Vor 50 Jahren trug Ehrenpräsident Markus Dort zum ersten Mal die Farben für den FC Fislisbach

Fr, 16. Okt. 2020

Eine aussergewöhnliche Karriere. Letzte Woche trafen sich die alten Kämpen des FC Fislisbach, um mit ihrer Clublegende zu feiern

Der Name Markus Dort ist längst in die Geschichte des FC Fislisbach eingegangen. Letzte Woche lud er die alten Kämpen des Vereins zu einem ganz besonderen Jubiläumsanlass ein. Es sind nämlich just 50 Jahre her, seit der heutige Ehrenpräsident erstmals den Dress des FCF überstreifte.

Heute können sie herzlich darüber lachen. Damals aber wurde den Neuen aus Wettingen noch mit Skepsis begegnet. Nun stehen sie auf der Terrasse der Sportanlage im Esp und bezeichnen sich mit verschmitztem Lachen selbst als «Wettinger Mafia». Die «Paten» heissen Werner Frauchiger, Walter Dort (der kleine Bruder von Markus Dort) und der inzwischen weissbärtig gewordene Othmar Zumsteg, der als Spielertrainer von einst ebenfalls längst Legendenstatus erworben hat. Geplant war der Jubiläums-Apéro auf der überdachten Terrasse des Clubhauses, in dem Brigitte Wenger das Zepter führt. Ein heftiges Gewitter machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Jubiläumsschar musste ins Innere des Clubhauses flüchten. Dem Beobachter bot sich ein Bild, wie es in dieser Form wohl kein zweites Mal zu sehen sein wird. An den Wänden reihum die Fotos aus vergangenen Zeiten. Derweil die Protagonisten von damals im Stehen alte Erinnerungen austauschten, waren sie vielfach auf Mannschaftsfotos abgebildet, die an den Wänden hängen. Nino Colacino, der jüngst als Vizeammann zurückgetreten und in den Ruhestand getreten ist, brachte einen Stapel alter Clubhefte mit, in denen nicht nur die sportlichen Leistungen von einst ihren Niederschlag gefunden haben.
Markus Dort begrüsste die Gäste mit leisen Worten. Es war als wäre er selbst ergriffen vom Moment. Er zeigte auf ein selbst gefertigtes Plakat an der Wand, auf dem die damalige Mannschaft zu sehen war. Dort erinnert sich noch an jeden Namen. «Leider sind nicht mehr alle unter uns», sagte er. «Einige sind bereits von uns gegangen. Wir bewahren ihnen ein ehrendes Andenken.»
Markus Dort war damals gerade mal 19 Jahre jung. Das Foto an der Wand zeigt, wie er und die mittlerweile etwas angegrauten Herren damals ausgesehen haben. Die kurzen Hosen waren tatsächlich kurz. Schnauz war Mode – und lange Haare.
Damals konnte Dort nicht ahnen, wie viele Funktionen und Ämter er in den kommenden Jahren für seine Farben ausfüllen würde. Schliesslich war er mit einigen seiner Kumpels, sozusagen als fussballerischer Entwicklungshelfer, von Wettingen rübergekommen nach Fislisbach.

Längst eine lebende Clublegende
Heute, 50 Jahre später, ist Markus Dort eine lebende Legende im Verein. Nächstes Jahr wird er 70. Kein Grund für einen wie ihn, die Füsse hochzulegen. Noch immer kümmert er sich um die Kleinsten im Verein. Die Kinder – sind ihm eine Herzensangelegenheit. Wie Dort so dasteht und zu seinen alten Kumpels spricht, macht er den Eindruck, als sei er in einen Jungbrunnen gefallen. Verglichen mit Fotos im «Reussbote» vor fünf Jahren, als ihm die damalige Vereinspräsidentin Priska Meyer den Titel des ersten Ehrenpräsidenten des Vereins verlieh, sieht er heute um Jahre jünger aus. Mit seiner modischen Brille in blau und dem sportlichen Shirt mit den schicken farbigen Querstreifen, macht er den Eindruck, als könnte er noch heute bei den 60+ mitspielen.

