Rufmord oder Quarantäne für Gäste?

Fr, 23. Okt. 2020

Auf der Stadttörli-Homepage war ein Quarantäne-Aufruf für Gäste, die Mitte Oktober dort waren

Es stand in den Medien. Eine Person, die in der Viva Bar in Baden verkehrte, ist positiv auf Corona getestet worden. Betreiber Sascha Neeser musste die Bar vorübergehend schliessen. Ist sein zweites Restaurant, das «Stadttörli», ebenfalls betroffen?

Die Gerüchteküche in Mellingen brodelt. Wie auch in der Viva Bar in Baden gebe es beim Stadttörli in Mellingen keine Gästeliste. Letzte Woche soll ein Mitarbeiter, welcher sich zur besagten Zeit in der Viva Bar aufhielt, im Stadttörli beim Laubwischen und anderen Arbeiten im Restaurant gesehen worden sein. Das, obwohl für Personen, die sich zum gleichen Zeitraum in der Viva Bar aufhielten, eine Quarantäne-Pflicht gilt.
Sascha Neeser soll auch am Samstag, trotz verordneter Schliessung durch den Kanton, die Viva Bar geöffnet haben. Der «Reussbote» fragte beim Kanton und bei Sascha Neeser nach.

Gäste vom Stadttörli weggeschickt
Wer ein bekannter Stammgast des Stadttörlis ist, hat es aktuell schwer. Wird er beim Betreten in gewissen Restaurants in der Altstadt erkannt, wird ihm die Tür gewiesen. Der Tenor: Sollte die noch bis vor kurzem auf der Google-Homepage vom «Stadttörli» beschriebene Quarantänepflicht gelten, wäre ein Besuch in einem anderen Lokal fatal. Es wird befürchtet, dass das Lokal nach einem Besuch durch eine infizierte Person ebenfalls schliessen müsste.
Zwischen den Mellinger Altstadtmauern wird erzählt, dass Neeser regelmässig Personal zwischen den beiden Betrieben austausche. «Das stimmt nicht», sagt Neeser. «Es waren keine Personen im Stadttörli, die während der fraglichen Zeit in der Viva Bar gearbeitet hatten.» Erstaunt ist er auch, als er mit dem Eintrag auf der Google-Homepage konfrontiert wird. Dort stand unter «Stadttörli» am Montag: «Wir bitten alle Gäste, welche sich vom 10. bis 18. Oktober im Stadttörli befunden haben, sich in Quarantäne zu begeben, da es Personen gab, welche sich gleichzeitig auch in der geschlossenen Viva Bar in Baden aufhielten. Bitte meldet euch umgehend beim Kantonsarzt!!» Inzwischen ist der Eintrag gelöscht. Wer diesen ins Netz stellte, weiss Neeser nicht.
Auf Nachfrage beim Kanton weiss nietrag. Dort ist auch nicht bekannt, dass Personen, die nach dem Besuch in der Viva Bar in Quarantäne mussten, dennoch im Stadttörli verkehrten. «Um die Infektionskette zu unterbrechen, ist es wichtig, dass alle Personen, die mit einer infizierten Person in Kontakt kamen, in Quarantäne gehen», sagt Michel Hassler, Kommunikationsleiter im Gesundheitsdepartement. Egal, ob der Kontakt in der Viva Bar, zu Hause oder im Büro stattfand.

Anschuldigungen erfunden?
«Dass eine Person in Quarantäne gehen muss, muss ein «enger Kontakt» bestanden haben – das heisst, der Mindestabstand von 1,5 Metern wird während mehr als 15 Minuten unterschritten», sagt Michael Hassler. Das würde auch für Viva Bar-Besucher gelten. Über das Contact-Tracing wurden aber bis anhin keine Personen kontaktiert, da es keine Listen gibt. «Die Viva Bar gilt gemäss kantonalen Merkblättern nicht als Bar, sondern als Restaurant», sagt Neeser. «In der Gaststube hat es über 120 Plätze an Tischen und nur wenige Barplätze.» Deshalb seien auch keine Listen mit den Namen der Gäste geführt worden, dazu bestehe keine gesetzliche Verpflichtung, sagt er. Der Kanton habe die Viva Bar auch nicht wegen der fehlenden Listen vorübergehend geschlossen, sondern weil das bestehende Schutzkonzept von Gastrosuisse beanstandet wurde, so Neeser. Im Moment werde es überarbeitet und angepasst. Den Vorwurf, dass er die Viva Bar am letzten Samstag nach der offiziellen Schliessung nochmals geöffnet hat, dementiert Neeser ebenfalls. Von einer unerlaubten Öffnung war auch beim Kanton nichts bekannt.

Stadttörli mit Schutzkonzept
Seit Montag gelten verschärfte Bedingungen für Schutz- und Hygienekonzepte. Sie werden im Stadttörli umgesetzt. Gäste müssen beim Betreten der Gaststube Schutzmasken tragen bis sie am Tisch sitzen. Beim Gang zur Toilette gibt es ebenfalls eine Maskenpflicht. Zusätzlich werden auch die Kontaktdaten erhoben. Das Personal achtet auf die Einhaltung der Vorschriften.
«Auch wenn strengere Corona-Massnahmen gelten und Gerüchte kursieren, kann im Stadttörli weiterhin ein Feierabendbier genossen werden», sagt Neeser. Mittwochs gibt es neu für einen «Stutz» ein Pouletflügeli und am Donnerstagabend ist Cocktail Night.

Debora Gattlen

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