Emilio Munera soll FCO vor dem Abstieg retten

Fr, 27. Nov. 2020

Fussball 2. Liga: Überraschung beim FC Othmarsingen. Beat Dünki gibt nach 35 Jahren das Traineramt ab

Dicke Überraschung beim FC Othmarsingen. Der ewige Coach und Präsident Beat Dünki gibt das Traineramt ab. Dünki hat mit Emilio Munera einen Trainer engagiert, der zuletzt den FC Lenzburg an die Spitze führte.

Beat Dünki ist beim FC Othmarsingen so ziemlich alles: Trainer, Präsident, Sportchef und Finanzbeschaffer. Zumindest war er es bis letzten Montagabend. In einer kurz gehaltenen Whatsapp-Nachricht schrieb er um 22:39 Uhr: «Der FCO 1-Staff setzt sich ab sofort wie folgt zusammen: Cheftrainer Emilio Munera, Assistent, Michi Hermann, Fitness-Trainer Pädi Strebel, Fördertraining Reto Setz, Masseurin Päm Meier, Betreuer Marco Gwerder, Mental-Coach Sacha Valloni, Präsident/ Sportchef Beat Dünki.» Es ist kaum zu glauben. Macht Dünki tatsächlich ernst mit seinem seit Jahren geäusserten Wunsch, das Traineramt abzugeben? «Ja», sagt Dünki. «Ich habe viel zu lange schöne Zeiten mit meinen Jungs gehabt. Aber ich habe auch zu lange mit dem Trainerwechsel zugewartet.» Seit sieben Jahren schon hält sich Dünkis Team in der 2. Liga. Doch in der nun unterbrochenen Meisterschaft stehen die Bünztaler nach zwölf Partien und nur neun Punkten auf einem Abstiegsplatz, vier Punkte hinter dem rettenden Strich. «Es war deshalb höchste Zeit, etwas zu ändern», sagt Dünki.

Munera bringt viel Erfahrung mit
Mit Emilio Munera ist er sich nach langen Gesprächen einig geworden. Munera ist kein Unbekannter auf der Falkenmatt. Der einstige NLA-Stürmer (FC Wettingen) war schon einmal als Stürmertrainer in Othmarsingen tätig. Zuletzt hat er Dünki mit Spezialtrainings mit den jungen Spielern unterstützt.
Wir schreiben den 29. Mai 1993. Ort: Châtel-Saint-Denis, ein Fussballplatz in der freiburgischen Provinz, wo neben dem Platz Kühe weiden. Der FC Wettingen spielte dort sein letztes NLB-Spiel, bevor er wegen Zahlungsunfähigkeit in den Niederungen der 5. Liga neu beginnen musste. Emilio Munera, damals 21-jähriger Stürmer, schoss die Tore vier und fünf zum 5:3-Sieg. Für ihn waren das die emotionalsten Momente seiner Fussballerlaufbahn, wie er später selbst sagen sollte. Später spielte der technisch Begabte beim FC Muri, YF Juventus, FC Altstetten und dem FC Wohlen, ehe er Mitte der 1990er-Jahre beim FC Wohlen seine Trainerlaufbahn als langjähriger Assistenzcoach lancierte. Munera arbeitete mit Trainergrössen wie René van Eck, Martin Rueda, Raimondo Ponte oder Urs Schönenberger zusammen.
Nach dem Aufstieg des FC Niederwil in die 2. Liga, eilte Munera seinem Kollegen Gino Saporito für ein halbes Jahr zu Hilfe. Dabei hinterliess er eindrückliche Spuren. Übereinstimmend attestierten die Niederwiler Spieler Munera, er habe praktisch alle Spieler besser gemacht.
Nach der Episode in Niederwil, verkündete Munera, er wolle sich vermehrt dem Golfspiel widmen. Die Platzreife hat er inzwischen geschafft. Sein Handicap liegt bei 41. Denn schon bald rief der ambitionierte FC Lenzburg, wo Munera in der Rückrunde 2018 das Amt des Cheftrainers übernahm. In der letzten Saison startete Munera mit seinem Team so richtig durch. Als die Saison mit dem Lockdown vorzeitig abgebrochen wurde, lag der FC Lenzburg überlegen an der Tabellenspitze der 2. Liga. Der Aufstieg in die 2. Liga Inter schien nur noch Formsache. Doch der Lockdown, verhinderte den Erfolg. Anfang dieser Saison schmiss Munera beim FC Lenzburg überraschend das Handtuch. Interne Querelen sollen ihn dazu bewogen haben.

Eine schwierige Aufgabe
Munera ist bewusst: «Die Aufgabe mit dem FC Othmarsingen wird schwer. Es sind noch 16 Spiele. Da liegt noch alles drin. Aber nur, wenn wir als Einheit auftreten. Einzelinteressen interessieren mich nicht, nur der Verein zählt.» Munera will schon am 12. Januar mit dem Training beginnen. Trainiert wird neu dreimal pro Woche, davon zweimal auf dem Kunstrasen auswärts. «Wenn die Spieler gleichviel Herzblut auf den Platz bringen, wie Beat Dünki in den Verein investiert, können wir den Ligaerhalt schaffen.»

Beat Gomes

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