Saugute Noten für den Reusspark

Di, 06. Okt. 2020

Die Firma Great Place to Work AG hat das Pflegeheim Reusspark unter die Lupe genommen

Alle fühlen sich wohl: Umfragen bei Mitarbeitenden wie Lernenden bescheinigen dem Reusspark ein hervorragendes Arbeitsklima. Verbesserungspotenzial gibt es allerdings beim Thema Lohn.

Wir wollen uns nicht selber loben», sagt Reusspark-Direktor Thomas Peterhans. «Darum geht es nicht. Aber wir freuen uns natürlich sehr, dass unsere Mitarbeitenden so zufrieden sind.» Befragungen, auch wenn es sich wie hier um eine bezahlte Erhebung handelt, sind in seinen Augen für jedes Unternehmen ein wichtiges Instrument. Nicht nur weil glückliche Angestellte besser arbeiten.
Die mit der Untersuchung beauftragte Firma Great Place to Work (GPTW) hat dem Reusspark je eine Auszeichnung als Arbeitgeber und als Ausbildungsbetrieb verliehen. «Das gibt es nicht oft, dass eine Firma gleich beim ersten Anlauf zwei Prämierungen erhält», sagt Cornelia Schättle, Mitinhaberin von GPTW. In der Tat ist der Reusspark das erste Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen im Kanton Aargau und in der Zentralschweiz, das dies geschafft hat.

Fairness, Respekt, Glaubwürdigkeit
In den Antworten stellte sich unter anderem heraus, dass die Reusspark-Mitarbeitenden Spass an ihrem Job haben und Sinn darin sehen, dass die Atmosphäre in den Teams super ist und sie stolz auf ihre Arbeit sind. «Bei uns werden Glaubwürdigkeit, Respekt und Fairness gelebt», fasst Direktor Peterhans zusammen.
In ihren Aussagen loben die Befragten darüber hinaus die Arbeitsbedingungen. «Als ich Vater wurde, erhielt ich vier Wochen Vaterschaftsurlaub», sagt ein Berufsbildner. Eine Ärztin ist froh, mit ihrem Teilzeitpensum ihren Beruf und ihre Rolle als Mutter bestens unter einen Hut zu bekommen. «An einem Spital wäre das undenkbar.» Hinzu kommt, dass den Mitarbeitenden viel Freiheit gelassen wird. So ging ein Fachmann Gesundheit kurzerhand mit einem Bewohner auf ein Spiel des FC Basel, weil dieser sich das sehnlichst gewünscht hatte – ohne dass Bürokratie nötig war. «Seitdem haben wir eine viel bessere Beziehung und er sucht öfter den Kontakt», sagt der Mitarbeiter. Der Reusspark habe damit überdurchnittliche Werte erreicht, nicht nur für den Gesundheitsbereich, sondern auch im branchenübergreifenden Vergleich, lobt Consultant Schättle. Neun von zehn Antworten bescheinigen dem Reusspark, ein «sehr guter Arbeitsplatz» zu sein.

Pflegekräfte wollen mehr verdienen
Einzig bei der wahrgenommenen angemessenen Bezahlung liegt man unter dem Branchendurchschnitt. Mehr als die Hälfte der Angestellten ist mit ihrem Verdienst unzufrieden. Leider können wir daran wenig schrauben», bedauert Direktor Peterhans. Auch er finde die Unterschiede zwischen den Kantonen ungerecht. Wer als Pflegefachfrau in Zürich arbeitet, kommt schnell auf ein mehr als 1000 Franken höheres Gehalt. Am Ende sei man beim Lohn abhängig vom Kanton und den Gemeinden, so Peterhans.
Allerdings sei der Lohn nur einer von vielen Faktoren, die einen guten Arbeitsplatz ausmachen. Der Reusspark kann dafür in allen anderen Bereichen punkten. Vielleicht könne man so dazu beitragen, das Image der Pflegebranche zu verbessern, sodass sich mehr junge Menschen für den Pflegeberuf entscheiden, hofft Peterhans. Und das andere Häuser dem Vorbild folgen. «Nur wenn alle Arbeitgeber bemüht sind, ihre Arbeitsplatzattraktivität und Arbeitsplatzkultur zu verbessern, bleiben die Pflegefachkräfte im Beruf und steigen nicht aus.»
Die Arbeitsplatzkultur zu verbessern, sei das Ziel ihrer Organisation, pflichtet Schättle dem bei. Rund 200 Unternehmen habe man in diesem Jahr geprüft. Im April nehmen die besten 25 Prozent an einem jährlichen Ranking der Schweizer Arbeitgeber teil. Der Reusspark mit seinen rund 400 Angestellten und Auszubildenden hat dies auf Anhieb geschafft und befindet sich damit in einer Liga mit Unternehmen wie IWC, DHL, Sunrise, Digitec und anderen.

Stefan Böker

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