Gesucht wird die Super-Hanfpflanze

Di, 06. Okt. 2020

Grossangelegte Forschungsstudie mit über 400 CBD-Hanfpflanzen im Feldanbau

Inmitten von 400 Hanfpflanzen in den verschiedensten Grössen steht ein weisses Festzelt. Darin werden keine Hasch-Partys gefeiert, sondern seriöse Forschung für den CBD-Hanfanbau betrieben.

Das Forscherteam von Pure Europe, alles ETH-Absolventen, ist seit diesem Frühjahr jeden Tag auf der Hanfplantage unterhalb von Nesselnbach anzutreffen. Geforscht wird, wann der beste Zeitpunkt für den Anbau ist. Welche Hanfsorten standfest und krankheitsrestistent sind – und auch gute Blüten hervorbringen. Unterhalb von Nesselnbach untersuchen die Forscher im Partyzelt Pflanzenteile, extrahieren und analysiern dafür die DNA der Pflanzen und machen Fotos für die Dokumentation. Die Plantage ist in drei Zonen unterteilt. Ganz aussen befinden sich 240 «Elternpflanzen». Diese sind bereits mit einer Sorte gekreuzt. In der Mitte stehen ihre Nachkommen. Hier wird beobachtet, ob die durch die Kreuzung gewünschten Eigenschaften an die Nachkommenschaft vererbt wird. Damit das auch festgestellt werden kann, müssen gute und schlechte Sorten angebaut werden.

Neue Pflanzensorten dank DNA
Die Pflanzen werden während des Wachstums gemessen und fotografiert. Die Unterschiede zwischen den Pflanzen können so festgehalten werden. Dann heisst es, den Unterschied auch in der DNA aufzuspüren um «gutes» Erbgut herauszufinden. Neue Kreuzungen können so gezielt gezüchtet werden. Schlechte Elternpflanzen werden aussortiert, gute behalten. In einem weiteren Schritt muss eine Pflanze mit besonders hervorstechenden Eigenschaften unter 10 000 Nachfolgepflanzen dieser Kreuzung herausgefunden werden. Das ist eine Suche nach der buchstäblichen Nadel im Heuhaufen. Um dieses Verfahren abzukürzen und vor allem um Geld zu sparen, werden diese Versuche nicht auf dem Feld, sondern im Labor in Zeiningen durchgeführt. Die Selektion nach der Super-Hanfpflanze, einer neuen Hanfsorte, wird so abgekürzt.
Ganz links vom Feld stehen bereits selektionierte Pflanzensorten. Jeweils 100 Pflanzen wurden in verschiedenen Abständen gesetzt. So kann die optimale Pflanzzeit pro Sorte ermittelt werden. Bei der Hanfpflanzung zeigt sich, dass oft eine sehr frühe Pflanzung nicht besser ist. Trotzdem macht es für einen Bauern Sinn, verschiedene Sorten früher und später anzupflanzen. So kann die Ernte gestaffelt eingefahren oder der Anbau auf die herkömmliche Fruchtfolge angepasst werden. Das heisst, nachdem zum Beispiel der Winterweizen geerntet wurde, kann im Anschluss noch Hanf angebaut werden.

Test für Indoor- und Feldanbau
Ziel der Forschung ist, Sortenzüchtung zu betreiben. Dafür muss die Vererbung erforscht werden. Danach werden die neuen Sorten nicht nur auf dem Feld, sondern auch in einer Indoor-Anlage getestet. Fakt ist, dass eine perfekte Outdoor-Pflanze nicht für den Indoor-Anbau geeignet sein kann. So können Pflanzen beim Indoor-Anbau zwittrig werden. Das heisst, dass sie Pollen und keine Blüten produzieren. Da beim Hanfanbau die Blüten geerntet werden, ist das unerwünscht. Damit das nicht passiert, werden im Labor in Zeiningen Indoorsimulationen durchgeführt. Zusätzlich wird an den Pflanzen auch Klima- und Lichtforschung betrieben. So kann festgestellt werden, welche Sorten für wärmere oder kältere Standorte geeignet sind.

Sortenschutz wird angestrebt
Sorten, die sich bei der Feld- und Indoorforschung ausgezeichnet haben, werden bei Agroscope in einen Sortenkatalog aufgenommen. Das heisst, dass künftig diese Kreuzung geschützt bleibt und nur über Lizenzierung gezüchtet werden darf. Noch bis Mitte November wird in Nesselnbach geforscht. Ein weiteres Augenmerk der Forschung liegt auf dem Duft. CBD-Pflanzen mit nicht psychoaktiven Cannabinoiden besitzen oft nicht den ausgeprägten Blütenduft einer THC-Pflanze. Zwei Felder, an geheimen und speziell abgesicherten Orten, bewilligt vom Bundesamt für Gesundheit, dienen als genetischer Pool. Gesucht werden Kreuzungen mit CBD-Pflanzen, die einen CBD-Gehalt von unter einem Prozent, aber einen intensiven Blütenduft hervorbringen. Maximilian Vogt von Puregene AG, leitet die Feldforschung in Nesselnbach. Er hofft, dass das Forschungsteam schon bald eine Super-Hanfzüchtung findet. Dafür sollten sie ungestört ihre Forschung betreiben können. «Ich finde es schade, dass auch illegal Blüten abgeschnitten werden», sagt er. «Wir haben die Pflanzen über Monate gehegt und gepflegt. Wir brauchen sie für die Forschung.»

Debora Gattlen

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