Das Karriereende
Dabei hat er die Fussballschuhe vor fünf Jahren an den Nagel gehängt. Zwar nicht ganz, aber fast. Denn die Katze lässt das Mausen bekanntlich nie ganz. Nachdem er mit den Senioren 50+ nochmals einen Aargauer Cupfinal erreicht hatte, trat er fussballerisch zumindest kürzer.
Aufgewachsen ist Markus Dort im sogenannten «Dynamo-Quartier», einem Wohnquartier der Brown Boveri (heute ABB). Fussball stand im Quartier hoch im Kurs. Aus dem Dynamo-Quartier stammten zahlreiche Fussballgrössen wie etwa Ex-Nationalspieler Rolf Blättler oder Edi Maag (FC Wettingen).

Wie alles begann
Markus Dort begann einst als C-Junior beim FC Wettingen. Er schaffte es in die Aargauer Auswahl, notabene mit seinem langjährigen Wegbegleiter und Freund Kurt Peterhans vom FC Fislisbach. Dort stand sogar für die Schweizer Auswahl im Gespräch, schaffte den Sprung aber nicht ganz.
1970 holte ihn Spielertrainer Othmar Zumsteg (ehemals Spieler beim 1.-Ligisten Wettingen) nach Fislisbach. Das erste Spiel in den Fislisbacher Farben bestritt Markus Dort am 7. Oktober 1970 in Würenlos.
1972/73 stieg er mit dem FCF in die 2. Liga auf. Während fünf Jahren war er Stammspieler in der 2. Liga. Am 26. Mai 1973 heiratete er seine Ursula mit der er von Wettingen nach Fislisbach umzog. An der Leemattenstrasse wuchsen auch die beiden Kinder Adrian und Nicole auf.

Erste Vorstandstätigkeit
Zu dieser Zeit übernahm der gelernte Elektriker auch die erste Vorstandstätigkeit als Projektverantwortlicher für die Beleuchtungsanlage auf dem Sportplatz Sommerhalde. In jener Zeit war er beruflich Elektro-Projektleiter bei der Firma Walter Kramer, in Wettingen und Fislisbach, ehe er als Betriebsorganisator zu Brown Boveri wechselte, und zwar in die Abteilung von Peter Meier, der in dieser Zeit Präsident beim FC Fislisbach war. Auch er einer aus dem Dynamo-Quartier.

Oberst im Militär und Grossrat
Im Militär brachte es Markus Dort bis zum Oberst und Kommandant des Übermittlungs-Regimentes 3. 1977 wurde Dort erstmals zum Präsidenten des FC Fislisbach gewählt. Damals war er gerade mal 26-jährig. Als «Highlight» bezeichnet Dort in jener Zeit die Projektüberarbeitung und Realisierung der Sportanlage im Esp bis zur Einweihung im Jahr 1987.
Auch politisch war Markus Dort aktiv. Von 1985 bis 1989 war er für die FDP im Grossen Rat vertreten.
Mit den Senioren feierte Dort einige Aargauer Cupsiege und Meisterschaften. Die Wimpel an der Decke des Clubhauses zeugen noch heute davon. «Einer der grössten Erfolge war die Seniorenmeisterschaft, zusammen mit Kurt Etter und Bruder Walter», sagt er selbst. Sein allerletztes Spiel war in Rothrist dei den Altherren unter Erfolgstrainer Martin Fahrni.
Markus Dort war auch drei Jahre Juniorenobmann unter der Leitung von Bruno Schmid.Wegen mehrerer Rücktritte im Vorstand kam es zu einem Vakuum an der Spitze des Vereins. Also stieg Markus Dort erneut in die Hosen und übernahm 1998 zum zweiten Mal das Amt des Präsidenten. Da wartete mit dem Ausbau der Garderoben auf dem Esp erneut viel Arbeit. Nach neun weiteren Jahren und insgesamt 21 Jahren an der Vereinsspitze übergab Markus Dort das Präsidium 2007 an Erich Schibli. Nicht genug damit. Zum 50-Jahr-Vereinsjubiläum übernahm Markus Dort mit Nino Colacino das Co-Präsidium im Organisationskomitee.

Die Karriere als Trainer
1995 startete Dort seine Trainerkarriere bei den kleinsten Junioren. Er machte, fleissig und pflichtbewusst wie immer, die Trainerausbildung, die er mit dem UEFA B-Diplom abschloss. Während Jahren trainerte er die Aund B-Junioren im Verein. Schliesslich trainerte er von 2010 bis 2012 auch noch die 1. Mannschaft in der 3. Liga. Bis heute ist Markus Dort noch immer verantwortlich im Verein für den Kinderfussball. 2007 wurde er für seine Verdienste Ehrenmitglied des Aargauischen Fussballverbandes.

Beat Gomes

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