Gegen die Analyse soll sich Friedli offenbar gewehrt haben. Das habe ihn sehr belastet, genauso wie der Umgang mit dem ehemaligen Schulanlagewart, der jetzt beim Kanton eine Anstellung bei der Justizvollzugsanstalt Lenzburg gefunden hat. Die Affäre um den ehemaligen Schulanlagewart hat in Mägenwil zu grossen Spannungen zwischen Bürgern und Behörden geführt. Es wurde sogar ein Bürgerkomitee gegründet und ein runder Tisch einberufen. Die Affäre mündete im Abgang des Schulanlagewartes.

Alles im besten Einvernehmen?
Hintergrund der Differenzen ist nach Recherchen dieser Zeitung eine Rochade im Gemeinderat. Nachdem es über Jahre hinweg bestens funktioniert hatte und die Arbeit Friedlis keinen Anlass zu Beanstandungen gegeben hatte, kam es nach diversen Rücktritten im Gemeinderat von Mägenwil zu einer Neubesetzung der Ressorts. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Reto Friedli mit Gemeinderat Jack Roos das Heu nicht auf der gleichen Bühne hat. Die Zusammenarbeit funktioniert mit dem neu zuständigen Ressortvorsteher nicht.
«Wir bedauern die Kündigung von Friedli ausserordentlich. Ich habe mit dem Personal der Gemeindewerke und mit Reto Friedli ein gutes Einvernehmen. Wir haben keine Differenzen mit ihm, von einem zwischenmenschlichen Problem ist mir nichts bekannt», sagt Roos am Telefon.

Benedikt Nüssli

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