GASTKOLUMNE

Di, 10. Nov. 2020

Vroni Peterhans-Suter aus Niederrohrdorf ist Mutter von fünf Kindern. Die Bäuerin der Betriebsgemeinschaft agrino.ch ist Katechetin im Pastoralraum am Rohrdorferberg, Co-Präsidentin von «andante» sowie Präsidentin des Vereins für Kirche und Umwelt.

Verantwortung übernehmen

Was löst das Wort «Verantwortung» in uns aus? Ist es eher das Wort «Antworten» darin, weil Verantwortung übernehmen eigentlich ein «Antwort geben» ist? Also ein Einsetzen der mir geschenkten Talente und Fähigkeiten aufgrund meiner Werte für die Herausforderungen meiner Zeit.
Oder erinnert uns das in letzter Zeit etwas überstrapazierte Wort eher an unsere Eigenverantwortung in der Coronazeit? Eigentlich ist das nichts Neues. Eine Gesellschaft funktioniert gut, wenn alle Individuen darin ihre Freiheit nur soweit ausdehnen, wie sie andern nicht zu Schaden kommt. Aber gerade das haben einige Menschen und Unternehmen etwas vergessen. Ob man mit der Zeit blinde Flecken bei seinem eigenen Tun entwickeln kann? Vor etwa 2000 Jahren entwickelte sich dafür auch der Ausdruck: Die Hände in Unschuld waschen. Das suggeriert, man sei dann nicht mitschuldig, aber lässt das Unrecht trotzdem geschehen.
Oder heisst Verantwortung übernehmen auch für etwas einstehen, etwas vertreten? Das kann ich besser für diejenigen Situationen, die mir vertrauter sind, von denen ich etwas weiss. Nun ist es so, dass wir in der globalisierten Welt von sehr Vielem wissen. Dass Menschen und Umwelt durch unser Billigkonsumverhalten Schaden und Leid zugefügt wird. Dass unser Klima leidet und dadurch zum Beispiel Inseln durch den steigenden Wasserspiegel untergehen. Trage ich eine Mitverantwortung für die Menschen, die so ihre Heimat verlieren, also wir als moderne Konsumgesellschaft eine Kollektivverantwortung? Als Bäuerin in der Schweiz schätze ich das wachsende Interesse für die Sorgfalt mit der Natur und ein sich veränderndes, verantwortungsvolleres Konsumverhalten. Aber wenn ich das hier für uns schätze, dann gilt das doch auch für die ganze Welt. Es kann mir doch nicht egal sein, dass meine Kollegin auf einem anderen Kontinent, keine Mitverantwortung unsererseits spüren darf und weiterhin unter miesesten Bedingungen produzieren und wirtschaften muss.
Schüler sehen das oft so: Der andere hat doch auch, andere haben angefangen. Dafür gabs doch einen Spruch: Mitgegangen – mitgehangen. Oder sie erklären sich mit Sündenbocklösungen. Da sind wir Erwachsenen mit unseren vielen Lebenserfahrungen doch einem Handeln fähig, das auf einem Bewusstsein von Verantwortung basiert. Sind wir doch geprägt durch Werte wie: Liebe deinen Nächsten auch wenn er 8000 Kilometer weit weg wohnt!

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