Wenig Aushub für die «Chronenmatt»

Di, 20. Okt. 2020

Die Mengen an Aushub sind riesig. Was bleibt, genügt selten den Qualitätsansprüchen der «Chronenmatt»

Was geschieht mit dem vielen Aushub aus der Baustelle Umfahrung Mellingen? Das fragen sich manche. Chefbauführer Tino Otten erklärt, was damit passiert und warum nicht alles in und um Mellingen bleiben kann.

Die Erdmassen, die rund um die Baustelle Umfahrung Mellingen ausgehoben, umgelagert, neu geschichtet oder wegtransportiert werden, sind von enormer Grösse: 60 000 Kubikmeter umfassen die Bodenbewegungen. Die Frage, was mit dieser Erde geschieht, ist naheliegend. Nur ein kleiner Teil davon gelangt in die «Chronenmatt» unterhalb von Wohlenschwil, welche die Umfahrung säumt und wo die Hubschmid AG aus Nesselnbach sauberen Aushub aufschütten kann. Es handelt sich in erster Linie um lose Erde, sie soll den Boden dort verbessern.
Die Gemüsebauern Jörg und Christian Friedli hatten diese Aufschüttung seit langem beantragt, weil sie «endlich aus dem Wasser kommen wollten», wie sie sagen. Sie wollen Gemüse anbauen, ohne stets von Neuem mit überschwemmtem Boden in der Senke hadern zu müssen.

Viel Aushub bleibt auf der Baustelle
Dass letzlich nur wenig Aushub aus der Umfahrungsbaustelle in die «Chronenmatt» gelangt, hat verschiedene Gründe. «Sehr viel können wir auf der Baustelle selber verwerten», sagt auf Anfrage Tino Otten, Chefbauführer der Umfahrung. Ein grosser Teil des Aushubs wird im Damm bleiben. «Mehr sogar als ursprünglich geplant.» Boden, der beispielsweise aus der Egersmatt abgetragen worden war, soll vollständig in den Damm eingebaut werden.
Hinzu kommt, dass die Schichten von Ober- und Unterboden letztlich dünner sind als angenommen – und damit auch weniger wertvolles Aushubmaterial liefern können. Tatsächlich hätte einiges in die «Chronenmatt» transportiert werden sollen. Es stellte sich aber heraus, dass weit weniger Aushub für die Aufschüttung mit späterem Gemüseanbau geeignet war, weil dafür nur Material erster Güte in Frage kommt. Inertstoffe, also mineralisch belasteter Aushub mit Steinen oder gesteinsähnlichen Bestandteilen wie Beton, Ziegel, Glas oder Strassenaufbruch, darf nicht in die Senke gekippt werden. Dieses Material kann auch nicht für die Umfahrung verwendet werden. Es wird abtransportiert.

Kostenfrage oder Umweltgedanke?
Sowohl Kosten als auch der ökologische Gedanke spielen eine Rolle bei der Vergabe im Submissionsverfahren. Chefbauführer Otten erklärt, sie hätten für den Abtransport von inertem Material verschiedene Offerten erhalten. Halten sich die Kosten der unterschiedlichen Anbieter einigermassen die Waage, so werde zugunsten der Umwelt entschieden – dabei werden auch Fahrtwege berücksichtigt. Letztlich sei die Marti AG aber auch dem Kanton als Bauherrn verpflichtet: Aufträge müssten kostendeckend vergeben werden und bei grösseren preislichen Unterschieden, komme der günstigere Anbieter zum Zug. Tino Otten betont darüber hinaus, sie würden intensiv durch eine Umweltbaubegleitung des Kantons begleitet und kontrolliert.
Hans Hubschmid, Geschäftsführer von der Hubschmid AG in Nesselnbach, hätte gerne mehr Aushub genommen. Er sagt: «Der eine oder andere hat sich gewundert, dass die Lastwagen bei uns vorbei fahren.» Die Vergabe an Subunternehmen geschehe durch das verantwortliche Generalunternehmen, also die Marti AG. Die Hubschmid AG habe ihre Offerten eingereicht – für einen aus ihrer Sicht bestmöglichen Preis. Sie seien unterlegen. Das Projekt «Chronenmatt», so Hubschmid, sei aber nicht gefährdet.

Heidi Hess

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